Michael Dillinger und Wolfgang Ohler lesen in der Himmelsbergkapelle Neues Buch: Weihnachten hat ganz viele Facetten

Zweibrücken · Neben nostalgisch-weichgespült oder kulinarisch gibt es durchaus andere Energien, die rund um das „Fest der Liebe“ eine Rolle spielen können. Eine Vielfalt enthält das neue Weihnachtsbuch aus dem Zweibrücker Echo-Verlag, das in der Himmelsbergkapelle im Rahmen einer Adventslesung vorgestellt wurde.

 Wolfgang Ohler las in der voll besetzten Himmelsbergkapelle aus dem neuen Weihnachtsbuch des Zweibrücker Echo-Verlags.

Wolfgang Ohler las in der voll besetzten Himmelsbergkapelle aus dem neuen Weihnachtsbuch des Zweibrücker Echo-Verlags.

Foto: Cordula von Waldow

„Ich bring Euch gute neue Mär“. So verspricht das neue, zweite Weihnachtsbuch, das die beiden Zweibrücker Autoren und Verleger Michael Dillinger und Wolfgang Ohler in diesem Jahr in ihrem Echo-Verlag herausgegeben haben. Kürzlich gab es auf Einladung des Fördervereins „Kultur in der Himmelsbergkapelle“ einige Kostproben daraus, gelesen von den Autoren selbst.

Glühweinduft und Schokoladenlebkuchen untermalten die vorweihnachtliche Stimmung in der wundervollen, einzigartigen Atmosphäre der Himmelsbergkapelle. Die Vereinsvorsitzende, Pfarrerin Elisabeth Brach, erinnerte an den fünften Geburtstag des Fördervereins, führte durch das vielfältige Programm und verteilte im Anschluss liebevolle Geschenke an die Mitwirkenden. Die musikalische Umrahmung übernahm die Musikgruppe „Senfkorn“ aus Höheischweiler.

Stolz beschrieb Wolfgang Ohler: „Im neuen Weihnachtsbuch sind insgesamt 44 Autoren versammelt, davon 14 neue.“ Auch einige der Stammautoren hätten teilweise neue Geschichten verfasst und alte ausgetauscht, so dass rund die Hälfte der Texte tatsächlich „neu“ seien. Zudem sind die fast 80 Beiträge zum Teil bereits verstorbener Autoren neu eingeteilt in vier Kapitel mit den Überschriften „Es begab sich aber zu der Zeit“, „Die Pälzisch Weihnacht“, „Es war einmal an Weihnachten“, sowie „Magischer Advent“. Passend vereinen sich historische Betrachtungen, Mundartdichtungen, Kindheitserinnerungen oder „Dies und das“.

Die beiden Herausgeber wollen das Buch ein wenig als Nachruf auf den verstorbenen Christoph Legner verstehen, der von Anfang an mit seinen Zeichnungen den vor 40 Jahren aus der Taufe gehobenen Verlag und seine Autoren unterstützt habe. „Hierin versammeln sich unter anderem drei Preisträger für Literatur der Pfalz, drei Oberbürgermeister sowie zwei Richter“, machte Wolfgang Ohler neugierig.

Als einer der Letztgenannten begann er den Vortragsabend mit seinem mundartlichen Gedicht „Die Pälzisch Weihnacht“, in dem er Ausrufe seiner Verwandtschaft zur Heiligen Besetzung im Stall von Bethlehem zusammenfügt.

Daran, dass die Weihnachtszeit mehr ist als Friede, Freude, Eierkuchen, erinnerten Wolfgang Ohler und Michael Dillinger in ihren ausgewählten Texten. Der pensionierte Richter Ohler erstaunte mit einem Nikolauskrimi, in dem der Einbrecher in ein Hotelzimmer auf erstaunliche Art und Weise zur Strecke gebracht wird.

Michael Dillinger lässt dagegen in Cirioca einen heroinsüchtigen, italienischen Gastarbeiter nach einem Banküberfall jahrelang unter einem schlechten Gewissen leiden, weil er den erschreckten Blick eines kleinen Mädchens dabei nicht vergessen kann. Erst, nachdem er sich nach Jahren gestellt hat und straffrei ausgeht, da die Tat bereits verjährt ist, findet er seine Ruhe wieder. Der Blick des kleinen, inzwischen erwachsenen Mädchens, hat sich von Verachtung in Hochachtung gewandelt.

Mundartdichterin Bärbel Philippi lässt mit ihren Erinnerungen an den „Barbarazweisch“ ebenso an ihren Kindheitserinnerungen teilhaben, wie Edgar Steiger. Emotional erzählt er den gespannten Zuhörern in der voll besetzten Himmelsbergkapelle von seinem ersten Buch und dessen leider immer erst zum Weihnachtsfest erhaltenen Nachfolgern. Vier der fünf Bände stünden noch in seinem Regal. Auf das Fehlende, etwa aus einem Antiquariat, verzichtet er, wäre es doch nicht sein Buch mit den vielen Erinnerungen.

Die Erinnerungen von Sarina Keller, eine der neu aufgenommenen Zweibrücker Autoren, verströmen schließlich Weihnachtsfrieden und Glücklichsein in Form von Geborgenheit. Und dies nicht allein wegen der Geschichte von den heißen Maronen, sondern von dem Gefühl, welches das kleine Kind auf dem trubeligen, eher beängstigenden als erfreuenden Weihnachtsmarkt hatte, als es sich an der liebevoll-beschützenden Hand des Vaters geborgen und sicher fühlte.

Diese vorweihnachtliche Stimmung wurde durch die gemeinsam gesungenen Lieder so angereichert, dass jeder sie mit nach Hause nehmen konnte.

„Ich bring Euch gute neue Mär“, Zweibrücker Weihnacht, Echo-Verlag, 256 Seiten, ISBN 978-3-924255-40-7, 19,80 Euro im Buchhandel oder portofrei direkt vom Verlag.

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