Und: Kimmle-Stiftung weist Vorwurf von Hallplatz-Galerie-Vermieter zurück Cap-Markt darf und will nicht ins Ex-City-Outlet

Zweibrücken · Die Kimmle-Stiftung ist stark irritiert über Vorwürfe des Vermieters, sie wolle mit ihrem Cap-Markt raus aus aus der Hallplatz-Galerie und suche einen Sündenbock. Dennoch sieht der Marktbetreiber auch positive Signale – und hofft auf eine Einigung am Freitag unter Vermittlung von Oberbürgermeister Wosnitza.

Wegen des Netto-Markts scheidet ein Cap-Markt-Einzug ins ehemalige City-Outlet daneben aus.

Wegen des Netto-Markts scheidet ein Cap-Markt-Einzug ins ehemalige City-Outlet daneben aus.

Foto: Lutz Fröhlich

Auf der Suche nach Alternativen für den Cap-Markt, der wegen einer deutlichen Mieterhöhung seinen Ende September auslaufenden Mietvertrag in der Hallplatz-Galerie nicht verlängern möchte, haben auf der Merkur-Facebookseite mehrere Bürger das ehemalige City-Outlet am ZOB ins Gespräch gebracht. So schreibt Christian Segelke: „Wie wäre es denn mit dem Standort der ehemaligen Kaufhalle, ich denke dass die Gewobau da positiv eingestellt wäre.“ Dort steht seit der Schließung des Impfzentrums eine große Fläche im Erdgeschoss leer.

Doch für den Cap-Markt ist das keine Alternative. Marco Dobrani, Vorstand der „Heinrich Kimmle Stiftung“, deren gemeinnütziges Pirminiuswerk den Supermarkt betreibt, verwies am Dienstag auf Merkur-Anfrage auf den benachbarten Netto-Markt. Infolge der Eröffnung des Discounters habe der Cap-Markt, obwohl am anderen Ende der Fußgängerzone gelegen, 15 Prozent Umsatz verloren. Noch näher heranzurücken sei wirtschaftlich nicht verkraftbar.

Und selbst wenn der Cap-Markt ins Ex-City-Outlet wollte – er dürfte es nicht. Denn Gewobau-Geschäftsführer Jörg Eschmann erklärt auf Merkur-Anfrage: Netto hatte sich vertraglich zusichern lassen, dass die Gewobau in dem Gebäudekomplex an keinen anderen Lebensmittelladen mit mehr als 120 Quadratmeter Verkaufsfläche vermieten darf.

Ein Umzug schräg gegenüber innerhalb der Hallplatz-Galerie in den leerstehenden Geschenkeladen und Nachbarflächen schräg gegenüber käme für den Cap-Markt infrage – aber nicht, wenn ihm auf seiner alten Fläche ein Konkurrent vor die Nase gesetzt würde.

Ein Umzug schräg gegenüber innerhalb der Hallplatz-Galerie in den leerstehenden Geschenkeladen und Nachbarflächen schräg gegenüber käme für den Cap-Markt infrage – aber nicht, wenn ihm auf seiner alten Fläche ein Konkurrent vor die Nase gesetzt würde.

Foto: Lutz Fröhlich

Die Stadt und ihre Tochter Gewobau wollten damals die Nahversorgung am oberen Ende der Fußgängerzone sichern – und hatten deshalb Netto die begehrte Eröffnung in der Canada-Siedlung nur genehmigt, wenn sie auch in den Gebäudeteil neben dem Ex-City-Outlet (wo früher Passage Schreiner war) einzieht (was Ende 2018 erfolgte). Daran hat sich auch Eschmann erinnert – und bei Netto angefragt, ob sie aus dem Mietvertrag vielleicht aussteigen wollen, sodass Cap dort einziehen könnte. Doch der Netto-Markt laufe so gut, dass Netto ihn weiterbetreiben wolle.

Der Cap-Markt benötigt laut Dobrani mindestens 500 bis 750 Quadratmeter Verkaufsfläche, derzeit hat er 1000. Da habe die Gewobau derzeit leider nichts zu bieten, bedauert Eschmann. So sei der Leerstand in der Ex-Hypovereinsbank nur 180 Quadratmeter groß.

