Zusammenhang mit Stadtfest? Zweibrücken hat die höchste Corona-Inzidenz in Region Rheinland-Pfalz/Saarland

Zweibrücken/Pirmasens · Trotz halb so niedriger Zahlen wie in Rheinland-Pfalz sieht das Gesundheitsamt bislang aber keinen Zusammenhang mit dem Stadtfest – und verweist auf mögliche Ursachen, die sogar erfreulich sind.

 So dicht gedrängte Menschenmassen (weitestgehend ohne Masken) wie beim Zweibrücker Stadtfest vorletztes Wochenende hat es in der Region seit Pandemie-Beginn noch nicht gegeben. Doch derzeit ist die Inzidenz in Zweibrücken nicht höher als direkt vor Stadtfest-Beginn.

So dicht gedrängte Menschenmassen (weitestgehend ohne Masken) wie beim Zweibrücker Stadtfest vorletztes Wochenende hat es in der Region seit Pandemie-Beginn noch nicht gegeben. Doch derzeit ist die Inzidenz in Zweibrücken nicht höher als direkt vor Stadtfest-Beginn.

Foto: Lutz Fröhlich

Zwischen vergangenem Freitag und Dienstag haben sich im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamts Südwestpfalz 351 weitere Covid-19-Fälle bestätigt. Davon sind 86 in Zweibrücken, 70 in Pirmasens und 195 im Landkreis Südwestpfalz (darunter: 16 in Contwig, 9 Rieschweiler-Mühlbach, 5 Dellfeld, 3 Käshofen, je 2 in Althonbach, Bechhofen, Hornbach und Maßweiler sowie je 1 in Battweiler, Großbundenbach, Kleinbundenbach, Reifenberg, Rosenkopf, Wallhalben und Wiesbach).

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen lag am Dienstag bei: Zweibrücken 673,1, Landkreis Südwestpfalz 459,9 und Pirmasens 368,3.

Damit hat Zweibrücken eine fast doppelt so hohe Inzidenz wie Rheinland-Pfalz (342,7) und auch mit weitem Abstand die höchste Inzidenz landesweit (gefolgt von Landkreis Kaiserslautern mit 556,0) – und auch deutlich höher als im benachbarten Saarland (446,8).

Hat sich also das Zweibrücker Stadtfest, bei dem sich vorletztes Wochenende an drei Tagen insgesamt gut 100 000 Menschen (fast alle maskenlos, aber unter freiem Himmel) tummelten, als Pandemie-Treiber erwiesen?

Zweibrücken: Das Stadtfest 2022 in Bildern
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Das Zweibrücker Stadtfest 2022 in Bildern

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Foto: Volker Baumann

„Bisher ist ein Zusammenhang mit dem Stadtfest noch nicht direkt zu erkennen“, antwortet Kreissprecher Thorsten Höh auf Merkur-Anfrage. (Das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Südwestpfalz ist auch für die kreisfreien Städte Zweibrücken und Pirmasens zuständig.)

Höh erinnert zudem daran, dass die Zweibrücker-Inzidenz im Juli meist sogar deutlich höher lag als jetzt. Und ein Blick in die Zahlen des LUA (Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz) zeigt: Auch am 29. Juli, als am Freitagabend das Stadtfest begann, lag die Zweibrücker Inzidenz mit 705,5 höher als jetzt – wobei damals jedoch die Inzidenz in Rheinland-Pfalz generell recht hoch war (621,9).

Gibt es andere Erklärungen für die relativ vielen Corona-Infektionen in Zweibrücken derzeit? Möglich sei, dass es in Zweibrücken mehr bestätigte Fälle gibt, „weil hier vor allem das DRK beim Testen noch sehr aktiv ist“. In etlichen anderen Orten dagegen seien Testzentren geschlossen worden, so auch in Pirmasens. Hinzu komme in Zweibrücken „eine relativ hohe Dichte an Altenheimen mit vielen Test bei Besuchern“.

Das Stadtfest sei aber noch nicht sehr lange her, will Höh noch nicht endgültig Entwarnung geben. „Falls es in den nächsten Tagen einen eklatanten Anstieg bei den Infektionen in Zweibrücken gäbe, wäre das schon ein mögliches Indiz für einen Zusammenhang mit dem Stadtfest.“

Die Hospitalisierungs-Inzidenz (nur für ganz Rheinland-Pfalz ermittelt) lag am Dienstag bei 4,93. In den drei Krankenhäusern des Gesundheitsamtsbezirks Südwestpfalz sind derzeit 44 Patienten aufgrund von Covid-19 stationär in Behandlung, informiert das Gesundheitsamt. Weiterhin bestehe bei vier hospitalisierten Personen noch der Verdacht auf Covid-19.

Ergebnisse der bisherigen Ermittlungen verzögert vorliegender und neuer Fälle im Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Südwestpfalz betreffen auch verschiedene Einrichtungen: Positiv getestet wurden je eine Kraft der Kindertagesstätten St. Elisabeth in Dahn, Schwalbennest in Höheischweiler, Max & Moritz in Münchweiler, Villa Sonnenschein in Wilgartswiesen und der Kinderkrippe Klitzeklein in Zweibrücken.

Seit Pandemie-Beginn im Frühjahr 2020 wurden bis diesen Dienstag 53 812 Personen im Gesundheitsamtsbezirk positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet. Bislang sind im Bereich des Gesundheitsamtes 277 Personen mit Corona-Infektion verstorben.

Die 53 812 bestätigten Fälle verteilen sich auf Pirmasens (12 339 / 70 neu), Zweibrücken (11 339 / 86 neu) sowie die Verbandsgemeinden Dahner Felsenland (4461 / 20), Hauenstein (2529 / 12), Pirmasens-Land (3395 / 21), Rodalben (4566 / 30), Thaleischweiler-Wallhalben (5605 / 54), Waldfischbach-Burgalben (4001/23) und Zweibrücken-Land (5577 / 35 neu).

„Für den Schutz der Bevölkerung bleibt es weiterhin wichtig, die Anzahl der Geimpften zu steigern“, teilen Kreisverwaltung und Gesundheitsamt weiter mit.

Impfungen gegen Covid-19 sind bei vielen Arztpraxen möglich oder in der zentralen Impfstelle in der Pirmasenser Messe (Details siehe Info-Box).

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