Warum nicht alle Mieter betroffen sind Gewobau erhöht bald deutlich Mieten

Zweibrücken · Gleichwohl setzt das kommunale Zweibrücker Unternehmen auf ein bezahlbares klimaneutrales, attraktives und altersgerechtes Wohnen für Tausende Familien und Alleinstehende. Und die Mieten-Anhebung trifft nur einen bestimmten Teil der Mieter.

Derzeit läuft die energetische Modernisierung von Mehrfamilien-Reihenhausern in der Ontariostraße (vorne im Bild Dämmstoff-Material).

Derzeit läuft die energetische Modernisierung von Mehrfamilien-Reihenhausern in der Ontariostraße (vorne im Bild Dämmstoff-Material).

Foto: Rainer Ulm

Das Wohnen in Zweibrücken wird Mitte des Jahres teurer – zumindest für einige Mieter der städtischen Gewobau GmbH. „Wir müssen die Mieten zum 1. Juni oder 1. Juli um 10 bis 15 Prozent anheben“, bestätigt Gewobau-Geschäftsführer Jörg Eschmann auf Anfrage unserer Zeitung. Es handele sich um die Erhöhung der durchschnittlichen Kaltmiete von bislang 4,40 Euro auf fünf Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Gewobau sei zwar „ein kommunales Unternehmen“, das keine „Riesengewinne“ erwirtschaften wolle: „Eine schwarze Null ist okay.“ Aber sein Unternehmen habe „reagieren“ müssen – auch wegen steigender Personal-, Material-, Energie- und Treibstoffkosten.

Von der Erhöhung seien allerdings zunächst nur jene Mieter betroffen, deren Wohnungen bereits „energetisch modernisiert“ wurden, schränkt Eschmann ein. Das sei etwa ein Fünftel, also 20 Prozent, der 2924 Wohnungen (davon 184 in Homburg), die die Gewobau bewirtschaftet. Gleichwohl müsse sich das Unternehmen „für die Zukunft wappnen“ und weiter kräftig investieren, betont Eschmann. Schließlich wolle auch Zweibrücken das von der Bundesregierung vorgegebene Ziel erreichen, bis 2045 klimaneutral zu sein. Deshalb müsse viel Geld in neue Fenster, effiziente Heizungen und in die Dämmung der über 500 Ein- und Mehrfamilienhäuser, die der Gewobau gehören, gesteckt werden – ein Millionen-Betrag.

Geld, das letztlich auch den Mietern zugute komme, beruhigt der Geschäftsführer, weil für sie weniger Energiekosten anfallen und der erhöhte Mietzins dadurch etwas ausgeglichen werde: „Das rechnet sich!“

Derzeit laufe die energetische Modernisierung zweier Mehrfamilienhäuser an der Ontariostraße in der einstigen „Canada-Siedlung“ (heute: Kanada-Park), berichtet Eschmann. Die dafür notwendigen Dämmstoffe habe die Gewobau bereits im vergangenen Jahr günstiger als aktuell gekauft und eingelagert, um möglichen Lieferengpässen vorzubeugen.

Doch das Geld bleibt knapp. So hat die Gewobau zwei Neubauvorhaben („Wohnen plus“ mit Dienstleistungen und sozialer Wohnungsbau) aufgrund der, wie es heißt, „besonderen Situation auf dem Bausektor“ und fehlender Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) auf Eis gelegt. In der Zeilbäumerstraße wollte die Gewobau erstmals seit fast drei Jahrzehnten wieder ein Mehrfamilienhaus mit bis zu zehn Sozialwohnungen errichten. Zudem war ein „Wohnen plus“-Projekt mit 20 Einheiten neben der neuen Altenpflegeeinrichtung „Haus Kana“ der Diakonie an der Québecstraße geplant, in denen die Bewohnenden auch Pflege-Angebote nutzen können (wir berichteten). Aber auch daraus werde erst einmal nichts, bedauert Eschmann.

Daran ändert auch der Umstand nichts, dass sich die jährlichen Mieteinnahmen der Gewobau von rund zwölf Millionen Euro mit der Anhebung um 1,2 bis 1,5 Millionen Euro erhöhen. Dafür wolle die Gewobau seinen Mietern aber auch „noch mehr Leistung bieten“, damit sie in attraktiveren Wohnungen älter werden können, versichert der Geschäftsführer. Dazu gehörten, wo sie möglich seien, Aufzüge, barrierefreie Zugänge, Badewannen, die einen bequemeren Einstieg ermöglichten, verkleinerte Wohnungen und Handläufe zum Festhalten.

Zudem verfüge die Gewobau über einen Regiebetrieb, in dem von der Schlachthofstraße aus 26 Mitarbeiter, vor allem Installateure, Schreiner, Elektriker und Maler, bereitstünden und die „sofort da sind“, wenn es in den Wohnungen etwas zu reparieren gibt, beispielsweise „das Klo verstopft ist“. Und zwar ohne, dass die Mieter dafür etwas bezahlen müssten – ein kostenloser Service also, den „Externe“ nicht anböten. „Den hat nur die Gewobau“, sagt Eschmann und fügt hinzu: „Das ist sehr mieterfreundlich.“ Zumal derzeit Handwerker „ganz schwer zu kriegen sind“, weiß der Geschäftsführer.

In Zweibrücken ist das Unternehmen mit seinen gut 2700 Wohnungen und einem Marktanteil von 15 Prozent „die mit Abstand größte Wohnungsgeberin“, rechnet der Gewobau-Chef vor. Insgesamt gebe es in ganz Zweibrücken rund 17 000 Wohneinheiten. Und Eschmann verspricht: Trotz der Mieterhöhung wolle die Gewobau auch zukünftig eine der günstigsten Anbieterinnen der Stadt bleiben.

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