Mutiger Flughafen, traurige Schulpolitik

Das Aus für die Zweibrücker Ryanair-Flüge ab Ende Oktober ist zunächst natürlich eine schlechte Nachricht. Denn der Verlust der täglichen London-Strecke wird zu einem Einbruch bei den Passagierzahlen führen. Doch diese Nachricht hat auch positive Seiten. Es war nämlich nicht Ryanair, sondern der Flughafen, der das Ende der Ryanair-Flüge verkündete

Das Aus für die Zweibrücker Ryanair-Flüge ab Ende Oktober ist zunächst natürlich eine schlechte Nachricht. Denn der Verlust der täglichen London-Strecke wird zu einem Einbruch bei den Passagierzahlen führen. Doch diese Nachricht hat auch positive Seiten. Es war nämlich nicht Ryanair, sondern der Flughafen, der das Ende der Ryanair-Flüge verkündete. Und Flughafen-Geschäftsführer Werner Boßlet hat im Pfälzischen Merkur sehr deutlich gemacht, dass der Flughafen die finanziellen Bedingungen der Iren für eine Fortsetzung der Flüge nicht erfüllen wollte. "Man muss einem Partner auch einmal sagen, bis hierhin und nicht weiter", sagte Boßlet. Eine Einstellung, die Vorbildcharakter für andere Flughäfen haben sollte. Da wird munter mit dem Geld der Steuerzahler Marketing für Fluggesellschaften gemacht, ohne Rücksicht auf die Wirtschaftlichkeit. Gut, dass Zweibrücken sich nicht hat erpressen lassen - wie das etwa kürzlich auf dem Hahn passiert ist. Dort ist Ryanair so dominierend, dass das Schicksal des ganzen Flughafens daran hängt. Weshalb die Landesregierung klein beigegeben hat, als ausgerechnet die um eigene Gebühren-Ideen nie verlegenen Iren mit dem Abflug drohten, sollte eine vergleichsweise geringe Terminal-Benutzungsgebühr von drei Euro eingeführt werden. Der Zweibrücker Airport hat zwar wesentlich weniger Flüge als der Hahn, doch zahlt sich jetzt der breite Mix an Fluggesellschaften (es bleiben Germanwings, Tuifly und Sky Airlines) aus. Auch das Eröffnen neuer Strecken wird für Fluggesellschaften wesentlich attraktiver, wenn sie nicht befürchten müssen, dass Ryanair sie verdrängt. Wobei man auch Verständnis für Ryanair haben muss. Denn trauriger Fakt ist: Zu wenige Menschen sind nach London geflogen, als dass sich die Strecke rentierte.Leider keine positiven Seiten hat dagegen die zweite große Nachricht dieser Woche in Zweibrücken: Die Landesregierung hat den Antrag der Stadt nicht genehmigt, zum Schuljahr 2010/11 eine Gesamtschule zu eröffnen. Kein Wunder, wenn man an das Trauerspiel denkt, das dem Antrag vorausging: Erst viel zu spät beschäftigte sich der Rat mit dem Thema, während vor den Toren der Stadt in Contwig schon Nägel mit Köpfen gemacht wurden. Und weil dann die CDU mit ihrem Schuldezernenten Rolf Franzen viel zu lange Zeit brauchte, um parteiintern zu klären, ob Gesamtschulen Teufelszeug oder ein Modell mit Zukunft sind, drückte sie im Rat einen Antrag durch, das Land zu bitten, die Contwiger Gesamtschule zu blockieren. Und als die CDU ihre Liebe zur Gesamtschule entdeckt hatte, beging Zweibrücken auch noch den Fehler, die Gesamtschule auf die anderthalb Kilometer voneinander entfernten Gebäude der Hauptschule Nord und der Mannlich-Realschule verteilen zu wollen. Das wäre nicht nur ein Klotz am Bein im Wettbewerb mit Contwig, sondern zerschlüge ohne Not auch eine hervorragende Realschule. Über die Quittung aus Mainz darf sich deshalb jetzt niemand wundern.

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