Holzkünstler „Natur gibt Form“

Zweibrücken · Der Therapeut Paul Schmidt schafft Kunstobjekte aus Holz.

 Paul Schmidt mit einigen seiner Arbeiten.

Paul Schmidt mit einigen seiner Arbeiten.

Foto: Margarete Lehmann

„Nicht das ästhetische Kunstobjekt steht im Vordergrund, sondern die Haltung zur Natur, der Respekt vor der Natur“, sagt Paul Schmidt im Gespräch. Seit bald sieben Jahren beschäftigt er sich mit der Schaffung von Kunstobjekten aus Holz. Das Material findet er im Wald. „Es setzt die Sicht oder Ahnung voraus, dass Holz, das nutzlos liegengelassen ist, nicht mehr verwertbar scheint, dennoch Qualitäten hat und durch einen reflektierenden Prozess zum Kunstobjekt werden kann“.

Paul Schmidt begann Sozialpädagogik zu studieren. „Doch mir kamen in den 70er Jahren die Berge dazwischen, die ich bei einem Praktikum im Gebirge lieben lernte. Gesellschaftskritisches und soziales Engagement wurden durch die Faszination Hochgebirge verdrängt“. Doch er schloss sein Studium ab. Eine chronische Krankheit schränkte mit den Jahren sein Bergwander- und Klettervermögen stark ein. Berufliche Zusatz- und Weiterbildung führten ihn schließlich zur Beschäftigung als Suchttherapeut. Irgendwann jedoch kommt bei fast jedem Künstler der Tag, an dem er seine Arbeiten der Öffentlichkeit vorstellen möchte. „Zerrissenheit, Offenheit und Verwurzelung des Menschen waren Thema meiner ersten Ausstellung, die gute Beachtung fand“, sagt er. Am und mit Holz zu arbeiten, ist für Schmidt eine besondere Art der Meditation, durch die es ihm möglich ist, mit Hilfe der Natur zu eigener innerer Ruhe zu finden. „Natürliches, normales Wachstum in der Natur führt zu keinen für mich interessanten Formen, abnormes Wachstum schafft die Art der Schönheit, die ich suche“. Er bearbeitet, glättet, poliert einen Teil, vielleicht eine Hälfte des Holzstücks, die andere lässt er unbearbeitet, säubert sie nur. Dieses Widerspiel schafft Spannung. Die Struktur samt ihren Verwachsungen bleibt erhalten, ihnen Gewalt anzuwenden, käme ihm nie in den Sinn. Im Laufe der Arbeit erwacht in ihm eine Vorstellung von dem Objekt, so kommt es zur Titelgebung, wie oben angeführt; „Zerrissenheit, Offenheit, Verwurzelung oder Aufmerksamkeit“.

Der achtsame Umgang mit der Natur ist eines seiner Ziele. Und so spendet er immer ein Drittel des durch den Verkauf eingenommenen Geldes für ökologische Zwecke. Er möchte der Natur etwas zurückgeben.

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