Corona-Musik Eine Liebe ohne Happy End

Zweibrücken · Michael Wack hat das musikalische Beziehungs-Drama zur Pandemie geschrieben.

 Mister Pandemie (Michel Wack) ist verliebt in Madame Corona (Carla Wack) – doch ein Paar werden sie nie.

Mister Pandemie (Michel Wack) ist verliebt in Madame Corona (Carla Wack) – doch ein Paar werden sie nie.

Foto: Sebastian Dingler

Was macht so ein Tausendsassa, so ein Hans Dampf in allen Gassen wie der Zweibrücker Musiker Michel Wack, wenn er seine Musikschule schließen muss und er nicht mehr mit seinen Bands Blues Himmel, Trio Finale und Soul Providers auftreten kann? Klar, er schreibt Songs über diese seltsame Corona-Situation, die das kulturelle Leben zum Erliegen brachte und teilweise noch bringt. Zunächst kam ihm der „Corona Blues“ in den Sinn: „Ma riecht es ned, ma sieht es ned, es is alles wie immer / der Unnerschied is nur, du bleibsch jetz uff deim Zimmer“ heißt es in der Strophe, während der Refrain lautet: „Bleib deheem, bleib mo stehen, änfach mol de Stecker ziehn un gucke wie die Blume blühn.“

Danach ersann Wack die Liebesgeschichte zwischen Madame Corona und Mister Pandemie, die aber seiner Meinung nach nicht von Dauer ist: „Doch du fühlst es ganz tief im Innern, diese Affäre wird wieder vergehen / denn das Leben baut auf die Zukunft und auf die Liebe hoch zehn.“ Mit der Zeile wollte er einen optimistischen Ausblick in eine coronafreie Zukunft geben, meint Wack. Er habe im Bekanntenkreis von Menschen gehört, die psychisch sehr unter dem Lockdown gelitten haben, bis hin zum Suizid. „Menschen, die sehr sensibel sind, die sehen da auf einmal keinen Ausweg mehr.“

Mit der Metapher der Liebesgeschichte von Madame Corona und Mister Pandemie wollte er die Situation einfach metaphorisch beschreiben, dabei aber trotzdem Hoffnung machen. Den Song im Stil einer Rock ’n’ Roll-Ballade der Fünfziger hat Wack komplett alleine aufgenommen, „im Trommelstudio bei mir. Da hab ich mich eingesperrt. Ich konnte ja alles so stehen lassen, es war ja nix. Da konnte ich so richtig gut arbeiten“.

Bass, Schlagzeug, Gitarre, Orgel und Gesang – alles spielt der Blueshimmel-Chef selbst. Auch ein Video hat Wack zu „Madame Corona“ gedreht, ebenfalls in der Trommelschule. Es ist bereits auf Youtube zu sehen. Wack selbst verkörpert den Mister Pandemie, seine Tochter Carla die Madame Corona. Die etwas gruselige Geschichte, dass er so verliebt ist in sie und sie ihn mit Leichen füttert, wird im Video durch Wacks Vampir-Look und viel Nebel unterstrichen.

Dabei sei aber keine Nebelmaschine im Einsatz gewesen. Nein, Carla Wack habe einfach eine Freundin einbestellt, die einen Verdampfer besitzt. Unterstützung bekam Michel Wack vom Rapper Mef Noway, der die Kamera führte. „Madame Corona“ soll jetzt am Freitag als virtuelle Single erscheinen auf allen einschlägigen Downloadportalen. Und wie es sich für eine Single gehört, gibt es auch noch eine B-Seite. „Alles zu viel“ ist ein auch komplett alleine eingespieltes Funk-Stück, bei dem Wack sogar anfängt zu rappen: „Zu viel Plastik im Wasser, Verkehr uff de Stroß / zu viel Wasser im Schorle, do kotzt de Palzfranzos“ heißt es in dem Song, der die Überflussgesellschaft und die daraus entstehenden Umweltprobleme anprangert.

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