Anzeige Ich lebe gerne in Mörsbach Mörsbach auf dem Weg zum Archedorf

Das Projekt „Archedorf“ soll weiter vorangetrieben werden.

 Ortsvorsteherin Susanne Murer setzt weiter auf das „Archedorf“.

Ortsvorsteherin Susanne Murer setzt weiter auf das „Archedorf“.

Foto: Norbert Rech

Der Zweibrücker Stadtteil Mörsbach machte Anfang des Jahres bundesweit Schlagzeilen. Nach der Neujahrsrede von Ortsvorsteherin Susanne Murer gab es ein gewaltiges Rauschen im Blätterwald. Dabei ging es in erster Linie um so genannte Eseltaxis, die nach der Realisierung eines Archedorfes als Beförderungsmittel genutzt werden sollen.

Dabei habe sie diesen Begriff in keiner Weise verwendet, sagt Murer. Sie habe stattdessen in ihrer Ansprache betont, dass es im Dorf nahezu keine Infrastruktur gebe. Busse nach Zweibrücken und Homburg seien Mangelware, von Geschäften ganz zu schweigen. Es könne aber etwas angeboten werden, das der Entschleunigung diene und dem Ort nutze.

Nach ihren Vorstellungen könnte Mörsbach ein Archedorf werden. Für dieses Projekt gebe es hier schon die Infrastruktur. „Mindestens vier Höfe oder Privatpersonen halten und züchten Haus- oder Nutztiere, die vom Aussterben bedroht sind. Sie könnten dann den Status Archedorf bekommen“, erläutert die Ortsvorsteherin. Es gebe noch weitere Interessenten von außerhalb, weshalb auch die Gründung einer Archeregion in Frage komme. Ein zweites Treffen der in Frage kommenden Teilnehmer soll im September stattfinden. Das Projekt würde ihrer Auffassung nach den Tourismus ankurbeln – auch eine Vermarktung der Produkte, Führungen und Veranstaltungen auf den Höfen seien Bestandteile des Archedorfes. Leer stehender Wohnraum könne als Gästezimmer vermietet werden. Dieses Vorhaben sei rein privat und werde lediglich durch die GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen) unterstützt. So hätte Mörsbach ein Alleinstellungsmerkmal, das gerne auch durch andere Ideen erweitert werden könne.

Murer und ihre Familie nehmen jedes Jahr mit ihren Tieren am „Lebendigen Krippenspiel“ auf der Kirkeler Burg teil. Vom dortigen Förderverein sei die Idee gekommen, auch Esel für die Burg zu halten. Diese könnten dann auch im Rahmen von Veranstaltungen innerhalb Mörsbachs eingesetzt werden, beispielsweise für Touren von Hof zu Hof, an Geburtstagen, Hochzeiten, aber auch in Verbindung mit Veranstaltungen der Stadt Zweibrücken. Nie sei an ein „Taxiunternehmen“ gedacht worden. „Es ging darum etwas zu machen, was es nicht schon in vielen anderen Orten gibt. Etwas, das Mörsbach wieder lebendiger macht und es wieder mehr als Teil der Stadt werden lässt“, betont die Grünen-Politikerin.

In Deutschland gibt es derzeit nur ein einziges Archedorf. Das rund 600 Einwohner zählende Steinlah liegt in Niedersachsen auf dem Salzgitterischen Höhenzug. Um die Kriterien zu erfüllen, müssten unter anderem von den über hundert bedrohten Tierrassen jeweils mindestens zwei aus den drei Kategorien A: Rind, Pferde, Schwein und Esel; B: Schaf und Ziege; C: Geflügel, Kaninchen, Bienen und Hund gehalten werden.

 In Mörsbach gut es einige schmucke Häuser.

In Mörsbach gut es einige schmucke Häuser.

Foto: Norbert Rech
 Mörsbach verfügt seit einiger Zeit über eine öffentliche Bücherbox.

Mörsbach verfügt seit einiger Zeit über eine öffentliche Bücherbox.

Foto: Norbert Rech

 Teilnehmen könne nur, wer vorher sechs Monate lang Mitglied der GEH ist. Nötig seien zudem feste Öffnungszeiten, zu denen die Betriebe unter fachkundiger Führung besichtigt werden können. Auch die Züchtung der Tiere sei ein wesentliches Kriterium. Wünschenswert sei zudem eine Produktvermarktung. Die GEH unterstütze das Dorf – insbesondere bei der Öffentlichkeitsarbeit. So soll einmal im Jahr ein Arche-Dorffest stattfinden. nob

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