Sorge in Kommunen um Abfluss von Kaufkraft Nachbarn gegen Möbel-Martin-Pläne

Zweibrücken · Nach Pirmasens stellt sich nun auch der Homburger Stadtrat gegen die Erweiterung. Städte besorgt um eigene Händler.

 Der Zweibrücker Stadtrat hat sich klar hinter Möbel Martin gestellt. Doch bei den Nachbarn ist der Widerstand groß.

Der Zweibrücker Stadtrat hat sich klar hinter Möbel Martin gestellt. Doch bei den Nachbarn ist der Widerstand groß.

Foto: Lutz Fröhlich

Wenn es nach dem Willen der Nachbarn geht, wird es nichts mit der Erweiterung von Möbel Martin. Denn nach Pirmasens hat sich nun auch Homburg klar gegen das Vorhaben des Möbelhändlers, in Zweibrücken deutlich zu expandieren, ausgesprochen.

„Die Stadt Homburg sieht die Erweiterungspläne sehr kritisch“, sagte Jürgen Kruthoff, Sprecher der Stadt, auf Anfrage unserer Zeitung. „Aus diesem Grund hat sich der Stadtrat einstimmig dagegen ausgesprochen.“ Einstimmig – das ist eine klare Ansage. Kruthoff wertet dies positiv: „Die Sitzungsvorlage wurde vom Bauamt erstellt, dieses empfahl dem Stadtrat, sich gegen die Erweiterung auszusprechen.“ Das Homburger Rathaus habe sich „natürlich ein möglichst einstimmiges Ergebnis gewünscht, damit dieses Votum eine entsprechende Wirkung und Kraft entfaltet.“

Denn die Sorgen seien groß, dass die Möbelhändler in Homburg unter der geplanten Erweiterung in Zweibrücken leiden würden. Möbel Martin will seine Fläche von 24 000 auf 35 000 Quadratmeter vergrößern, auf zehn Prozent dieser Fläche, also 3500 Quadratmetern, sollen künftig innenstadtrelevante Artikel angeboten werden (wir berichteten).

Kruthoff. „Wir haben in Homburg drei Möbelhäuser – Möbel Braun, die Möbelfundgrube und Poco. Dort wird das gleiche Segment bedient.“ Diese drei Möbelhäuser würden durch die Erweiterung sicher in schwieriges Fahrwasser geraten.

Natürlich müsse man sehen, was das einstimmige Votum des Homburger Stadtrates bewirke; das Gremium sei in dieser Angelegenheit nur deshalb gehört worden, weil die SGD (Struktur- und Genehmigungsdirektion) Süd in Neustadt bezüglich der Möbel-Martin-Pläne ein Raumordnungsverfahren in Gang setzte (wir berichteten). Ein solches Verfahren wird gewählt, wenn das Vorhaben eines Händlers aufgrund seiner Dimension erhebliche Auswirkungen auf eine ganze Region haben kann.

Allerdings stellt sich nicht nur Homburg quer. Auch der Rat der Stadt Pirmasens hat – ebenfalls im Rahmen des Raumordnungsverfahrens – seine Ablehnung klar zum Ausdruck gebracht (wir berichteten). Auch hier ist die Sorge groß, dass die eigenen Händler leiden könnten – zumal auf der Truppacherhöhe ein weiteres großes Möbelhaus entstehen könnte.

Und auch im St. Ingberter Stadtrat, ebenfalls von der SGD um eine Stellungnahme gebeten, gab es kritische Stimmen. Obwohl die Verwaltung dem Rat vorgeschlagen hatte, keine negative Stellungnahme abzugeben, weil die Auswirkungen eher gering sein dürften, gab es im Rat Stimmen, das Rathaus solle eine negative Stellungnahme formulieren – als Grund genannt wurde die Sorge vor einem zu großen Abfluss von Kaufkraft nach Zweibrücken.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu Möbel Martin in Zweibrücken möchte auch der Globus-Baumarkt erweitern, allerdings nicht so deutlich. Globus plant eine Erweiterung um 1800 auf dann 19 500 Quadratmeter Verkaufsfläche. Aus diesem Grund hat die SGD bezüglich dieses Vorhabens nur eine „vereinfachte raumordnerische Prüfung“ angeordnet. Diese ist nicht so umfangreich wie im Falle von Möbel Martin, so werden etwa weniger Kommunen im Umfeld um ihre Stellungnahme gebeten.

Der Zweibrücker Stadtrat hat sich übrigens einstimmig hinter die Erweiterungspläne sowohl von Möbel Martin wie auch von Globus gestellt (wir berichteten).

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