Migranten und Unternehmen profitieren

Zweibrücken · Bei der Ingenieurwissenschaftlichen Qualifizierung für zugewanderte Fachkräfte hat die Praxisphase in den Firmen begonnen.

 Teilnehmer Abdul Rahman Al Haj Ahmad (links) sitzt mit Sina Steuer, Studentin und wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt, an einer Messapparatur im E-Technik-Labor am Campus Zweibrücken. Foto: Susanne Lilischkis

Teilnehmer Abdul Rahman Al Haj Ahmad (links) sitzt mit Sina Steuer, Studentin und wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt, an einer Messapparatur im E-Technik-Labor am Campus Zweibrücken. Foto: Susanne Lilischkis

Foto: Susanne Lilischkis

Dreizehn Fachkräfte aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern nehmen zurzeit an der Ingenieurwissenschaftlichen Qualifizierung am Hochschul-Campus Zweibrücken teil (wir berichteten). Mit Sprachunterricht, interkulturellem Training und einer ingenieurwissenschaftlichen Weiterbildung wurden die Zugewanderten intensiv auf den deutschen Arbeitsmarkt vorbereitet. Die Jobcenter zahlten während der Qualifizierung Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes weiter.

Jetzt hat für die Teilnehmer die Praxisphase begonnen. Sie arbeiten in Unternehmen der Region, die ihrerseits nach qualifiziertem Personal Ausschau halten. "Viele haben sehr gute Chancen, eine feste Anstellung in den Firmen zu erhalten, wenn sie sich im Praktikum bewähren", berichtet Projektmitarbeiterin Regina Vögel. In einer ersten Stufe qualifizierten sich die Teilnehmer in einer sechsmonatigen Präsenzphase an der Hochschule. Auf dem Programm standen Sprachkurse, Arbeitskultur in Deutschland oder das Arbeiten im Team. Gerade die Unterstützung bei Bewerbungen und die Informationen zur Arbeitswelt in Deutschland seien nach Worten Vögels für die Geflüchteten von größtem Nutzen gewesen. Minijob, Gehaltsverhandlungen - vieles laufe in anderen Ländern nicht so wie bei uns. Zusätzlich zu diesem allgemeinen Training wurden die Teilnehmer individuell gefördert. Hier standen die Hochschul-Verantwortlichen in engem Kontakt zu den teilnehmenden Unternehmen. "Wir haben bei den Firmen gefragt: Was brauchen Sie an fachlichen Qualifikationen?", erinnert sich Regina Vögel.

Sie ist überzeugt, dass von dem Projekt nicht nur die Migranten profitieren, sondern auch die Unternehmen. Die müssen nämlich immer mehr Geld und Energie in die Suche nach Fachkräften investieren. "Wir haben über viele Jahre gute Erfahrungen damit gemacht, Fachkräfte aus dem Ausland für unsere Firma zu gewinnen", sagt auch Michael Schultheis, Geschäftsführer der Dr. Lauterbach Partner GmbH, bei der einige der Geflüchteten die Praxisphase absolvieren. "Zugewanderte Fachkräfte bringen häufig eine sehr hohe Motivation mit", sagt Vögel. "Viele unserer Teilnehmer haben hart gearbeitet, zum Beispiel beim Deutschlernen. Sie tun sehr viel, um den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu schaffen, haben Disziplin, Ausdauer und eine hohe Belastbarkeit." Tugenden also, die bisher eher den Deutschen zugeschrieben wurden. Möglich wurde der Erfolg des Projektes auch durch die Mitarbeit der einzelnen Fachbereiche und der zuständigen Behörden. Im Juli startet die zweite Ingenieurwissenschaftliche Qualifizierungsmaßnahme an der Hochschule Kaiserslautern und Regina Vögel hat viel zu tun: "Im Moment bekommen wir jeden Tag Bewerbungen".

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Kooperationspartner gesucht Eine weitere Qualifizierungsrunde beginnt im Juli. Dazu werden noch Kooperationspartner aus der Wirtschaft gesucht. Kontakt: Silke Weber, Telefon (06 31) 37 24 54 08, E-Mail: silke.weber@hs-kl.de. Im Internet: www.pro-mst-iaq.de .

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