Eros & Ramazotti in Zweibrücken Eros & Ramazotti im Wintergarten, herrlich überdreht

Zweibrücken · Liebe auf Italienisch, verrückter und heiterer geht’s nicht, mal Klamotte, mal schönste Performance.

 Dietmar Loeffler am Klavier und vorne Tommaso Cacciapuoti auf der Wintergarten-Bühne.

Dietmar Loeffler am Klavier und vorne Tommaso Cacciapuoti auf der Wintergarten-Bühne.

Foto: Margarete Lehmann

Im Wintergarten der Zweibrücker Festhalle war am vergangenen Freitagabend groß was los. Es gastierten „Eros & Ramazotti“, alias Dietmar Loeffler, Vollschwabe aus Tübingen, sein Herz verlor er in Italien, Pianist, Schauspieler, Autor („Pasta e Basta“) und Regisseur – und Tommaso Cacciapuoti, halber Finne, halber Italiener, aber eigentlich aus Berlin. Nach der Schauspielschule verschlug es ihn ans Theater am Kurfürstendamm, ans Staatstheater Schwerin, dann einige Jahre zum Hamburger Fernseh-Urgestein „Großstadtrevier“. In „Männerbeschaffungsmaßnahmen“ von Dietmar Loeffler singt er sich mit demselben sozusagen um Kopf und Kragen.

Im Wintergarten nun auch. Dass im Publikum überwiegend Zuschauerinnen zu finden sind, wundert nicht: Nicht, weil es sich um eine „wahnwitzige musikalische Komödie voller Lust, Sehnsucht und Emotionen handelt“, sondern weil es die großen Hits der Herzschmelzer Adriano Celentano, Paolo Conte, Lucio Dalla und andere großer „Romantiker“ neu zu (er-)hören gibt. Freilich nicht in Urform, sondern mal erweitert mit wenigen sich wiederholenden Akkorden, minimalistisch staccato, mal furios jazzig hingehauen presto, rubato, con brio und anderer Fachausdrücke mehr, musikalisch ist eben sehr vieles italienisch.

Vollkommen gelungen Volare, cantare, amare durch atemberaubende Turbulenzen in phantastischen Höhen und immer wieder in den absoluten Ausnahmezustand. Liebe und Werben kann man nicht besser parodieren wie hier mit einer Rose quer im Mund, einen Hocker (als Geliebte) umkreisend, sich windend, werbend, gestreckt oder auf Knien, ihn fast umwerfend, aber immer mit Stil, doch mit höchster Leidenschaft. Im Rücken wunderbar beflügelt vom Mann am Flügel. Musikalisch geht alles, sogar die Speisekarte wird abgesungen, es bedarf keines speziellen Textes zu so beseligenden Rhythmen.

Politisch hält sich das Ganze in Grenzen, Thüringen flammt kurz auf, wobei Loeffler dabei vielsagend den Fußboden aufwischt, die Trümmer einer komischen Konfession. Während die eingestreuten gesprochenen Abschnitte, über Pizza zum Beispiel, überholt wirken, man könnte darauf verzichten. Doch insgesamt eine bravouröse Aufführung. Da strahlten nicht nur die Damen und applaudierten heftig, drei Zugaben wurden gewährt!

Nächste Veranstaltung im Wintergarten der Zweibrücker Festhalle: Freitag, 28. Februar, 20 Uhr, politisches Kabarett mit Reiner Kröhnert.

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