Auf Festplatz an der Rennwiese Modern und interaktiv inszenierter Zirkus

Zweibrücken · Der Circus Carl Althoff hat sein Gastspiel in Zweibrücken bis einschließlich 1. Mai verlängert. Mit dabei sind falsche, aber auch echte Löwen.

 Die fast 30 Kinder hatten bei der „Circus Carl Althoff“-Premiere jede Menge Spaß beim Mitmach-Zirkus in der Manege.

Die fast 30 Kinder hatten bei der „Circus Carl Althoff“-Premiere jede Menge Spaß beim Mitmach-Zirkus in der Manege.

Foto: Cordula von Waldow

Bei anspruchsvoller Akrobatik höchst witzig, außergewöhnlich kreativ durch viele Überraschungen, mit viel Liebe zum Detail – so präsentiert der Circus Carl Althoff, der noch bis 1. Mai auf der Zweibrücker Festwiese am Landgestüt gastiert, seine bunte und abwechslungsreiche Vorstellung. Artisten mit Herzblut auf zwei und vier Beinen begeisterten bei der Premiere mit ihrem Charme und ihren außergewöhnlichen Kunststücken Kinder wie Erwachsene.

Wer schon immer davon geträumt hat, Spiderman einmal live in Action zu erleben, hat dazu beste Gelegenheit: Im Circus Carl Althoff rettet der Spinnenmann (Marcel Frank) seine Partnerin aus einer brenzligen Situation und entschwebt mit ihr in atemberaubenden Verrenkungen am Vertikalseil. Die spannende Szene ist nur eine der phantasievollen Geschichten, in denen Artistik vom Feinsten eingebettet ist.

In buntem Wechsel folgen einzigartige Tierdarbietungen und höchst einfallsreich inszenierte Artistik. Wunderschön und mystisch, verrenkt sich die „Schlangenfrau ohne Wirbelsäule“, Ashley Weisheit, als Meerjungfrau vor ihrer Muschel in einem Regen aus bunt schillernden Seifenblasen. Mit den Füßen setzte sie sich eine Zylinder auf oder pflückte eine Blume mit dem Mund – rückwärts durch ihre Beine hindurch. Doppelte Schrauben am Solo-Trapez hoch unter der Zirkuskuppel von Lesley Sperlich oder gewagte Schwünge am Hochreifen ohne irgendeine Sicherung sorgten für Adrenalinstöße und Nervenkitzel der Zuschauer, bevor der Applaus losbrach.

Im Mittelpunkt standen am Freitag beim „Mitmach-Zirkus“ allerdings die Kinder. Wer jemals davon geträumt hat, einmal einen Clown zu vermöbeln, sollte als Kind bei der „Reise nach Jerusalem“ auf die Art von Zirkusclown Giuseppe Zalotti teilnehmen. Die jungen Artisten aus dem Publikum hielten etwa auch in der Hundeshow den Reifen, um die eifrigen Vierbeiner hindurchspringen zu lassen. Und nicht etwa auf dem Boden, sondern hoch in der Luft. Während Mutter Veronika Scherer aus Zweibrücken trotz allem Vertrauen zu der Zirkustruppe bei dieser Nummer den Atem anhielt, blieb Tochter Lea-Marie völlig souverän und gelassen. „Alles war cool“, kommentierte die Siebenjährige im Anschluss.

Den größten Mut jedoch bewies Malik Mazigh. Der Vierjährige „Muskelmann“ half dem Clown, das schwere, fest hängende Seil herbeizuziehen – mit einem leeren Glitzerhalsband daran. Von dem lauten Löwengebrüll erschrak der junge Artist zunächst, doch „dann kam der Tiger und das war ein Hund“, kommentierte er später den kleinen, pfiffigen Jackrussel-Terrier, der als „Mini-Löwe“ im Löwen-Kostüm in die Manege stürmte. Dem Clown im Frack mit der Trillerpfeife gelang es leicht, sein Publikum zum Lachen zu bringen.

Besonders großen Anklang bei den Kindern fanden die zu Einhörnern mutierten Mini-Shetties. Das Kleinste, freche, das nicht nur spitzbübisch in bester Clown-Manrie seine Extra-Runden drehte, eroberte sofort die Herzen der Zuschauer: Es verfolgte den Clown mit sichtlicher Freude außerhalb der Manege quer durch die Zuschauerbänke. In der Manege briet es sich, sehr zur Belustigung des Publikums, permanent seine Extrawurst.

In der Pause konnten fast alle Zirkustiere gestreichelt werden. Außer den Löwen: die fünf Herren lagen bei dem heißen Wetter faul in ihrem großen Gehege und schliefen. Ihr Auftritt in der Manege wurde gekonnt mit Franzisco Hernandez als römischem Gladiator und entsprechend dramatischer Musik inszeniert. Zum Abschluss bewies Lion-King Simba, dass er sich mit Vorliebe von seinem Dompteur den Rücken kraulen lässt. Die fünf männlichen Löwen sind alle im Zirkus geboren und werden von den acht Artisten des Circus Carl Althoff ebenso als zur Familie gehörig empfunden wie die Ponys, Pferde, Ziegen, Esel, Hunde oder Kamele.

Die Wüstenschiffe wurden zum Abschluss von einem Beduinen aus dem Pferdesattel heraus dirigiert – eine in Deutschland wohl einmalige Shownummer. Für große Heiterkeit sorgten die drei witzigen Hunde, die schwanzwedelnd ihren Auftritt kaum erwarten konnten, um sich vor ihren Zuschauern zu inszenieren. Zirkusdirektor Stefan Frank ließ als Ziegenpeter seine Ziegen nicht nur klettern und springen, sondern auch tanzen. Faszinierend auch das Pferdeschaubild: Rein auf Kommando, ohne jeden Dirigierstab, legten sich die vier US-amerikanischen Paint-Horses flach auf den Boden ab, setzten sich auf die Hinterbacken oder standen wieder auf. Begeistert waren nicht nur die Kinder, die „alles toll“ fanden. Auch den Eltern gefiel die Show und die liebevolle Art, mit der die Kinder in der Manege einbezogen wurden.

Traditions-Zirkus mit interaktiven Elementen, klassische Zirkusmusik und moderne Inszenierung machen den Circus Carl Althoff zu einem Erlebnis für alle Generationen. Auf Grund der großen Nachfrage, erklärte der Zirkus, bleibe er eine Woche länger als geplant in Zweibrücken, nämlich bis Dienstag, 1. Mai.

Vorstellungen: Circus Carl Althoff, Festplatz am Landgestüt: Montag 17 Uhr Familientag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag Ruhetage, Freitag 17 Uhr Kindermitmachtag, Samstag 15 und 19 Uhr, Sonntag 15 Uhr, Dienstag 1. Mai 15 Uhr, Tickethotline (0157) 34 57 58 88.

 Spiderman lebt – das bewiesen die Artisten im Circus Althoff eindrucksvoll.

Spiderman lebt – das bewiesen die Artisten im Circus Althoff eindrucksvoll.

Foto: Cordula von Waldow
 Wohl einmalig ist der Auftritt von Kamelen aus dem Pferdesattel dirigiert.

Wohl einmalig ist der Auftritt von Kamelen aus dem Pferdesattel dirigiert.

Foto: Cordula von Waldow
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