"Mission Fasanerie ist erfüllt"

Zweibrücken. Die Mission Fasanerie ist erfüllt, neue Herausforderungen locken: Sternekoch Jörg Glauben beendet zum 30. April sein Engagement in Zweibrücken. Diese Merkur-Informationen bestätigte Glauben gestern auf Anfrage unserer Zeitung. "Ich bin entschlossen, die Fasanerie zu verlassen

 Nach erfolgreicher Arbeit in den vergangenen zwölf Jahren kehrt Jörg Glauben der Fasanerie ab Mai den Rücken. Foto: ek

Nach erfolgreicher Arbeit in den vergangenen zwölf Jahren kehrt Jörg Glauben der Fasanerie ab Mai den Rücken. Foto: ek

Zweibrücken. Die Mission Fasanerie ist erfüllt, neue Herausforderungen locken: Sternekoch Jörg Glauben beendet zum 30. April sein Engagement in Zweibrücken. Diese Merkur-Informationen bestätigte Glauben gestern auf Anfrage unserer Zeitung. "Ich bin entschlossen, die Fasanerie zu verlassen. Das beruht aber nicht auf Dissonanzen mit Roland Zadra oder den unlängst in der Öffentlichkeit kolportierten Berichten über angeblich finanzielle Probleme von Herrn Zadra", betont Glauben, der seit zwölfeinhalb Jahren an der Seite von Hotel-Chef Zadra in der Fasanerie gewirkt hat. "Unsere Zusammenarbeit war stets geprägt von großer Loyalität. Finanzielle Engpässe hier im Haus haben bei meiner Entscheidung keine Rolle gespielt. Ich bin niemand, der von Bord springt, wenn die Luft dünner wird." Man habe in "hervorragender Zusammenarbeit" der ohnehin schon renommierten Fasanerie auch bundesweit ein Gesicht gegeben. Auszeichnungen wie zweimal 18 Punkte im Gault-Millau, einen Michelin-Stern, Kürungen zum Gastronom des Jahres 2010 (Zadra) und Aufsteiger des Jahres 2009 (Glauben) durch den Schlemmeratlas bestätigten dies.Nachdem aber das Haus auf zwei Restaurants verschlankt - das "Tschifflik" fiel weg - und im vergangenen Jahr das neue Konzept "Esslibris" installiert worden sei, habe Glauben "einfach Lust auf neue Herausforderungen". Bei Esslibris können die Gäste statt der klassischen Speisefolge mit Vor-, Haupt- und Nachspeise aus der nach Themen sortierten Speisekarte wählen (wir berichteten), dieses bundesweit einzigartige Konzept werde "in der Branche stark wahrgenommen".

Dieses Qualitätssiegel sei nicht das Entscheidende gewesen, betont Glauben, sondern die Tatsache, dass "wir ein tolles Konzept entwickeln, das viele Gäste anlockt, Spaß macht und durch viele weitererzählt wird". Seit April 2011 habe Glauben zusammen mit Zadra an "Esslibris" gearbeitet, der Gedanke an einen Abschied von der Fasanerie sei ihm Ende des Jahres gekommen, nachdem es erfolgreich etabliert worden war. Das Haus sei mit dem Konzept, das schätzungsweise etwa zehn Jahre erfolgreich laufen könne, zukunftsweisend neu ausgerichtet worden.

Derzeit recherchiert Glauben nach einer neuen Betätigung. Klar sei bisher nur: "Sie darf bis zu zwei Autostunden von hier entfernt sein." Auf dieser "Spielwiese" sei Sternegastronomie natürlich eine Möglichkeit, allerdings müsse er als Sternekoch auch niemandem mehr etwas beweisen. Dazu habe er während seiner Tätigkeit als Firmeninhaber und Zadra-Kooperationspartner in Zweibrücken auch viele Erfahrungen darin gesammelt, gastronomische Abläufe wie etwa in der Festhalle zu konzipieren, Neueröffnungen in den Zett-Restaurants in den Style Outlets durchzuführen. Das Entwickeln junger, unverwechselbarer, authentischer Konzepte, die althergebrachte ablösten, reize ihn folglich auch. In drei bis vier Wochen wolle er Klarheit haben. In der Fasanerie werde derweil seine Arbeit - etwa Kochen, Küche organisieren, Weine aussuchen und einkaufen, Menüvorschläge erarbeiten - auf mehrere Schultern verteilt, so dass es keines klassischen Nachfolgers bedürfe. In der Küche beherrsche seine rechte Hand, Jürgen Süs, sein Handwerk sehr gut: "Er wird mein 'Glaubensbild' umsetzen." Dazu gehört etwa, wie Gerichte zusammengestellt, zubereitet und auf dem Teller angerichtet werden. "Dazu wird Roland Zadra noch mehr in die Gastgeberrolle reinschlüpfen. Er möchte präsenter sein, näher am Gast dran, nachdem er in der Vergangenheit ja auch viel unterwegs war in Sachen Romantik-Hotels, wo er ein sehr respektables Netzwerk aufgebaut hat. Außerdem hat er Romantik zur Aktiengesellschaft gewandelt." Glauben sei überzeugt, dass es einen "herzlichen Abschied" von Roland Zadra und den Kollegen gibt. "Meine neue Aufgabe darf bis zu zwei Autostunden von hier entfernt sein."

Sternekoch

Jörg Glauben

Ins N@Z gegangen

Jörg Glaubens Abschied schlug gestern bei Facebook sogar Wellen bis in die USA. Susanne Daniels aus Indianapolis schrieb: "Alles Schöne geht weg und ich komme Ende März bis Mitte April auf Besuch und will meiner Tochter meine Heimatstadt zeigen. Was ist denn da noch übrig außer Rosengarten, Hallenbad und Schloss?" ek

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