Bodenseesternwarte zu Gast in Zweibrücken Flugobjekten auf der Spur

Zweibrücken · Jugendliche der Astronomischen Vereinigung Bodensee zeigen beim Naturwissenschaftlichen Verein zu Zweibrücken ihr selbst gebautes mobiles Tracking-System für bewegliche Himmels- und erdgebundene Objekte.

 Mitglieder der Astronomischen Vereinigung Bodensee („Bodenseesternwarte“) stellen auf dem Zweibrücker Hochschul-Campus ihr mobiles Tracking-System für Himmelsobjekte vor.

Mitglieder der Astronomischen Vereinigung Bodensee („Bodenseesternwarte“) stellen auf dem Zweibrücker Hochschul-Campus ihr mobiles Tracking-System für Himmelsobjekte vor.

Foto: Susanne Lilischkis

Gerade hat es noch in Strömen geregnet, doch pünktlich um 16 Uhr klart der Himmel an der Sternwarte am Hochschul-Campus Zweibrücken auf und die Jugendgruppe der Astronomischen Vereinigung Bodensee e.V., genannt „Bodenseesternwarte“, kann den schützenden Pavillon über ihrem Teleskop abbauen. 25 Jugendliche haben Europas größtes, mobiles Tracking-System für bewegliche Himmels- und erdgebundene Objekte selbst gefertigt. „Ramots“ wird es genannt – das steht für „Realtime Automatic Moving Object Tracking System“.

Das auf einen Anhänger montierte Teleskop kann mittels eines Joysticks und Mikrocomputern gesteuert werden. Dadurch ist es möglich, Fotos und Videoaufnahmen von sich schnell bewegenden Objekten zu machen. Durch seine spezielle Bauweise ist es zum Beispiel in der Lage, die Internationale Raumstation (ISS) bei ihren Überflügen zu erfassen oder Satelliten schnell und präzise einzufangen.

„Die Jugendgruppe hat uns angeschrieben“, erzählt Klaus Portscheller vom Naturwissenschaftlichen Verein zu Zweibrücken, „und wir haben gerne zugesagt, dass sie auf ihrer Deutschland-Tour hier vorbeikommen.“ Interessierte waren eingeladen, sich das Ramots-System im Betrieb anzuschauen. Das Einzige, was an diesem Nachmittag fehlt, ist ein schnelles Objekt am Himmel. Für die Beobachtung von Satelliten ist es eindeutig noch zu hell und Flugzeuge lassen sich wegen der immer noch starken Bewölkung nicht beobachten.

Deshalb werden die Besucher zuerst einmal in die Grundlagen der Bedienung des Joysticks eingewiesen. Natürlich könne man auch mit einprogrammierten Koordinaten arbeiten, erklären die jungen Astronomie-Begeisterten, doch das Tracking mit einem Joystick sei präziser und intuitiver – man könne sehr leicht und schnell nachsteuern.

Die Jugendlichen haben mit dem Teleskop auch schon aufs Wasser geschaut. Bei einer Regatta auf dem Bodensee konnten Eltern mit seiner Hilfe ihre Sprösslinge auf dem Wasser beobachten.

Als die Feinmotorik am Joystick stimmt, suchen die jungen Leute mit Hilfe der App „Flightradar“ nach Flugzeugen, die Zweibrücken überfliegen. Die Wolken reißen immer mehr auf und schließlich können die Besucher mit dem Teleskop Flieger am Himmel verfolgen, die in einer Höhe von 10 000 Metern fliegen.

Das auf einen Hänger montierte Teleskop könnte bei sonnigem Wetter theoretisch auch zwei bis drei Tage autark betrieben werden, möglich machen das zwei Solarzellen. Doch für die Demonstration am Hochschul-Campus verlässt man sich doch lieber auf die Steckdose.

„Wir haben eine neue Webseite, auf der alle Termine des Naturwissenschaftlichen Vereins in einer Laufschrift angekündigt werden“, sagt Klaus Portscheller, „in den Sommermonaten ist die Sternwarte allerdings nicht wie sonst freitags offen, weil es jetzt an den Abenden zu hell ist, um Sterne beobachten zu können. Aber das steht alles zeitnah auf der Webseite.“

Der Verein auf dem Hochschul-Campus, Amerikastraße 1, hat ein neues Teleskop angeschafft mit einer besseren Auflösung als sein Vorgänger. „Das war schon nicht billig“, bemerkt Portscheller, „doch der Verein steht wirtschaftlich gut da und wir machen viel in Eigenleistung, das funktioniert gut.“

Die Astronomische Vereinigung Bodensee e.V., ist 1996 durch eine Initiative von Sternfreunden gegründet worden, deren Anliegen die astronomische Volksbildung war. Der heute in Friedrichshafen ansässige gemeinnützige Verein, betreibt eine mobile Sternwarte, in der je nach Wetterlage auch für die Öffentlichkeit Himmelsbeobachtungen durch die Vereinsteleskope möglich sind.

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