moment mal

moment mal Saubermänner in Umfragen oder: DerTon macht die Musik nicht nur im Bad Liebe Leserinnen, Liebe Leser, mich hat mal wieder keiner gefragt, sonst wäre das Ergebnis einer aktuell von Ideal Standard International durchgeführten repräsentativen Umfrage zumindest mit einer persönlichen Fußnote zu versehen gewesen:

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Saubermänner in Umfragen oder: DerTon macht die Musik nicht nur im Bad

Liebe Leserinnen, Liebe Leser, mich hat mal wieder keiner gefragt, sonst wäre das Ergebnis einer aktuell von Ideal Standard International durchgeführten repräsentativen Umfrage zumindest mit einer persönlichen Fußnote zu versehen gewesen: Dass ich mich im Bad wohlfühlen möchte, kann ich ja noch unterstreichen. Aber dass ich dort am liebsten eingeschlossen mit Schönheiten wie Heidi Klum sein möchte? Na ja, da kann ich mir Schöneres vorstellen - also raummäßig und vom Ambiente.Immerhin, solche Umfragen können ja dazu dienen, mit Vorurteilen aufzuräumen oder schlussendlich das Testat für bis dato noch nicht bewiesene Behauptungen liefern. So auch im konkreten Fall, der deutlich macht, dass Männer im Bad gar nicht viel schneller als Frauen sind. 42,2 Prozent der befragten Männer geben nämlich an, täglich zwischen 15 und 30 Minuten für die Körperpflege zu benötigen. Passt bei mir auch, wobei ich ehrlicherweise zugeben muss, dass nur ein Bruchteil der Zeit auf die Haare entfällt. Wenngleich mehr, als bei unserem Verlagsleiter, aber das wäre eine andere Geschichte. Zurück zu den nackten Zahlen: 27,4 Prozent der Männer verbringen sogar durchschnittlich 30 bis 45 Minuten im Bad. Nur 15,6 Prozent der Männer gehören zur etwas schnelleren Truppe, die durchschnittlich drei bis 15 Minuten im Bad benötigt. Und zu vernachlässigende 0,4 Prozent sind schon nach höchstens drei Minuten fertig. Im Bad, wie gesagt. Zeit, die man neben allem verschönernden Tun oder täglichen Restaurationsarbeiten etwa singend verbringen kann. Wobei ich eingedenk der von Ludwig Uhland 1812 zu Papier gebrachten Gedichtszeile "Singe, wem Gesang gegeben!" lieber schweige. Zeit, die man aber auch zum Nachdenken und Sinnieren nutzen kann.Natürlich auch mal über die Musik und die augenfällige Häufung derselben just in diesen Tagen, da die Noten den Takt angeben: Noch ehe am Freitag zu Beginn des dreitägigen Oktoberfestes in Zweibrücken die Tuba der Gruppe "Barfuß" ihre schon fast zur Vernunftehe taugende krachledern blasmusikalische Liaison mit Schweinshaxe und Maßkrug eingeht, die eigentlich nur noch durch die Liebesheirat zwischen Gänseleberpastete und dem edlen Sauternes zu toppen ist, beginnt am Hofenfels-Gymnasium tags zuvor ein Jazzworkshop der besonderen Art. Und über allem verströmt das am vergangenen Freitag in der Blieskasteler Schlosskirche eröffnete und gestern bei uns mit dem Swing Dance Orchestra fortgesetzte Festival Euroklassik, das noch bis 22. Oktober diesseits und jenseits der Grenzen zum Saarland und dem nahen Frankreich die Musikliebhaber mit insgesamt 25 Veranstaltungen in seinen Bann zieht, seinen außergewöhnlichen musikalischen Klang.Anerkanntermaßen ist diese 1990 erstmals veranstaltete Reihe hochkarätigster Musikgenüsse, von denen neun in diesem Jahr auch in Zweibrücken, Hornbach und Großbundenbach zu erleben sind, inzwischen als das zweitgrößte Musikfestival im Südwesten zu bezeichnen. Den Kinderschuhen längst entwachsen, gelingt es dem Festival auf beispiellose Art, Grenzen in Siebenmeilenstiefeln zu überwinden. Nicht zu leugnender (Neben-)Effekt ist die Tatsache, dass die europäische Kulturregion Südwestpfalz-Lothringen-Saarpfalz durch das Festival näher zusammengerückt ist. Schreiben mit Stolz zumindest die Macher im verschrifteten Entrée zum Festivalprogramm. Und sie haben Recht.Traurig ist nur, dass dies (noch) nicht überall bekannt ist. Offensichtlich nicht einmal in unserem eigenen Bundesland. Denn im jüngsten Presseservice der rheinland-pfälzischen Tourismus GmbH, gerade einmal zwei Wochen auf dem Markt, sucht man das Festival vergeblich. Stattdessen wirbt man dort für den Spätsommer in Rheinland-Pfalz mit kulinarischen oder kulturellen Genüssen, die das Mosel Musikfestival, die Hochwälder Kartoffeltage im Hunsrück oder aber das deutsche Weinlesefest bereithalten. Kein Wort vom Festival Euroklassik. Das kann man bejammern. Oder aber, und noch besser: Man kann es natürlich auch als Chance begreifen, noch stärker mit den Pfunden zu wuchern, die wir bieten! Schließlich müssen wir uns damit nicht verstecken... Michael Klein Chefredakteur

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