Mit eigenen Ideen und Geld von anderen

Zweibrücken · Ingrid Kaiser hatte am Mittwoch im Stadtrat recht: Es kann einem schwindlig werden bei all dem, was Kurt Pirmann seit seinem Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren als Oberbürgermeister schon geschafft hat.

Zum Glück nicht recht hat die FDP-Fraktionschefin damit, dass einem auch schwindlig wird, was die Stadt das alles kostet. Denn die Kosten tragen meist andere, ob wie bei der Fußgängerzonen-Sanierung der UBZ oder der geplanten "Stadt am Wasser" das Land. Und in seiner Haushaltsrede hatte Pirmann noch etliche weitere konkrete Projekte im Köcher, für die Ähnliches gilt.

Natürlich kann man wie Kaiser - oder auch kürzlich Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, beim Merkur-Salongespräch - infrage stellen, ob man denn wirklich immer "den Löffel hinhalten muss, wenn es Brei regnet" (Pirmann). Schließlich kommt auch Geld, das von Land, Bund oder EU kommt, letztlich von uns Bürgern, den Steuerzahlern. Dass aber Zweibrücken abstinent bleibt, während andere Kommunen für schlechtere Ideen Zuschüsse kassieren, würde die Steuerlast der Zweibrücker auch nicht mindern. Im Gegenteil: Nur durch kreative Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten kann unsere mit 268 Millionen Euro weitestgehend unverschuldet verschuldete Stadt überhaupt noch etwas gestalten.

Deshalb ist es auch gut, wenn Ratsmitglieder sich angesichts des fraktionsübergreifend anerkannten Erfolgskurses Pirmanns nicht beruhigt zurücklehnen - sondern selbst gute Vorschläge machen. Wie in der Haushaltsdebatte etwa Sabine Wilhelm. Die SPD-Fraktionschefin hat nicht nur recherchiert, wie groß das Missverhältnis zwischen Ein- und Auszahlungen Zweibrückens mit dem Bezirksverband Pfalz ist: 131 zu 1. Sondern auch konkret vorgeschlagen, wo denn der Bezirksverband in Zweibrücken einsteigen könnte: beim Landgestüt. Damit würde nicht nur eine Gerechtigkeitslücke geschlossen. Denn das Landgestüt war und ist eigentlich ohnehin keine kommunale Aufgabe, sondern bedeutsam für die ganze Pfalz. Und mit Geld des Bezirksverbands könnten die Zucht-Erfolge endlich durch eine touristische Aufwertung des Gestüts ergänzt werden.

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