„Mortdecai“ jetzt auf Bluray

Zweibrücken · Die Figur des kapriziösen Lebemanns Charlie Mortdecai scheint Johnny Depp auf den Leib geschrieben zu sein. In der Verfilmung, die jetzt auf Bluray erschienen ist, entwickelt er sein Handwerk als Exentriker vom Dienst denn auch überzeugend weiter.

Wie keine andere hegt und pflegt die britische Kultur eine Vorliebe für Dandys und exzentrische Charaktere. Kaum vorstellbar, dass ein Romanheld wie Charlie Mortdecai außerhalb des Vereinigten Königreichs literarisch das Licht der Welt erblicken könnte. Die Figur des ka priziösen Lebemanns und Kunsthändlers stammt aus der Feder von Kyril Bonfiglioli, der hier einiges aus der eigenen, bewegten Vita mit in die Charakterisierung seines Protagonisten einfließen ließ.

In David Koepps fürs Heimkino erschienener Verfilmung (Studiocanal) übernimmt Johnny Depp die Rolle des lasterhaften Aristokraten, der sich mit seinen Kunstgeschäften stets am Rande der Legalität und des finanziellen Ruins bewegt. Ein verschollenes Bild von Goya wird zum Objekt der Begierde terroristischer Gruppierungen, des britischen Geheimdienstes, russischer Mafiosis und eines amerikanischen Kunstsammlers (Jeff Goldblum ).

Im Konflikt steht dem bekennenden Feigling Mortdecai stets sein Butler Jock (Paul Bettany) zur Seite, während Gattin Johanna (Gwyneth Paltrow ) wegen des neu zugelegten Schnurrbarts mit Liebesentzug droht. Allzu viel gibt die Geschichte, die Koepp und Drehbuchautor Eric Aronson aus der Romanvorlage "Nimm das Ding da weg!" gefiltert haben, nicht her. Die Jagd nach dem Goya ist ein recht schwacher narrativer Vorwand für eine Episodendramaturgie, die den schrulligen Helden in immer absurdere Situationen treibt. Immerhin kann Johnny Depp hier sein Handwerk als Exzentriker vom Dienst durchaus überzeugend weiterentwickeln. Neben einem kunstvoll vernuschelten, britischen Slang definiert Depp vor allem durch seine differenzierte Mimik das eigenwillige Wesen Mortdecais. Naives Erstaunen und hämische Freude, Angst und Abgeklärtheit, Irrsinn und Genie sind hier nur einen Lidschlag voneinander entfernt und bewahren der Figur eine gewisse Unberechenbarkeit, die der Story des Filmes leider vollkommen fehlt. "Mortdecai" verlässt sich zu sehr auf das erheiternde Potenzial seines Hauptdarstellers und verliert dabei die komödiantische Dynamik der Story aus den Augen, die sich zunehmend in müden Plotwendungen und erzählerischen Redundanzen verstolpert.

Wir verlosen zwei Bluray-Exemplare des Films. Rufen Sie bis nächsten Donnerstag, 25. Juni, 24 Uhr, die Gewinnhotline, Telefon (0 13 79) 3 71 21 08, an, und nennen Sie das Lösungswort "Mortdecai". Ein Anruf kostet 50 Cent aus dem deutschen Festnetz (mobil abweichend).

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