Naturschutzbund Im Einsatz für Tiere und Natur

Zweibrücken · Die Mitglieder des Naturschutzbundes Zweibrücken kümmern sich um viele Projekte. Diesmal ging es um Landschaftspflege, Fledermäuse und Hochlandrinder.

 Franz Kühnkopf steht auf der Leiter und nagelt einen Fledermauskasten an einen Baum im Felselbtal. Unterstützt wird er dabei von Fried-Achim Kiffmeyer.

Franz Kühnkopf steht auf der Leiter und nagelt einen Fledermauskasten an einen Baum im Felselbtal. Unterstützt wird er dabei von Fried-Achim Kiffmeyer.

Foto: Susanne Lilischkis

Vor einigen Tagen war es wieder so weit: Die Mitglieder des Naturschutzbundes Zweibrücken trafen sich zum Arbeitseinsatz. Dieses Mal waren Landschaftspflegearbeiten auf dem vereinseigenen Grundstück im Felsalbtal geplant. Norbert Pakundiny lud die Kettensäge und eine Schubkarre voller Schaufeln und Spaten aus seinem Auto. „Da vorne ist ein Baum umgekippt, den müssen wir zersägen, an der Weide müssen die Äste zurückgeschnitten werden und bei dem Teich am Panzergraben werden wir den Zulauf verbessern“, informierte er die Mitglieder.

Und dann sind da noch die Fledermauskästen. Die müssen gereinigt werden, denn bald werden die ersten Tiere wieder dort einziehen. Um sich die Arbeit zu erleichtern und um nicht auf eine Leiter steigen zu müssen, hat man sich beim Nabu etwas Besonderes einfallen lassen. Ein Haken an einer Teleskopstange macht das Ab- und Aufhängen der Kästen vom Boden aus ganz leicht.

Schnell verteilten sich die Mitglieder bei leichtem Nieselregen auf den Wiesen an der Felsalbe. Fledermauswart Franz Kühnkopf nagelte zusammen mit Fried-Achim Kiffmeyer einen neuen Fledermaus-Nistkasten an einen Baum. „Ein ideales Gelände“, meinte er, „Wasser, Wald, Wiesen – alles da“. Der Experte hat festgestellt, dass die Ausrichtung der Kästen keine Rolle spielt, die Tiere nehmen die flachen Holzbehältnisse gerne an, egal in welche Himmelrichtung sie zeigen. Die Kisten sind verziert mit einer kleinen eingebrannten Fledermaus. Sie wurden von Mitarbeitern der Heinrich Kimmle Stiftung hergestellt. Sind alle Kästen aufgehängt, erstellt Franz Kühnkopf einen Lageplan, damit er alle Nistkästen das darauf folgende Jahr wiederfindet.

Die meisten Fledermausarten bringen nur einmal im Jahr ein einzelnes Jungtier zur Welt. Der Samen der Männchen kann mehrere Monate im Fortpflanzungstrakt der Weibchen aufbewahrt werden, erst bei günstiger Witterung beginnt der Fötus in der Gebärmutter zu wachsen. Die Befruchtung der Eizelle erfolgt also nicht im Anschluss an die Paarung, sondern erst nach Beendigung des Winterschlafes. So wird verhindert, dass das Weibchen durch die Schwangerschaft zu viel Energie verliert und die Jungtiere in der kalten Jahreszeit geboren werden.

Nach Beendigung des Winterschlafes, etwa Ende März, wandern die Fledermäuse in ihre Sommerquartiere. Und beziehen vielleicht dann einer der Kästen, die der Nabu aufgehängt hat.

Sobald die Fledermäuse ins Felsalbtal zurückkehren, kommt auch Franz Kühnkopf in der Dämmerung dorthin und versucht mit Hilfe eines Detektors die einzelnen Fledermausarten zu unterscheiden. Auf die Fledermaus ist er durch einen Zufall gekommen. Eines Tages wollte er beim Kehren vor seiner Haustür ein Blatt aufheben. Das vermeintliche Blatt entpuppte sich aber als kleiner Abendsegler. Ein Fledermausschützer gab ihm Tipps, wie er das verwaiste Jungtier aufziehen kann. Da seine Frau nicht begeistert von dem Familienzuwachs war, nahm der IT-Spezialist die kleine Fledermaus mit ins Büro. Sie schlief in einer Schublade und Kühnkopf fütterte sie zwei Mal am Tag mit Mehlwürmern. Als er dann 2005 in Pension ging, übernahm er beim Nabu das Amt des Fledermauswartes. Seitdem nimmt er verletzte Fledermäuse auf und versucht, sie aufzupäppeln. Bei etwa der Hälfte der Tiere gelingt ihm das.

„Das ist eine Passion“, sagte er stolz, „für Fledermäuse lasse ich alles stehen und liegen“. In den letzten Jahren hat der Fledermausbestand abgenommen. Ob es an den heißen Sommern liegt, am Insektenschwund, oder ob es einfach eine natürliche Schwankung ist, kann der Experte nicht sagen. Wer Zuhause etwas für die nachtaktiven Tiere tun möchte, kann sich beim Nabu einen Fledermauskasten bestellen. Im Internet gibt es auch eine Anleitung zum Selberbauen.

Auch im Mauschbacher Bruch war der Nabu schon aktiv. Dort halten Hochlandrinder die Wiesen frei von Büschen. Die Rinder galt es zusammenzutreiben, um ihnen die zweite Impfung gegen die Blauzungenkrankheit zu geben.

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