Moment mal

Moment mal · Für viele die Initialzündung, auf liebgewordene Dinge zu verzichten Moment mal Kein feiner Zug! Oder: Vom klarenVerzicht, der vielen sauer aufstößt Liebe Leserinnen, Liebe Leser, eine simple Frage: Simmel oder Milva? Pardon, natürlich: Milva oder Simmel? So muss es der Höflichkeit halber ja heißen

Für viele die Initialzündung, auf liebgewordene Dinge zu verzichtenMoment mal

Kein feiner Zug! Oder: Vom klarenVerzicht, der vielen sauer aufstößt

Liebe Leserinnen, Liebe Leser, eine simple Frage: Simmel oder Milva? Pardon, natürlich: Milva oder Simmel? So muss es der Höflichkeit halber ja heißen. Egal, suchen Sie es sich doch einfach nach Belieben aus. Mir passen beide ins Bild. Die italienische Chansonette ebenso wie Johannes Mario S., der König der Trivialliteratur, wobei ich bei dieser Titulierung darauf setze, dass Heinz G. Konsaliks Erben mich nicht verklagen. Aber das wäre eine andere Geschichte. Ich bin ja schon froh, dass mich die Eisenbahnfreunde in Zweibrücken nicht vor den Kadi geschleppt haben, da ich es doch vor einer Woche an gleicher Stelle gewagt hatte, deren Wunsch nach der Revitalisierung der Bahnstrecke zwischen Zweibrücken und Homburg in subjektiver Objektivität zu betrachten. Was in der sehr persönlichen Bewertung des einen oder anderen verdammt nahe an den Tatbestand des Hochverrats zu reichen scheint. Aber, dem Langmut und der Grandezza der engagierten Schienennahverkehrs-Freaks ist es zu verdanken, dass ich mich heute an dieser Stelle zum Start einer neuen Woche wieder an Sie wenden darf. Drum brauch ich Simmel und Milva, respektive deren klare Aussage "Hurra, wir leben noch". Der eine hat die Aussage zum Titel eines Schmökers gemacht, die andere die Zeile geträllert. Beides annehmbar!Annehmbarer zumindest als die brüske Reaktion, die die Zweibrücker Delegation am vergangenen Donnerstag bei ihrem Ausflug ins saarländische Umwelt- und Verkehrsministerium erfuhr. Das klare Nein des Staatssekretärs von der Saar gegenüber den Emissären vom Schwarzbach (darunter ein namentlich der Redaktion bekannter nicht per Zug, sondern mit dem Auto angereist) - das ist der Stoff, aus dem das rustikaldiplomatische Säbelrasseln erwächst. Derweil der neutrale Beobachter sich wünscht, dass man sich auf der Planche beim verbalen Schlagabtausch doch bitte eher des filigranen Floretts bedienen möge. Auch dessen spitze Klinge kann zum Erfolg führen, man muss nur daran glauben!Apropos glauben: Glaubt man einer Studie, die eine große deutsche Krankenkasse in Auftrag gegeben hat - wahrscheinlich aus dem Topf der Zusatzbeiträge finanziert, möchte man spötteln -, dann sind Frauen generell eher als Männer bereit, für eine bestimmte Zeit auf Genussmittel zu verzichten. Die Studie ist zugegebenermaßen nicht mehr ganz taufrisch, nein, sie stammt von Mitte Februar, als mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit begann. Für viele die Initialzündung, auf liebgewordene Dinge zu verzichten: Wie auf Alkohol und/oder Zigaretten, das Autofahren, den TV-Konsum oder auch die Lust auf Süßigkeiten, um nur ein paar zu nennen. Interessant: Auf das kalorienträchtige Naschwerk können knapp 60 Prozent der Befragten problemlos verzichten. Noch interessanter: In unserer Redaktion, die sehr stark maskulin geprägt ist, sind es sogar noch deutlich mehr. Leider.Was lernen wir daraus? Erstens: Auch Männer sind zum Verzicht auf Genuss bereit, womit man die Studie als verzichtbar erklären kann. Zweitens: Es wird Zeit, dass die Fastenzeit vorbeigeht. Und drittens: Es wird allerhöchste Zeit, dass endlich noch mal Süßigkeiten auf dem schönen Tresen in unserer Redaktion stehen. Auf alles andere können wir dann gerne verzichten. Michael Klein Chefredakteur

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