So war „Mythos Sportwagen“ 2021 in Zweibrücken PS-starker Samstag am Flugplatz

Zweibrücken · Über 500 Besucher bestaunten bei „Mythos Sportwagen“ alte und neue motorstarke Zwei- und Vierräder.

 Fahren, fahren, fahren lautete stets die Devise von Sprecher Markus Fousek, wenn dieser die Sport- und Rennwagen aus den verschiedenen Gruppen zur Freude der hautnah dabei stehenden Zuschauer auf die Rennpiste in Zweibrücken schickte.

Fahren, fahren, fahren lautete stets die Devise von Sprecher Markus Fousek, wenn dieser die Sport- und Rennwagen aus den verschiedenen Gruppen zur Freude der hautnah dabei stehenden Zuschauer auf die Rennpiste in Zweibrücken schickte.

Foto: Norbert Schwarz

Gleich ob aktiver Motorsportler, Fan oder beiläufig interessierter Zuschauer: Das von herrlichem Sommerwetter umgarnte, glänzend organisierte und ohne jegliche Zwischenfälle abgehaltene Motorsport-Festival unter der fetten Überschrift „Mythos Sportwagen“ mit Renn- und Sportwagen, Formel- und GT-Fahrzeugen, Oldtimern und Boliden aus der Gegenwart hielt, was sich selbst der motorsportliche Laie und dennoch interessierte Besucher darunter vorstellen und versprechen konnte. Motorensound als Musik für die Ohren vieler, hautnahen Kontakt mit den Rennfahrern, Gespräche mit den Mechanikern. Am 20. August 2022 gibt es eine Neuauflage in Folge drei.

Mythos – einfach erklärt sagenhafte Geschichten. Wer dazu Lust hatte, erfuhr solche Geschichten aus bestimmten Zeitabschnitten der Motorsportgeschichte am Samstag auf dem Triwo-Flugplatz, zu dem sicher mehr als 500 Besucher gepilgert kamen, geradezu in Hülle und Fülle. Die von Siegried Brunn aus Eberbach zählte fraglos dazu. Den promovierten Zahnarzt hatten schon in Jugendjahren Motoren und Technik mehr gepackt als der dentistische Alltag des Vaters. Das Praktikum bei Porsche war sicher, dennoch ging der väterliche Wunsch zur Mitarbeit in der Zahnarztpraxis vor. Doch das, was als Jugendtraum nicht realisierbar war, erfüllt sich jetzt im zweiten Berufsleben von Siegfried Brunn.

In Eberbach am Neckar ist der Sitz des Racingteams von „Siggi“ Siegfried Brunn. In Zweibrücken pilotierte der inzwischen 75-Jährige erstmals einen „Erlkönig“ der besonderen Art. Den Originalnachbau eines 911 RSR Turbo 2.1 mit sechs Zylindern und 500 Pferdestärken unter der Haube. Die Lackierung im Martini-Look wird demnächst folgen. Der Aufgalopp in Zweibrücken verlief vielversprechend, „Siggi“ Brunn schätzt wie alle das besondere Veranstaltungsflair.

Die deutsche Rennfahrerlegende Rudolf Caracciola (ein Bekannter des Vaters) pilotierte den ganz jungen „Siggi“ auf vereister Straße die Hornisgrinde im Schwarzwald hoch. Ein schöne Erinnerung, so der heutige Porsche-Tüftler.

Den Frankfurter Jürgen Herzberg mit seinem Porsche 955 brachte die Rallyefahrerlegende Walter Röhrl zum Motorsport. Für diesen vertreibt der Uhrenspezialist schweizerische Chronometer, fährt Im Histo-Cup und kam so jetzt nach Zweibrücken. Einen Kilometerzähler gebe es in seinem silberfarbenen Flitzer nicht. 200 auf der langen Geraden seien locker gut drin, doch Herzberg will den Motor über den Begrenzer hinaus nicht drehen.

