Workshop der mennonitischen Gemeinde Zweibrücken Bildschöne Oster-Kunstwerke

Zweibrücken · Die Mennonitische Gemeinde Zweibrücken lädt dazu ein, die traditionelle Kunst des Ostereierbemalens in einem Workshop zu erlernen. Nachhaltig und zeitlos, können die kunstvollen Ostereier jahrzehntelang aufbewahrt werden.

 Karin Schowalter demonstriert, wie nach traditionellem Brauch Ostereier bemalt werden. Die Mennonitische Gemeinde Zweibrücken bietet dazu am Samstag einen Kurs an.

Karin Schowalter demonstriert, wie nach traditionellem Brauch Ostereier bemalt werden. Die Mennonitische Gemeinde Zweibrücken bietet dazu am Samstag einen Kurs an.

Foto: Cordula von Waldow

Bunt gefärbte Eier gehören zum Osterfest, wie der (Schokoladen)Hase. Trotz des mittlerweile ganzjährigen Angebots an bunten Supermarkt-Eiern greifen besonders junge Familien nach wie vor gerne selbst zu Wasser- oder Lebensmittelfarbe, um eigene Kunstwerke zu gestalten.

Bei den Mennoniten – etwa auf dem Ringweilerhof, dem Wahlerhof oder dem Wörschweilerhof – hingegen wird eine uralte Tradition gepflegt, die Interessierte in einem kleinen Workshop erlernen können. „Wir färben unsere Ostereier im Grunde aus Abfallprodukten“, erklärt Karin Schowalter vom Ringweilerhof bei Hornbach. Die alte Technik, die oft innerhalb der Familie tradiert wird, stammt aus einer Zeit, als man noch nutzte, was Haus und Hof so zu bieten hatten. Zum Einsatz kommen Wachsplatten aus der Imkerei, Molke als Überbleibsel bei der Quarkherstellung sowie Zwiebelschalen, aus denen Farbe gekocht wird.

Das Schöne an den traditionell gefärbten Hühnereiern: Man kann sie zu Ostern verzehren oder die kunstvollen Unikate über Jahrzehnte hinweg aufbewahren als zeitlose Osterdekoration immer wieder nutzen. Trocken und luftig aufbewahrt, verhärten sich Eigelb und Eiweiß im Inneren und verleihen den filigranen Kunstwerken so ein wenig mehr Stabilität.

Karin Schowalter hat in ihrer Schale noch Eier, die ihre mittlerweile 90-jährige Schwiegermutter Elfriede Schowalter 2006 gemalt hat oder von Hubert Stalter vom Wahlerhof aus dem Jahr 2007. Designed wäre der passendere Ausdruck, denn die Striche der vielfältigen Muster sind hauchzart, das Dekor so akkurat und präzise aufgetragen, dass man nur staunen kann über das Geschick und die Fingerfertigkeit. Die Blütengirlande, die sich ringförmig rund um das Ei schließt, verrät weder Anfang noch Ende.

Neben mit Strich- oder Blütenmustern dekorierten Eiern finden sich in der Schowalter‘schen Schale auch Eier mit Segenswünschen in altdeutscher Schrift. Bemalt werden die rohen Hühnereier mit geschmolzenem Wachs, das mit einer zierlichen Schreibfederspitze oder dem Glasköpfchen einer Stecknadel aufgetragen wird. „Dabei muss man schnell und beherzt vorgehen, sonst wird das Wachs fest und der Strich zu dick“, weiß Karin Schowalter. Werden die Eier anschließend in dem köchelnden Zwiebelschalensud vorsichtig gegart, bleiben die bemalten Stellen hell. Je nach Struktur der Schale färben sich die Eier von rehbraun bis fast schwarz. Ein rostiger Nagel in der zum Fixieren der Färbung verwendeten Molke intensiviert deren Strahlkraft. Umweltfreundlicher und zeitloser Osterschmuck entsteht auf diese Weise. Das hat auch in unserer Region eine lange Tradition.

Der Saarländische Rundfunk widmete dieser altehrwürdigen, mennonitischen Tradition des Ostereierfärbens einen eigenen Beitrag. Hierin erklärt Renate Guth vom Wörschweilerhof unter anderem die religiöse Bedeutung einzelner Ornamente. So sollten Striche auf dem Ei die Nägel im Fleisch des Gekreuzigten Jesus Christus bedeuten, die Punkte seine Blutstropfen. Allerdings können diese nachhaltig gefärbten Eier auch unabhängig von dieser Interpretation erfreuen.

Den Workshop am Samstag, 18. März, von 14 bis 17 Uhr im Gemeindehaus der Mennonitengemeinde in der Bitscher Straße 75 werden Karin Schowalter, Renate Guth und Hubert Stalter begleiten. Er bringt Eier von Junghühnern mit, deren Schalen noch etwas fester sind und den Einstieg in die Kunst des Ostereierbemalens erleichtern.

Der Kostenbeitrag liegt bei fünf Euro pro Person inklusive Kaffee und Kuchen. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Anmeldung unter mennoniten-zw@web.de oder bei Pfarrer Eckhard Gab,
Tel. (0 63 32) 17 77 5.

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