Moment mal

Ja, ist denn heut scho' Weihnachten? Moment mal Vom rasenden Verrinnen oder: Wennsich selbst die Zeit kaum noch Zeit lässt Liebe Leserinnen, Liebe Leser, ein Sonntagmorgen, so ganz anders, als man ihn sich um diese Zeit vorstellt: Bei der kurzen Fahrt zur Bäckerei packen die Scheibenwischer kaum das

Ja,ist

denn

heut scho' Weihnachten?

Moment mal

Vom rasenden Verrinnen oder: Wenn

sich selbst die Zeit kaum noch Zeit lässt

Liebe Leserinnen,

Liebe Leser,

ein Sonntagmorgen, so ganz anders, als man ihn sich um diese Zeit vorstellt: Bei der kurzen Fahrt zur Bäckerei packen die Scheibenwischer kaum das Wasser, das vom Himmel runterfällt. Dementsprechend kühl ist die Atmosphäre im Laden - und nicht einmal der Duft der frisch gebackenen Brötchen kommt dagegen an. Eher missmutig die Laune unter den vor der Theke anstehenden Menschen. Nur vereinzelt drei, vier Worte. Eher belanglos. Wenn einer was sagt, dann geht's ums Wetter. "Toller Sonntag", meint einer, "fängt ja super an, der Tag!" Und der nächste wagt schon den Blick nach vorne: "Das war's dann wohl, mit dem Sommer", sagt er achselzuckend.

Nicht unbedingt viel besser gelaunt, werfe ich die Tüte mit den Brötchen neben mir auf den Beifahrersitz. Fahre heim. Beim Frühstück weht der Wind draußen Laub von den Bäumen über den Rasen; Büsche und anderes Grünzeug biegen sich im Wind, der da immer wieder aufpeitscht. Fast wie im Herbst.

Dabei streift der Blick den Kalender. Und der lügt normal doch nicht. Sonntag, 26. August, eigentlich Sommer. Und eigentlich hat das Jahr doch gerade erst angefangen, denke ich bei mir im selben Moment. Und frage mich, wo sie schon wieder hin sind - die ganzen Tage, die ganzen Monate, das ganze Jahr. Wir haben doch gerade erst "Prost Neujahr" gesagt, den Osterspaziergang gemacht. Und die Sommermöbel auf die Terrasse gestellt.

Ob da wirklich was dran ist? An der Tatsache, dass das Jahr umso schneller vergeht, je älter man wird! Quatsch, das Jahr vergeht nie schneller oder langsamer, es geht immer gleichmäßig. Und vergeht auch in der Gleichmäßigkeit. Fragen Sie mal die Naturwissenschaftler!

Und dennoch scheint es zu rasen: Am Samstag wurde das Festival Euroclassic eröffnet. Diesmal wieder turnusgemäß in Blieskastel. Dabei ist das Festival des Vorjahres doch gerade erst vorbei. Denke ich.

Die Fußball-Bundesliga ist gestartet. Gott sei Dank mit einem klaren Sieg "meiner" Mannschaft. Dabei haben doch die Dortmunder gerade erst die Meisterschaft gefeiert. Denke ich. Und dann kam die EM, dann Olympia. Alles vorbei. Ruckzuck. Und rasend. Denke ich.

Kurt Pirmann ist seit fast 100 Tagen als Oberbürgermeister im Amt, dabei war doch die Amtseinführung durch den Ministerpräsidenten gerade erst. Denke ich. War aber schon im Juni und ist dementsprechend fast drei Monate her. Und auch diese Zeit ist offenbar rasend vergangen.

In ziemlich genau vier Wochen, ab dem 22. September, feiern sie in München das Oktoberfest, das größte Volksfest der Welt. Einen Tag vorher bereits heißt es bei uns in Zweibrücken "O'zapft ist". Als wenn die letzte Maß gefühlt nicht erst vorgestern getrunken worden wäre. Immerhin, das ist doch mal ein kleiner Trost: Wenn die Zeit offenbar wirklich immer schneller vergeht, dann vergeht wenigstens mit ihr auch die Zeit zwischen den Festen immer schneller.

Hoppla! Wetten, dass schon bald wieder einer auf der Mattscheibe fragen wird: "Ja, ist denn heut scho' Weihnachten?! Nicht ganz, aber bald!

Michael Klein

Chefredakteur

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