Nach 300 Jahren: Der Polenkönig ist zurück

Zweibrücken · Auch wenn Petrus zur Wiederkehr von Stanislaus reichlich Regen geschickt hatte, ließen sich die Deutsch-Polnische Gesellschaft und viele weitere mitwirkende Bürger die Freude an dem Jubiläum nicht nehmen.

 Stanislaus Leszczynski (in grünem Kleid) wurde am Samstag auf der Zweibrücker Schlosstreppe empfangen. Foto: Norbert Rech

Stanislaus Leszczynski (in grünem Kleid) wurde am Samstag auf der Zweibrücker Schlosstreppe empfangen. Foto: Norbert Rech

Foto: Norbert Rech

Er ist wieder da. Polenkönig Stanislaus I. ist zurück in Zweibrücken . Passanten staunten am Samstagnachmittag über die Gruppe, die in barocken Kostümen in ihren Kutschen durch die Stadt fuhren.

Auf den Tag genau 300 Jahre war es her, dass Leszczynski, aus der Türkei kommend, in seinem Exil im Herzogtum Zweibrücken eintraf, wo er vier ganze Jahre verweilte. Geht es nach Werner Euskirchen , der mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft die Jubiläumsfeier organisiert hatte, wird der Herrscher auch diesmal einige Zeit in Zweibrücken für Furore sorgen. Geplant seien unter anderem ein großes Stanislausfest sowie Auftritte bei Veranstaltungen im Umland.

Empfangen wurde das Double (die Rolle des Königs übernahm ein Mitglied der Zweibrücker Stanislausgruppe) bereits am Freitag in Rodalben . Am Samstag machte er dann mit seinem Gefolge auf dem Weg nach Zweibrücken Rast in Rieschweiler-Mühlbach. Schließlich hat ein so fülliger Adliger immer wieder Hunger und Durst, wie er verkündete. Zu essen gab es unter anderem eine extra kreierte polnische Wurst.

Stanislaus ließ sich auch von dem immer wieder einsetzenden Regen seine gute Laune nicht verderben und hatte stets einen Scherz auf den Lippen. Außerdem sorgten Decken für Schutz vor der Nässe. Er hatte aber nicht nur mit dem Regen zu kämpfen. "Auf dem Weg von Rieschweiler nach Dellfeld war auf dem Weg ein Hindernis aus Stroh aufgebaut", berichtet Euskirchen . Ein Schelm, der Böses dabei denke. In Zweibrücken wurde während dieser Zeit schon einmal der "königliche Lustgarten" vor dem Schloss eingeweiht. Womöglich aufgrund des Wetters kamen nur sehr wenige Gäste zu dieser Zeremonie. Erst so ab 16 Uhr versammelten sich einige Zuschauer am Schlossplatz, um den Polenkönig zu empfangen. Auf der Schlosstreppe war ein Thron aufgestellt. Nach einer kurzen Begrüßung durch eine Vetreterin der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft (von der Stadtspitze war niemand anwesend) wollte sich Stanislaus aber "unter das Volk mischen", um mit diesem erst einmal kräftig zu feiern. Mit dabei waren die Stanislausgruppe, barocke Reiter aus Rodalben , die Musikwerkstatt Niederauerbach, Kinder des Kindergartens Ixheim, der ZMO-Chor, Mitglieder der Pirmasenser Garde des hessischen Landgrafen Ludwig VIII. und ukrainische Sängerinnen. Michael Wack sorgte mit Liedern wie "Wo fängt der Himmel an" für Kurzweil. Eine besondere Ehre wurde der Zweibrücker Stadtwurst zuteil: Sie darf sich künftig königlich-herzögliche Stadtwurst nennen.

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