Miteinander – nicht gegeneinander

Zweibrücken · Am Samstag veranstalteten die VB Zweibrücken und der Beirat für Migration und Integration wieder die „Ballkontakte“. Daneben gab es eine Kulturbühne mit jeder Menge Bands und kulinarischen Höhepunkten.

 Vor dem Spiel stand noch die Zuordung in die einzelnen Mannschaften an. Foto: reimertshofer

Vor dem Spiel stand noch die Zuordung in die einzelnen Mannschaften an. Foto: reimertshofer

Foto: reimertshofer

Vor allem die Kinder hatten am Samstag ihren Spaß bei "Ballkontakte" auf dem Sportgelände der VB Zweibrücken , in Zusammenarbeit mit dem Beirat für Migration und Integration Zweibrücken . Über vierzig Kinder mit und ohne Migrationshintergrund spielten drei Stunden lang Fußball ohne Druck, ohne Schiedsrichter und mit ihren eigenen Regeln. "Die Kinder lernen wieder miteinander und nicht gegeneinander zu spielen, mit echtem Sportsgeist ohne Konkurrenzantrieb", sagt Thomas Bauer, Helfer und Trainer der VBZ. "Pappnasen" spielen mit "Schweißfüßen", "Schnitzelweck" und "Stolperer", so lauten einige der phantasievollen Namen der nach Altersgruppen eingeteilten Mannschaften. Jedem Kind wird für seine Teilnahme von der SPD-Bundestagsabgeordneten Angelika Glöckner im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche des Familienministeriums "Angekommen bei Freunden: Zusammenspiel" eine Urkunde ausgehändigt. "Johannes, Serkam, Erik, Ahmed, Laura, Malik, Maximilian. . .", ruft der Veranstalter jeden Einzelnen auf die Bühne.

Auch einige Mädchen sind dabei, darunter auch die 11-jährige Sydra aus Syrien. Gern kommen die Kinder auch in die Bastelstube am Stand von "Buntes Zweibrücken " unter dem Slogan "Vielfalt & Toleranz", wo Masken gebastelt werden.

"Superstimmung, Superwetter, gutes Essen, der Kommentar vieler Besucher, die das ausgezeichnete Unterhaltungsprogramm, darunter der Sängerin Efe und "Elmiras Kindertanzgruppe" und die vielen kulinarischen Spezialitäten aus Kurdistan, Spanien, Frankreich, Nordafrika Russland, wie aus heimischen Gefilden sichtlich genossen.

Mustafa kann wieder lachen

Das Fußballspielen mit den anderen Kindern hat dem kleinen Syrer Mustafa sichtlich gut getan. Er strahlt übers ganze Gesicht und seine Augen leuchten. Mit gerade 12 Jahren ist er einer der vielen Syrer, die in diesen und den vergangenen Tagen mit dem Zug die letzte Strecke aus Ungarn bis zum Ziel hinter sich gebracht haben. Zuvor lebte er mit seiner Familie bereits ein Jahr lang in der Türkei als Flüchtling. "Meine Familie hat alles Geld für die Schlepper zusammengebracht, damit ich mit meinem Onkel von Izmir nach Griechenland kam". Seine Augen verfinstern sich wenn er von der Überfahrt mit dem schlingernden Schlauchboot auf den Wellen des Mittelmeers spricht. "Langsam gewöhne ich mich daran, dass es mir jetzt gut geht und ich in Sicherheit bin", setzt er noch ernsthaft hinzu.

Mustafa hat seit zwei Jahren keine Schule gesehen, sein Leben bestand bisher aus Krieg, Bomben und Flucht. Bald kommt Mustafa in Zweibrücken in eine 7. Klasse, er wird bei den VBZ weiter Fußball spielen und neben der schulischen Sprachförderung auch einen zusätzlichen Kurs der VHS für Kinder besuchen. Paten vom Netzwerk des Beirats für Migration und Integration kümmern sich bereits liebevoll um den lernbegierigen Jungen aus dem zerbombten Land.

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