Nabu Zweibrücken veranstaltete eine Fledermausnacht Nächtliche Jäger überm Angelteich

Zweibrücken · Auch der Nabu Zweibrücken veranstaltete im Rahmen des bundesweiten „Batnight“ eine Fledermausnacht. Am Stambacher Weiher erzählte Experte Werner Mang allerhand Wissenswertes über die Tiere.

Werner Mang (vorne links) hält einen Fledermaus-Detektor in der Hand. Damit kann man die Laute der Tiere hörbar machen.

Werner Mang (vorne links) hält einen Fledermaus-Detektor in der Hand. Damit kann man die Laute der Tiere hörbar machen.

Foto: Susanne Lilischkis

Fledermäuse sind ganz besondere Tiere: Sie fliegen mit den Händen, sehen mit den Ohren und schlafen mit dem Kopf nach unten. Um auf diese besondere Spezies aufmerksam zu machen, findet in Deutschland jedes Jahr die „Bat Night“, die Fledermausnacht, statt. Der Zweibrücker Naturschutzbund (Nabu) lud am vergangenen Freitag Groß und Klein an die Hubert-Köhler-Hütte des Zweibrücker Angelvereins ein. Am dortigen Stambacher Weiher führte Fledermausexperte Werner Mang die rund 40 Besucher in die faszinierende Welt der nächtlichen Jäger ein.

In Deutschland gibt es 25 Fledermausarten, ganze 22 kommen in Rheinland-Pfalz vor. „Fledermäuse sind eigentlich niedliche Lebewesen“, stellte Mang fest und zeigte den Anwesenden das Foto einer Zwergfledermaus. „Die passt in eine Streichholzschachtel, sie wiegt etwa sieben Gramm – so viel wie ein paar Stück Würfelzucker“, erklärte er und fragte: „Warum fliegen Fledermäuse eigentlich um Laternen herum?“ „Essen auf Rädern“ kam es prompt aus dem Publikum zurück.

Der Experte machte darauf aufmerksam, dass die Insekten, die vom Lampenlicht angezogen werden, immer mehr verschwinden: „Wir haben in 30 Jahren 75 Prozent der Insektenmasse verloren, so extrem ist das Insektensterben.“ Und mit den Insekten werden auch die Fledermäuse weniger. Wenn die Tiere Insekten erjagen, bedienen sie sich einer besonderen Fangtechnik. Durch Echo-Ortung machen sie das zu erbeutende Insekt aus, um es dann mit Hilfe ihrer Flügel zu fangen. Sie umschließen die Beute, schieben sie blitzschnell nach unten und stecken sich den Leckerbissen mit den Füßen ins Maul. „Wenn die Fledermäuse das Insekt verzehren, werden ihre Ortungsschreie, die sie ausstoßen, undeutlich, wie bei uns, wenn wir mit vollem Mund reden“, wandte sich Werner Mang an die Kinder, „die Orientierung der Fledermäuse ist dann kurz gestört.“

Die kleinen Tiere haben erstaunliche Fähigkeiten. Während der Jagd schlägt ihr Herz etwa 800 Mal in der Minute, deshalb ist ihr Energiebedarf enorm. „Eine Zwergfledermaus frisst pro Nacht etwa eine Kaffeetasse voll Insekten“, erklärte der Experte, „und im Winter fallen die Fledermäuse in den Winterschlaf. Dann schlägt ihr Herz nur noch zehn Mal die Minute.“

Mang versuchte bei seinem Vortrag mit einigen Mythen über die Tiere aufzuräumen. Es gäbe keine Fledermaus, die Blut sauge, schon gar nicht bei Menschen. In Südamerika gebe es die Vampirfledermäuse, die mit ihren Krallen die Haut von Rindern aufritzen und deren Blut auflecken würden. In Deutschland gehe von den Tieren keine Gefahr aus, bis auf die Tatsache, dass einige Arten die Tollwut übertragen könnten. Deshalb sollte man eine Fledermaus, die man verletzt oder hilflos findet, nur mit Handschuhen anfassen. Wer eine Fledermaus in Not entdeckt, kann sie zu Werner Mang bringen, er kümmert sich um das Tier.

Nach dem Vortrag hatten die Besucher in der beginnenden Dämmerung die Möglichkeit, die Fledermäuse in Aktion zu erleben. Mit einem Fledermausdetektor machte Werner Mang die Schreie der Tiere, die im Ultraschallbereich liegen, für die Besucher hörbar. „Wenn wir die Laute der Fledermaus hören könnten, wären wir überrascht, denn es gibt Arten, die rufen laut wie ein Presslufthammer“, schmunzelte er. Im Spätsommer bereiten sich die meisten europäischen Fledermausarten auf die kalten Monate vor. Nun müssen sie genügend Fettreserven anlegen. Darum kann man die Tiere jetzt auch besonders gut beobachten.

Mit Hilfe einer Taschenlampe verfolgte Werner Mang (blaue Schirmmütze) die jagenden Fledermäuse am Stambacher Weiher.

Mit Hilfe einer Taschenlampe verfolgte Werner Mang (blaue Schirmmütze) die jagenden Fledermäuse am Stambacher Weiher.

Foto: Susanne Lilischkis

Blitzschnell jagten die Fledermäuse über den Angelteich, sodass es manchmal schwierig war, den Beutegreifern mit der Taschenlampe zu folgen. Vor allem die Kinder waren restlos begeistert, wenn der weiße Bauch einer Wasserfledermaus wieder einmal im Licht aufblitzte.

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