Närrische Rundfahrt der Zweibrücker-Fasenachts-Freunde „Der Friede steht kopf“

Zweibrücken · Mit 25 geschmückten Fahrzeugen ging es gestern bei der närrischen Rundfahrt der Zweibrücker-Fasenachts-Freunde durch Zweibrücken. Auf Musik wurde aufgrund der Kriegslage in der Ukraine verzichtet. Dafür fuhr die Friedenstaube mit.

 Leon Glas (links) und Nico Maio führen im Traktor den Zug an.

Leon Glas (links) und Nico Maio führen im Traktor den Zug an.

Foto: Elisabeth Heil

Stolz trägt die kleine, weiße Friedenstaube einen Olivenzweig im Schnabel. Ihren Hals ziert ein blau-gelbes Band. Das Friedenssymbol schmückte gestern den Traktor, der die närrische Rundfahrt der Zweibrücker Fasenachts-Freunde (ZFF) anführte. Weitere 25 dekorierte Fahrzeuge folgten, außerdem THW, Ordnungsamt, Feuerwehr und Polizei.

 Dominic Peterson von den Fasenachts-Freunden auf seinem Quad.

Dominic Peterson von den Fasenachts-Freunden auf seinem Quad.

Foto: Elisabeth Heil

Der Verein hatte sich nach einigem Hin und Her dazu entschieden, die Rundfahrt durchzuführen. „Auch wir sind natürlich sehr betroffen von den Ereignissen in der Ukraine. Mit Unverständnis und Sorge verfolgen wir die Berichte und Nachrichten aus dem Kriegsgebiet. Unser Mitgefühl gilt allen Menschen, die direkt oder indirekt vom Krieg betroffen sind“, betonte Simon Nikolaus, ZFF-Vorsitzender und mit seinen Vereinskollegen Initiator und Veranstalter der närrischen Rundfahrt.

 „Natürlich machen wir mit“: Vertreter der Club Gemeinschaft Hasensteig.

„Natürlich machen wir mit“: Vertreter der Club Gemeinschaft Hasensteig.

Foto: Elisabeth Heil

„Natürlich haben wir uns viele Gedanken darüber gemacht, ob man in diesen schwierigen Zeiten die ,närrische Rundfahrt‘ überhaupt durchführen kann. Wir haben das Für und Wider diskutiert und uns letztendlich noch einmal darauf besonnen, warum wir die Fahrt überhaupt geplant haben“, so der Vorsitzende. „Wir wollen den Menschen ein bisschen Abwechslung und vielleicht ein paar kleine Augenblicke der Freude schenken in einer im Moment doch eher trüben Zeit. An dieser Intention hat sich nach wie vor nichts geändert, die Situation hat sich geändert. Neben der Pandemie ist jetzt noch ein schrecklicher Krieg auf europäischem Boden hinzugekommen, was für uns nur eine Schlussfolgerung zulässt: Jetzt ist es erst recht wichtig, den Menschen in noch schwierigeren und noch düsteren Zeiten ein bisschen Abwechslung und ein bisschen Freude zu schenken. Das kann aus unserer Sicht weder falsch, noch verboten, noch unverantwortlich sein“, begründete er seine Entscheidung.

 Familie Pfister aus Winterbach an der Strecke in Ernstweiler.

Familie Pfister aus Winterbach an der Strecke in Ernstweiler.

Foto: Elisabeth Heil
 Das Dreiergestirn der Zweibrücker-Fasenachts-Freunde: Präsident Andreas Bergmann, der Vorsitzende Simon Nikolaus und Prinz Eike I.

Das Dreiergestirn der Zweibrücker-Fasenachts-Freunde: Präsident Andreas Bergmann, der Vorsitzende Simon Nikolaus und Prinz Eike I.

Foto: Elisabeth Heil

Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zeigten dann auch einige der Teilnehmer. Die befreundeten Fastnachter aus Einöd, die Fidelia, hatten ihre Fahrzeuge in den Farben blau-gelb geschmückt. „Der Friede steht kopf“ stand auf ihrem Plakat. Weitere Teilnehmer waren unter anderem die Club Gemeinschaft Hasensteig (CGH), die FZG Wolfsloch, die Ernstweiler Straußbuben- und Straußmädchen sowie Jan Tüller vom TSC Zweibrücken. Vom Carnevalverein Donsieders hatte sich Prinzessin Aileen I. im Cabrio dem Zug angeschlossen, aus der Südpfalz waren die Eltern des ZFF-Vorsitzenden angereist. Darüber hinaus schlossen sich Vereinsmitglieder der ZFF und CGH in ihren geschmückten Autos an. Auch ansässige Unternehmen machten mit, die Druckerei Conrad und Bothner etwa, Caritas oder Möbelmontage Ralf Reinke.

 Auch für die Sicherheit war gesorgt.

Auch für die Sicherheit war gesorgt.

Foto: Elisabeth Heil
 Die Ernstweiler Straußbuben und Straußmädchen.

Die Ernstweiler Straußbuben und Straußmädchen.

Foto: Elisabeth Heil

Petra Stricker hatte sich am Ende gegen die Teilnahme entschieden. Eigentlich wollte sie die Fahrt dazu nutzen, um für die Arbeit und anstehende Aktionen des Zweibrücker Stadtmarketings zu werben. „Mich persönlich berührt die aktuelle politische Situation sehr. Meine Beweggründe benötigen von daher keiner weiteren Erklärung. Dennoch habe ich vollstes Verständnis dafür, dass die Zweibrücker-Fasenachts-Freunde die Rundfahrt durchführen. Die Argumente ‚dafür‘ sind aus dem Blickwinkel des Vereins für mich absolut nachvollziehbar“, so Stricker.

 Hier geht es durch den Etzelweg.

Hier geht es durch den Etzelweg.

Foto: Elisabeth Heil
 Solidarität in blau-gelb auf dem Wagen der Fidelia Einöd.

Solidarität in blau-gelb auf dem Wagen der Fidelia Einöd.

Foto: Elisabeth Heil

Dass der Verein mit seiner Entscheidung richtiglag, bewiesen die zahlreichen Fastnachtsfreunde an der gut 30 Kilometer langen Strecke durch Zweibrücken und ihre Stadtteile. Viele waren kostümiert und winkten den Vorbeifahrenden zu. Darunter auch Familie Pfister aus Winterbach. „So schön für die Kinder, dass es wenigstens ein kleines bisschen Fasching gibt“, sagten sie. Eine Userin auf Facebook kommentierte: „Toll geschmückte Wagen und ansteckend gute Laune. Vielen Dank für die schönen Momente in dieser schweren Zeit.“

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