Zweibrücken. Kaum hatte der Prozess gegen einen mutmaßlichen Sexualstraftäter vor dem Zweibrücker Landgericht begonnen, war er auch schon wieder beendet. Zunächst wurde die Vernehmung des Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt. Kurze Zeit später wurde der ganze Prozess ausgesetzt. "Es muss die Schuldfähigkeit des Angeklagten geprüft werden", argumentierte Norbert Michel, der Vorsitzende Richter der Ersten Strafkammer. Wenn das Ergebnis vorliegt, wird das Verfahren neu aufgerollt.Dem 27-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, sich im Mai 2007 mehrfach an einer Patientin des Evangelischen Krankenhauses vergangen zu haben. Nach Auffassung der Oberstaatsanwältin hat der frühere Krankenpfleger die "schutzlose Situation" der Frau ausgenutzt, um sexuelle Handlungen an ihr zu vollziehen. So sei das Opfer linksseitig gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Der Pfleger sei in dem Tatzeitraum für die Patientin zuständig gewesen und habe ihr unter anderem bei der Körperpflege geholfen. Der mutmaßliche Täter sei davon ausgegangen, dass der Aussage der Frau, die zwei Schlaganfälle erlitten hatte, nicht geglaubt werde. Die genauen Tatzeiten sind nicht mehr festzustellen.Auf Antrag der Verteidigung wurde bei der Vernehmung des Angeklagten die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Dabei ergaben sich Zweifel an der Schuldfähigkeit des 27-Jährigen. Diese soll nun von einem Psychologen geprüft werden. Da die Erstellung eines solchen Gutachtens längere Zeit dauert, musste das Verfahren ausgesetzt werden. Es wird allerdings, sobald das Schriftstück vorliegt, wieder aufgenommen. "Erst muss die Schuldfähigkeit des Angeklagten geprüft werden." Norbert Michel, Vorsitzender Richter