Gospel-Gottesdienst in der Alexanderskirche Mitreißendes Gotteslob

Zweibrücken · (sedi) Die Beliebtheit von Gospel-Songs scheint immer noch zu steigen, ebenfalls jene von Gottesdiensten, in denen geklatscht und getanzt werden darf. Mitsingen dürfen Gläubige ja auch im hiesigen konventionellen Gottesdienst.

  Gewaltiger Chor und mitreißende Rhythmen: Der Gospel-Gottesdienst in der Alexanderkirche war ein großer Erfolg.

 Gewaltiger Chor und mitreißende Rhythmen: Der Gospel-Gottesdienst in der Alexanderkirche war ein großer Erfolg.

Foto: Sebastian Dingler

Den Tanz aber haben die Afroamerikaner in die Kirchen der Vereinigten Staaten gebracht.

Dass es durchaus Freude macht, sich zur Musik zu bewegen, konnte man am Sonntagabend in der Alexanderkirche erleben: Da gab der 95-köpfige Chor eines zweitägigen Gospel-Workshops ein mitreißendes Konzert. Schon zum zweiten Mal hat der Mittelbacher Frauenchor „Gospel and Praise“ den in England geborenen und in Schweden aufgewachsenen Malcolm Chambers als Dozenten verpflichten können. Der ist in der Gospelszene ein bekannter Name und sieht überdies dem Gospel and Praise-Leiter Wolf-Rüdiger Schreiweis zum Verwechseln ähnlich.

Außer den 15 Mitgliedern des Hornbacher Chores kamen von überall her 80 weitere Sängerinnen und Sänger zum Workshop - jene mit dem weitesten Weg waren gar aus Hannover angereist. Immerhin aus Wuppertal kam Tine Hamburger, die vor zwei Jahren noch den Workshop mitgeleitet hatte. Jetzt sang sie beim zweiten Song sehr gekonnt die Solostimme, der Chor wiederum erzeugte eine große Wucht mit zwei gegenläufigen Stimmen, alles toll begleitet von einer Band. Das erzeugte in der Tat wohlige Schauer.

„So wäre das, wenn Sie in Chicago an einem Gottesdienst teilnehmen würden“, meinte Schreiweis. Auch die zweite Solosängerin des Abends, Alexandra Dietz aus Kaiserslautern, transportierte die Freude am Gospelsingen und machte dabei eine prima Figur.

Das Konzert war aber genau genommen gar kein solches und kostete auch keinen Eintritt: Es war eigentlich ein Gospel-Gottesdienst. Dekan Peter Butz sprach die Predigt, die damit begann, dass man denjenigen nicht vergessen sollte, der in den Gospelsongs lobgepriesen werde, nämlich Gott. Es sähe nämlich häufig so aus, als habe man ihn vergessen - damit meinte Butz die „gesichtslose Ausbeutung von Mensch und Natur“, die nun an ihre Grenzen stoße. Doch unsere Kinder und Kindeskinder ließen sich das nicht mehr gefallen, so Butz, die würden nicht mehr länger die Lügen fressen, sie ließen sich nicht mehr einschüchtern. Der Michael Jackson-Song „Man in the Mirror“, von Gospel and Praise alleine gesungen, schloss sich da thematisch an. Danach sorgten vier weitere Gospelsongs mit dem vollen Chor für Jubelrufe und langen Applaus. Die Soul-Rhythmen, die beseelt hin und her wogende Chor, die tollen Solosänger, zu denen auch Chambers selbst gehörte – ja, das steckte an, das sorgte für eine stimmungsvolle Atmosphäre in der Kirche. Wenn man so will, hatte Malcolm Chambers den „Gospel-Virus“ mitgebracht. Jedenfalls meinte Gospel and Praise-Sängerin Dorit Günther: „Es ist schon immer total wichtig, wer vorne steht. Wenn jemand so eine Ausstrahlung und Spaß an der Musik hat wie er, dann reißt einen das komplett mit.“ Organisatorin Simone Blatt war hinterher mehr als zufrieden mit Workshop und Gottesdienst.

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