Straßensanierung in Zweibrücken Naturschutzbeirat kritisiert Lichtverschmutzung

Zweibrücken · Haben die LED-Leuchten in der Hofenfelsstraße einen potenziellen schädlichen Einfluss auf Tiere und Pflanzen? Die Gefahr besteht, meint der Beirat. Das sind die Gründe.

 Der Naturschutzbeirat sieht die LED-Leuchten in der Hofenfelsstraße kritisch.

Der Naturschutzbeirat sieht die LED-Leuchten in der Hofenfelsstraße kritisch.

Foto: Norbert Schwarz

Der Vorsitzende des Naturschutzbeirates Zweibrücken, Manfred Neumüller, hat sich in die Diskussion um die Beleuchtung in der Hofenfelsstraße in Niederauerbach eingeschaltet. Er beklagt die Beleuchtung in diesem Bereich als „Lichtverschmutzung“. Der Ausschuss verweist auf wissenschaftliche Hinweise, dass unverhältnismäßige Erhellung zu nach­teiligen Auswirkungen auf die Gesundheit führen könnte. Die Nachweise seien (noch) nicht gesichert. Im Sinne eines Vorsorgeprinzips müsse man sich mit dem Problem aber auseinandersetzen.

FDP-Stadträtin Ingrid Kaiser und ihr SPD-Kollege Thomas Gries hatte im Merkur über Beschwerden von Anwohnern berichtet, denen die neuen LED-Leuchten in der Hofenfelsstraße zu hell sind.

Aus ökologischer Sicht könne man feststellen, dass Beeinträchtigungen durch künstliches Licht für Tiere und Pflanzen nachweisbar seien. Die Anzahl der vorliegenden Nachweise führe zur Erkenntnis, dass Beleuchtung möglichst reduziert werden und eine Minimierung der Lichtverschmutzung beim Neubau von Beleuchtungsanlagen und bei der derzeit stattfindenden Umrüstung bestehender Anlagen stärker beachtet werden solle.

Was in der Hofenfelsstraße besonders negativ auffalle, so Neumüller, sei nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Farbzusammensetzung des LED-Lichtes. „Offensichtlich ist der Blauanteil des Lichtes der verwendeten LED-Leuchten hoch. Es ist aber gerade der Anteil des Lichtes, der aus medizinischen und ökologischen Gründen nicht erwünscht ist. Das Problem, auf das man hier stößt, ist einerseits, dass LED-Leuchten mit hohem Blauanteil im Licht, energieeffizienter sind als LED-Leuchten mit geringerem Blauanteil, andererseits aber gerade ein hoher Blauanteil die Ursache für die unerwünschten Wirkungen auf Natur und Gesundheit ist“, schreibt er. Entscheidungsträger sollten erklären, fordert er, warum ihnen die höhere Effizienz (die sich in etwas niedrigeren Kosten bemerkbar macht) wichtiger ist als der problematische Blauanteil im Licht.

Die Feststellung der Stadtwerke, man halte sich an die gesetzlichen Vorgaben und habe eine Beleuchtungsberechnung nach DIN 13201 erstellt und entsprechend umgesetzt, sei irreführend. Kommunale Entscheidungsträger, so zitiert Neumüller den Bundestagsausschuss zu den rechtlichen Grundlagen der Straßenbeleuchtung, verstünden die DIN als rechtlich bindend. Es gebe jedoch keine rechtlichen Vorgaben, die zwingend zu dem Beleuchtungskonzept in der Hofenfelsstraße führen.

„Vielleicht wäre es wünschenswert“, so Neumüller abschließend, „den Beirat in Entscheidungen, wie zum Beispiel Beleuchtungskonzepte, die Natur und Umwelt beeinflussen, in Zukunft stärker einzubinden. Auch wenn es nur darum geht Problembewusstsein zu schaffen.“

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