Nach Attacke mit Feuerwerkskörpern Mein Freund, der Baum: Die Platane ist gefällt

Zweibrücken · „Mein Freund der Baum ist tot – er fiel im frühen Morgenrot“, sang einst die Schlagersängerin Alexandra voller Wehmut.

  Der UBZ hat am Donnerstagvormittag die durch Feuerwerkskörper beschädigte Platane in der Allee gefällt. Die Absperrung wurde aufgehoben .

Der UBZ hat am Donnerstagvormittag die durch Feuerwerkskörper beschädigte Platane in der Allee gefällt. Die Absperrung wurde aufgehoben .

Foto: Martin Wittenmeier

Wehmütig war am Donnerstag auch so manchem Zweibrücker zumute, der durch die Gestütsallee spazierte. Zur Mittagszeit war diese wieder voll zugänglich. Und das hatte einen traurigen Grund: Die umsturzgefährdete Platane, wegen derer die Sperrung zu Beginn des Jahres eingerichtet worden war, ist gefällt worden. Nicht im frühen Morgenrot, wie bei Alexandra. Aber doch früh am Tage, wie der für die Baumpflege in der Allee zuständige UBZ (Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken) auf Anfrage mitteilte. Am Vormittag sei es geschehen.

Und so liefen ab Mittag die Passanten durch die Gestütsallee, manche, die nicht um die Hintergründe wussten, liefen achtlos an dem Baumstumpf vorbei, der nur noch wenige Zentimeter aus dem Erdreich ragt. Andere, die das Schicksal der Platane verfolgt hatten, blieben davor stehen, einige schüttelten traurig oder verärgert den Kopf.

Der Baum ist tot – und zwar, weil sich bislang unbekannte Vandalen in der Silvesternacht einen Jux daraus machten, in einer Öffnung des teils hohlen Stammes Feuerwerkskörper zu zünden, die für einen stundenlangen Schwelbrand sorgten. Der konnte von der Feuerwehr erst am Neujahrsnachmittag, als sie davon in Kenntnis gesetzt wurde, gelöscht werden (wir berichteten mehrfach).

Der Baum ist tot – ihm sei nicht mehr zu helfen gewesen, betonte der UBZ am Donnerstag weiter auf Nachfrage. Die Platane sei, ob nun durch den Brand oder vielleicht auch durch Vorschäden, „derart stark beschädigt gewesen, dass die Fällung der Platane alternativlos war“, erklärte UBZ-Chef Werner Boßlet. „Die Expertise wurde von den verantwortlichen Diplom-Ingenieuren im Bereich Grün- und Baumunterhaltung vom UBZ durchgeführt“, ergänzte Boßlet.

Nach der Fällung habe sich eine weitere Untersuchung des Baumes erübrigt. Die Beschädigungen seien „derart offensichtlich“ gewesen, „dass selbst ein Laie erkennen kann, dass die Fällung die einzige Alternative war“, merkte der UBZ-Boss an. Der verbliebene Baumstumpf lasse erkennen, „dass der Baum nur noch von einem dünnen Rand gehalten wurde“, so Boßlet.

Rund 335 Platanen säumen die Allee auf ihren beiden Seiten, der Gestütsallee und der Rosengartenstraße. 335 Gewächse, die im Sommer Schatten spenden, manche davon auserkoren, Halsbandsittichen und Saatkrähen als Domizil zu dienen.

335 Platanen – nun ist es eine weniger. Die Flaneure in der Allee hoffen, dass es in der nächsten Silvesternacht nicht erneut Vandalen gibt, die glauben, „lustig“ sein zu müssen – so „lustig“, dass erneut ein Baum dran glauben muss.

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