Erstaunt ist Kimmle-Geschäftsführer Dobrani über die Vorwürfe des Eigentümers der Hallplatz-Galerie, der Cap-Markt wolle eigentlich raus und suche mit „Mimco Capital“ nun einen Sündenbock, wie Mimco-Geschäftsführer Bernd von Manteuffel am Vortag im Merkur vermutet hatte. „Mir ist völlig rätselhaft, wie die auf den Eindruck kommen“, erklärte Dobrani am Dienstag. In den Gesprächen habe man klar erklärt, bleiben zu wollen – aber nicht mit einer überraschenden drastischen Mieterhöhung und nicht mit einem zehnjährigen Mietvertrag. „Wenn wir den Markt schließen wollten, hätten wir nicht vor drei Monaten 19 Stück Tiefkühltruhen für 80 000 Euro bestellt!“ Zudem habe man konstruktive Vorschläge gemacht wie eine teilweise Kopplung der Miethöhe an die Umsatz-Entwicklung.

Trotz der Irritation über Mimco bemühte sich Dobrani aber, verbal nicht weiter aufzurüsten. Schließlich sei für Freitag eine Videokonferenz unter Vermittlung von Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) zwischen ihm und Mimco Capital vereinbart – und Dobrani hofft auf einen Kompromiss. Zumal von Manteuffel in den Presse-Gesprächen am Montag auch positive Signale sandte: So habe Mimco Capital in den letzten Verhandlungen noch 10,50 Euro miete pro Quadratmeter plus 3 bis 4 Euro für Betriebskosten gefordert – diese aber nun in den 10,50 Euro eingeschlossen. „Noch ein bisschen Bewegung, und wir könnten uns bei der Miethöhe einigen“, hofft Dobrani deshalb. (Die ersten zehn Jahre habe man 7,45 Euro gezahlt, in den vergangenen fünf Jahren wegen der Netto-Konkurrenz nur 6,98 Euro.)

Allerdings brauche der Cap-Markt Bewegung nicht nur bei der Miethöhe, sondern auch der Mietdauer. Zwar hat Dobrani nicht grundsätzlich ein Problem mit zehnjähriger Mietdauer: „Die haben wir bei unserem Markt in Thaleischweiler-Fröschen auch.“ Dort aber sei man nicht von Leerständen umgeben wie in der Hallplatz-Galerie. Wenn die – wie jüngst von Mimco versprochen – gefüllt werden, könne man gerne auch einen längeren Vertrag abschließen, erläuterte Dobrani. Aber weil vor Mimco andere Betreiber vollmundige Ankündigungen gemacht hatten, aus denen dann nichts wurde, sei man vorsichtig und wolle zunächst nur für zwei Jahre verlängern.

Von Manteuffel hatte am Montag gesagt, der Cap-Markt könne auch in leerstehende Flächen (vor allem Ex-Presenta) gegenüber einziehen. Möglicherweise gäbe es dann zwei Supermärkte, denn für die Cap-Fläche habe man andere Interessenten an der Hand. Eine Konkurrenz innerhalb der Hallplatz-Galerie hält Dobrani aber nicht für wirtschaftlich darstellbar, zumal es keine kostenlosen Parkplätze in der Nähe gibt. „Wenn Mimco tatsächlich jemand hat, der 12 oder 13 Euro pro Quadratmeter zu zahlen bereit ist, haben wir natürlich keine Chance“, sähe Dobrani in diesem Fall für die Videokonferenz am Freitag schwarz. Denn dann wäre natürlich wirtschaftliche nachvollziehbar, wenn Mimco den zahlungskräftigeren Mieter wähle. Aber das gemeinnützige Pirminiuswerk könne mit dem Cap-Markt und dem angeschlossenen Bistro natürlich keine Verluste machen. Dort sind derzeit 23 Menschen beschäftigt, darunter zehn behinderte – bezahlt nach Einzelhandels-Tarif.

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