Nässe, Kälte und ein Weltmeister

Zweibrücken · Für FIA-Langstrecken-Weltmeister Timo Bernhard war es eine Rückkehr zu den Wurzeln: Am Zweibrücker Flughafen, wo am Samstag ein Motorsport-Event stattfand, absolvierte er einst sein erstes Rennen.

 Timo Bernhard neben seinem Auto. Foto: Dingler

Timo Bernhard neben seinem Auto. Foto: Dingler

Foto: Dingler

Scheppernde Auspuffe, aufgemotzte Kisten, lang nicht mehr gesehene Oldies - so gestaltete sich bei nasskalten Bedingungen das Motorsport-Event am Samstag auf dem Zweibrücker Flughafen. Der Motorsportclub (MSC) Schiffweiler hatte zu einem Tag mit Test- und Einstellfahrten eingeladen, etwa 450 Zuschauer trotzten dem schlechten Wetter. Gekommen waren 54 Fahrzeuge, die neben einem kleinen Slalom-Parcours eine größere Rundfahrt auf 90 Prozent Asphalt und zehn Prozent Schotter absolvieren konnten. Zeiten wurden dabei nicht gemessen, denn: "Dann gilt das als Rennen und erzeugt versicherungstechnisch wesentlich höhere Kosten", sagte Mark Ludwig, der Orgachef des MSC. So konnten sogar noch Einnahmen für einen guten Zweck generiert werden: Der Erlös für Kaffee und Kuchen ging an den Förderverein der Kita in Ixheim für die Sanierung und Erneuerung der Außenanlage.

Im Vorfeld war die Veranstaltung heftig von Oberbürgermeister Pirmann kritisiert worden (der Merkur berichtete), der infolgedessen nicht zuließ, dass die Autos auf einer Zweibrücker Gemarkung fahren durften - ursprünglich sollte das Ganze im Industriegebiet Im Wallerscheid stattfinden. Dort wären aber Spaziergänger und die Landwirtschaft beeinträchtigt worden, außerdem habe es in der Vergangenheit mit den Events des MSC Schiffweiler "nur Krach und Streit" gegeben, so jedenfalls die Aussagen von Kurt Pirmann. Krach, den gab es dann tatsächlich, nämlich den, der aus den Auspuffen kam. Aber Streit? Mark Ludwig, Orgachef des Motorsportvereins, konnte sich nicht erklären, woher solche "Gerüchte", wie er meinte, stammen. Im Saarland rissen sich die Bürgermeister um Motorsport-Events. Tags drauf resümierte er: "Ich denke, wir haben mit der Veranstaltung gezeigt, dass unser Verein so etwas ohne Probleme durchführen kann - sowohl Zuschauer als auch Teilnehmer waren sehr zufrieden mit dem Ablauf." Gleichwohl wolle er aber kein großes Trara drum machen, so Ludwig, dass man auf den Flughafen ausweichen musste - der sei schließlich eine gute Alternative gewesen.

Auch der prominenteste Teilnehmer der Test- und Einstellfahrten, FIA-Langstrecken-Weltmeister Timo Bernhard aus Homburg, hatte kein Verständnis für die Haltung der Stadtoberen. "Ich kann mir nur vorstellen, dass der Oberbürgermeister falsche Informationen bekommen hat. Das hier ist doch eine tolle Rennstrecke, auf der es leider lange Zeit keinen Motorsport mehr gegeben hat", sagte Bernhard, der auf dem Flughafen einst sein erstes Rennen überhaupt gefahren war. An OB Pirmann sprach der Weltmeister die Einladung aus, sich das Ganze beim nächsten Mal einfach selbst anzuschauen. Dem schloss sich Mark Ludwig an, der nach dem Erfolg des Events gerne weitere Test- und Einstellfahrten in Zweibrücken durchführen möchte.

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