Zweibrücken. Der Zweibrücker Kulturamtsleiter Thilo Huble sprach am Freitagabend von einem Höhepunkt beim Festival Euroclassic. In der Tat, die Zweibrücker Festhalle ist ausverkauft, seit Wochen sind die Karten für das Konzert mit Wolfgang Niedecken vergriffen. Und der Kölner, Bap-Urgestein, ist ein gestandener Künstler, der seine Erfolge wahrscheinlich in goldenen und sogar Platin-Tonträgern messen kann. Auch die Bigband des Westdeutschen Rundfunks ist eine feste Größe, da ist jeder Musiker für sich schon ein Künstler. Und jetzt zusammen mit Niedecken? Das gewagte Experiment gelingt zum Teil. Klar, alle kennen Niedecken und Bap, seine Songs und auch seine unverwechselbare Stimme. Auch seine Lieder, "Deutschlandlieder" nennt er das Programm, sind aus seinem Repertoire bekannt. Er hat sich Unterstützung mitgebracht, von Bap Helmut Krumminga, einen hervorragenden Gitarristen sowie von "Silbermond" Anne de Wolf, die Geige spielt und für den Background-Gesang zuständig ist. Und Niedecken spult seine Songs ab. Zusammen mit der WDR-Bigband klingt das recht ordentlich, man erkennt die Niedecken-Songs und auch die Bigband hat ihre Anteile. Das Orchester ist optimal von Mike Herting, einem alten Freund von Niedecken, eingestellt und eingestimmt, das harmoniert ganz prima mit dem bekannten Künstler. Da bekommt jeder Musiker seinen Freiraum, darf Soli spielen und hat einen Part im Programm. Die Zuhörer - die meisten kennen die Stücke, man summt mit oder kennt den Text. Aber nach einigen Stücken fragt sich der Musikliebhaber: Ist das Bap oder ist das Bigband? Will ich nun Bap hören oder Bigband? Der Abend war toll und unterhaltend, aber die Frage stellt sich: Muss sich Niedecken das antun? Braucht er die Big-Band, oder ist er eigentlich ohne die Unterstützung besser? Wo bleibt Bap, wo ist Niedecken? Die Verzahnung tut Niedecken nicht gut und der Bigband ebenso wenig. Da kommt niemand auf seine Kosten. Bap ist als Bap supergut, die WDR-Bigband ebenso. Aber zusammen? Da kann man sicherlich geteilter Meinung sein.