Mögliche Serientäter vor Gericht: Mann teilgeständig, Frau schweigt

Zweibrücken · Ein junger Mann und eine junge Frau aus Zweibrücken sollen gemeinsam zahlreiche Diebstähle, Einbrüche und weitere Straftaten begangen haben. Seit gestern müssen sie sich vor dem Zweibrücker Landgericht verantworten.

Vor der zweiten Strafkammer des Landgerichts Zweibrücken hat gestern der Prozess gegen einen 20-Jährigen und eine 21-Jährige aus Zweibrücken begonnen. 35 Straftaten sollen die beiden zwischen dem 24. April 2013 und dem 7. Januar 2014 größtenteils gemeinschaftlich begangen haben (wir berichteten mehrfach). Den Beschuldigten wurden mehrere schwere Diebstähle, darunter auch Autoklau, zahlreiche Einbrüche, Sachbeschädigungen und zwei Brandlegungen durch die Staatsanwaltschaft zur Last gelegt. Schwerpunkt ihrer Aktivitäten war demnach Zweibrücken , ein Fall ereignete sich in Homburg, ein weiterer in Webenheim. Während ihrer Beutezüge sollen die Beklagten neben Kraftstoff und Autos auch Fahr- und Krafträder sowie einen MP3-Player, einen Kugelgrill und ein Stromaggregat entwendet haben. Die meisten Beutestücke wurden wieder aufgefunden. Um den Hauptbahnhof sollen beide Angeklagten außerdem Verglasungen im Wert von über 8000 Euro zerstört haben. Insgesamt schätzt der Staatsanwalt den Sachschaden auf über 10 000 Euro. Die Beschuldigte machte zunächst von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Ihr mutmaßlicher Komplize äußerte sich detaillierter zu den Anklagepunkten, bestritt ausdrücklich seine Mitwirkung bei einigen Straftaten. Die Vorgehensweise bei Autodiebstählen sei stets ähnlich gewesen, räumte er ein. Man habe bei Autos an abgelegenen Orten die Seitenscheiben eingeschlagen und versucht, die Wegfahrsperre zu überwinden oder die Wagen kurzzuschließen. Dies gelang mehrfach, in einem Fall lieferte sich das mutmaßliche Täterduo eine Verfolgungsjagd mit der Polizei , bei der die Täter entkommen konnten. Meist habe man die gestohlenen Fahrzeuge irgendwo abgestellt ohne sich Gedanken darüber zu machen, so der Beklagte. In zwei Fällen habe man sich entschlossen, die Fahrzeuge in Brand zu setzen, da die Angeklagte gefürchtet habe aufgrund forensischer Spuren überführt zu werden, erklärte der Beschuldigte. Bei den Taten wurde Improvisationsgeschick bewiesen. So erklärte der Angeklagte, sie hätten aus einer entwendeten Sackkarre und einer gestohlenen Leiter ein behelfsmäßiges Fahrzeug konstruiert, mit dem sie den Heimweg teilweise zurücklegten. Der Grund für die Diebstähle von Fahrrädern war laut dem Beklagten simpel: Man habe den Nachhause-Weg nicht zu Fuß anzutreten wollen. Beide Beklagten sind ohne Arbeit und wussten offenbar nichts mit sich anzufangen: "Uns war langweilig" äußerte sich der männliche Beschuldigte zur Motivation für die ihm zu Last gelegten Taten. Er habe seine mutmaßliche Komplizin über einen Freund kennengelernt "viel Zeit für Treffen" gehabt, beide seien häufig einfach "ziellos" herumgelaufen. Der Entschluss zu ihren Taten sei meist spontan gefallen. Die Mitangeklagte schwieg während der Verhandlung überwiegend.

Über die mögliche Höhe des Strafmaßes wollte der Staatsanwalt gestern noch keine Angaben machen. Der Prozess wird heute fortgesetzt.

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