Passende Musik zur „Stadt am Wasser“ Wasserspiele fluten den Wintergarten

Zweibrücken · Pianistin Carolin Danner entführte beim Konzert der Mozartgesellschaft in die Welt des Wassers. In unterschiedlichen Szenen von Komponisten rund um 1900 ließ sie es fließen, schaukeln, plätschern, schillern, glitzern und wogen.

 Carolin Danner faszinierte die knapp 80 Besucher mit ihrem filigranen, akzentuierten und zugleich kraftvollen Spiel – ganz versunken in ihre Musik.

Carolin Danner faszinierte die knapp 80 Besucher mit ihrem filigranen, akzentuierten und zugleich kraftvollen Spiel – ganz versunken in ihre Musik.

Foto: Cordula von Waldow

Der letzte Ton verklang. Im Wintergarten der Zweibrücker Festhalle herrschte Totenstille. Das ergriffene Konzertpublikum schien aus den Welten der Wasserspiele, in die sie die aus München stammende Pianistin Carolin Danner gespielt hatte, erst in die Wirklichkeit zurückzufinden. Die Saison der Mozartgesellschaft am Konzertort Zweibrücken endete am Sonntagabend mit einem eindrucksvollen Konzert einer großartigen Musikkünstlerin. Als „Jeux d‘eau – Wasserspiele“ hatte Danner ihr Klavier-Rezital ganz dem Element Wasser gewidmet.

Nicht nur dank ihrer verständlichen Erklärungen konnten die knapp 80 Zuhörer ganz in die Bilder der einzelnen Stücke Programm-Musik eintauchen. Akzentuiert und selbst bei höchstem Tempo klar strukturiert, ließ Danner mit ihrem technisch ausgefeilten Anschlag sie Tropfen für Tropfen durch den Wintergarten perlen, zögerlich tropfend, spielerisch tanzend, in der Sonne glitzernd, bis hin zu tosenden Springbrunnen-Kaskaden und aufbrandenden Meereswellen.

Die vielfach ausgezeichnete Musikerin hatte Meisterwerke von fünf Komponisten ausgewählt, die rund um das Jahr 1900 erschienen sind. Dabei erhielt das Wasser ganz unterschiedliche Bedeutung, von der biblischen Symbolik als Quelle des Lebens über die Schönheit der Natur, seiner Naturgewalt, bis hin zu berühmten Springbrunnen-Anlagen oder dem Meer als Transportmittel für Schiffe. Dazu zählten die beiden „Barcarolles“ Nr. 4 in As-Dur op 44 und Nr. 1 in a-moll, die der Komponist Gabriel Fauré den venezianischen Gondeln gewidmet hatte. Schwankten die ersten Gondeln auf seicht plätscherndem Wasser, schlugen in leichtem Crescendo in Faurés Erstwerk die Wogen hoch. Bei geschlossenen Augen ließ sich sogar der schaukelnde Seegang spüren.

Franz Liszt vertonte in seinem damals zukunftsweisenden Werk die Springbrunnen-Komposition in der Villa d’Este nahe Rom, die zahlreichen anderen Anlagen als Vorbild diente. Die Musik entwickelte sich vom zarten Spiel der kleinen Becken in rasant perlenden Läufen bis hin zum gewaltigen Aufbrausen. Auch Claude Debussy hat seine Faszination vom Wasser musikalische Vertont. Drei seiner „Images“, seiner Bilder, skizzierten fast nachdenklich die Sonnenreflexe, ließen als barocke Sarabande die Naturgewalt strömen und endeten im dritten Bild als „Perpetuum mobile“ in einer ständigen, unruhigen, aufwühlenden Bewegtheit mit rasantem Finale. In „La cathédrale engloutie – die versunkene Kathedrale“, erinnerte der Komponisten an die Sage auf der Insel Jersey. Klangmalerisch erhob sich die versunkene Stadt aus dem Meer, Glocken läuteten, die Orgel spielte, bis sie mit dumpfer werdenden Kängen erneut im Meer versank.

„Farbig und erfrischend“ (Carolin Danner) kontrastierten die „Jeux d‘eau – Wasserspiele“ von Maurice Ravel. Der Untertitel des Werkes, „wenn der Flussgott lacht“, ließ sich in dem kichernden Glucksen, das Carolin Danner dem Flügel entlockte, gut nachvollziehen. Mit geschlossenen Augen musizierte sie, in tiefer Versenkung, nicht (nur) für ihr Publikum. „Sie spielt für ihre Musik“, hauchte Zuhörerin Maria Rimbrecht ergriffen.

Drei Werke aus den „Etudes-tableaus“, denn „Bild(haften) Etüden“ des Russen Sergej Rachmaninov beendeten das außergewöhnliche Konzert. Der Mozartgesellschaft-Vereinsvorsitzende Walter Theison hatte es mit Blick auf den beginnenden Frühling und die „Stadt am Wasser“ Zweibrücken ausgewählt. Noch einmal ließ es die Pianistin fließen, schaukeln, plätschern, schillern, glitzern und wogen. Mit herzlichem Applaus entlockte ihr das begeisterte Publikum noch eine Zugabe. Zuhörerin Gisela Jung war „hin und weg“. Staunend sagte sie: „So jung und so talentiert. Es war ein ganz wundervolles Konzert“.

Für Sonntag, 26. Mai, 18 Uhr, lädt die Mozartgesellschaft Zweibrücken-Bitche-Pirmasens zu einem Duo Rezital mit Antje Weithaas und Julian Steckel in die Pirmasenser Festhalle ein, dies ist dann das letzte Konzert der Saison insgesamt. Weitere Infos: www.mozartgesellschaft-zw-ps.gmxhome.de.

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