Kay Petersen, ein Haudegen der alten Schule, wie seine Mitstreiter aus dem Team verraten, kommt aus Lüneburg. Mit Rennern aus englischen Motorenschmieden der Marke Jaguar. Petersen und seine Kollegen unterstützen das Mainzer Autohaus Fuhrmann, welches mit seiner Neuwagenpräsenz und der schwarzen Raubkatze als Emblem das Veranstaltungsangebot erweiterte. „Haudegen“ Petersen und Co sind allesamt Schrauber aus Leidenschaft. Tagsüber in Hightec-Berufen wie der eines Waffenelektronikers und abends dann beim Schrauben an Oldtimern. Allesamt Jaguars. Von der Limousine bis zum Rennwagen. Das Armaturenbrett des XK 110 signierte zu Lebzeiten Stirling Moss und zur Teatime war Kay Petersen dort auch schon eingeladen – für ihn bis heute ein ganz besonderes Erlebnis.

Mit so etwas kann Powerfrau Romy Müller aus Holzdorf bei Lutterstadt-Wittenberg nicht aufwarten. Als das Betreiben der Pferdeklinik nicht mehr ging, sorgte sich die Mutter um den seelischen Tiefpunkt der Tochter. Beim Blättern im Internet kam sie auf die Rennserie Nascar. Inzwischen ist das Schrauben und Rennenfahren ihr Metier. Auf dem Lausitzring ist sie ebenso daheim wie den anderen Rennstrecken, wo die amerikanische Nascar-Serie Station macht. „Unsere Motoren sind nicht so filigran, wir haben eher Traktorenmotoren unter der Haube, scherzt die Großgewachsen mit einem vielsagenden Lächeln.

Motorensound, Atmosphäre, wieder in der großen Familie Gleichgesinnter zu sein, das gefiel ihr auch in Zweibrücken bestens. Auf der Wagentür ihres goldenen „Chevi“ prangt groß das „07“, denn jedes Nascar-Auto habe einen eigenen Namen. Ihres mit Hinweis auf „O7“ logischerweise „Derrick“.

René Rygol aus Brunntal in Bayern erfüllte sich mit seinem Auto einen Jugendtraum. Weil andere Rennwagen für das eigenen Portemonnaie einfach zu teuer waren, musste es eines der Nascar-Serie sein. Im Internet konnte Rygol sogar in den Staaten den Vorbesitzer eines Wagens ausmachen, den Rygol bei einem Renner zerlegte. „Nette Menschen drüben in den Staaten“, meint er. Ein „Kollege“ von dort half mit einem „neuen“ Fahrzeug aus, das der Bayer in Zweibrücken mit seinen 6.7 Liter Hubraum über die 5-Kilometer-Piste scheuchte.

Motorrad-Oldie Gerhard Wacker schlüpfte ins Rennoverall und hatte zusammen mit Fahrlehrer Detlev Faike, mit dem sonst das Sicherheitstraining für Schräglagenspezialisten organisiert wird, bei 250 Sachen auf den Geraden seine Freude.

 Nicht zu kurz kamen beim informativen Treffen auf dem Triwo-Flugplatz in Zweibrücken auch die Rennbiker. Der lange in Einöd ansässige Rennfahrer Gerhard Wacker zählte dazu.

Nicht zu kurz kamen beim informativen Treffen auf dem Triwo-Flugplatz in Zweibrücken auch die Rennbiker. Der lange in Einöd ansässige Rennfahrer Gerhard Wacker zählte dazu.

Foto: Norbert Schwarz
 Ein Jaguar Vicarago XK 150 als echter Hingucker beim Motorenfestival „Mythos Renn- und Sportwagen. Die Werkzeugtaschen Stilvoll aus Leder. 

Ein Jaguar Vicarago XK 150 als echter Hingucker beim Motorenfestival „Mythos Renn- und Sportwagen. Die Werkzeugtaschen Stilvoll aus Leder. 

Foto: Norbert Schwarz

Soweit sind Dennis Blinn und Eugen Littau vorerst noch nicht, wenngleich sie als „aktive Zuschauer“ das Motorenfestival großartig fanden. Als leidenschaftliche Biker nutzten sie die Gelegenheit und testen mit einem Guide die Probefahrten mit BMW und Honda-Motorrädern. Und das Resümee der zwei: „Ein großartiger Tag. Gespickt mit vielen Eindrücken. Das ganze Treiben einfach großartig.“Und der Test auf einer BMW RS 1000? Wie auf einem gemütlichen Sofa, kein Vergleich zu dem, was wir jetzt unter dem H….haben.“ 

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