Mennonitengemeinde Zweibrücken Eine Gemeinde mit großer Tradition

Zweibrücken · Die Mennonitische Gemeinde Zweibrücken feiert an diesem Sonntag das 50-jährige Jubiläum ihres Gemeindehauses mit einem großen Fest, zu dem alle Interessierten eingeladen sind. Dabei wird unter anderem der Historie des Hauses gedacht, das seitdem vielfach aus- und umgebaut wurde.

 Seit vier Jahren wirkt der Zweibrücker Eckhard Gab als Pastor bei der Mennoniten-Gemeinde. Das Gemeindehaus wird an diesem Wochenende 50 Jahre alt – was am Sonntag gefeiert werden soll.

Seit vier Jahren wirkt der Zweibrücker Eckhard Gab als Pastor bei der Mennoniten-Gemeinde. Das Gemeindehaus wird an diesem Wochenende 50 Jahre alt – was am Sonntag gefeiert werden soll.

Foto: Cordula von Waldow

50 Jahre Gemeindehaus ist ein würdiger Anlass für ein großes, fröhliches Fest. Das findet die Mennonitische Gemeinde Zweibrücken und lädt für diesen Sonntag, 3. Juli, herzlich dazu ein. Nach dem Zehn-Uhr-Gottesdienst gibt es ein gemeinsames Mittagessen mit Grillschinken und Salatbüfett auf dem schönen Außengelände. In dem anschließenden Festakt wird an die Historie des Hauses und der Gemeinde erinnert. In diesem Zusammenhang wird ein langjähriges Mitglied über die Geschichte des dreistöckigen Gebäudes berichten. Bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen bietet der Nachmittag Zeit für gute Gespräche. Die Freikirche lädt alle Interessierten ein. Eckhard Gab, der seit vier Jahren hier als Pastor wirkt, freut sich besonders über die Zusage einiger seiner Vorgänger.

Das große, gelblich gestrichene Haus am Ortsausgang von Ixheim in Richtung Rimschweiler wurde Ende der 1960er Jahre von der Gemeinde erworben. 1970 bezog Pastor Kläy die Pastorenwohnung, die als erstes fertiggestellt worden war. Offiziell eingeweiht und damit in Betrieb genommen wurde das Gemeindehaus am 2. Juli 1972, vor exakt 50 Jahren.

Mittlerweile ist die Wohnung längst zu Gemeinderäumen umfunktioniert worden. Hier, im ersten Obergeschoss, sind lediglich die kleine Küche und das Duschbad erhalten geblieben. Das ehemalige Schlafzimmer mit Schräge dient heute als Material-Raum, während in dem ehemaligen Wohn-Esszimmer heute der Kinder-Gottesdienst stattfindet. „Wir beginnen jeden Gottesdienst gemeinsam mit allen, vom Baby bis zum Senior. Dabei wird immer auch ein Kinderlied gesungen und die Kinder werden vorne im Altarraum gesegnet“, beschreibt der Pastor, der übrigens gebürtiger Zweibrücker ist. Erst nach der Anbetung ziehen sich die Kinder – wenn alle kommen, sind es über 20 – und ihre Betreuer nach dem Erlebnis der Gemeinschaft und der Zugehörigkeit ins Obergeschoss zurück. Hier stehen ihnen drei Räume für Babys und Kleinkinder, Kindergartenalter sowie Teens zur Verfügung.

Doch auch die zweite Hälfte des ausgebauten Dachbodens wartet noch darauf, als Jugendraum statt unter anderem als Lager für Biergarnituren zu dienen. Die Mennoniten-Jugend wird mit Dominik Bayer von einem eigenen Jugendpastor betreut. „Außerdem wollen wir diese kleinen Fenster zu Gaubenfenstern ausbauen, damit mehr Licht einfällt“, blickt Eckhard Gab im bereits ausgebauten Dachbodenzimmer voraus.

Doch zunächst müsse der entkernte Keller, der nach der Trockenlegung im Verlauf der beiden vergangenen Jahre jetzt quasi im Rohbau dastehe, gestaltet werden, damit das Material dann ins Untergeschoss ziehen kann. Dort sollen auf den rund 200 Quadratmetern Fläche, die jedes Stockwerk bietet, Multifunktionsräume entstehen – Technikraum, Ausweichraum für Seminare oder weitere Gruppenräume.

Finanziert würden alle Baumaßnahmen rein aus Spenden, ohne Zuschüsse der öffentlichen Hand. Die 1680 gegründete Gemeinde hat rund 120 Gemeindeglieder, vorwiegend von der Vielzahl an Höfen in der Umgebung, von Hornbach bis Contwig oder in die Saarpfalz.

Vor gut 300 Jahren, besonders nach dem 30-jährigen Krieg, gab es eine Einwanderungswelle der besonders in der Landwirtschaft bestens bewanderten „Täufer“ aus der Schweiz und aus dem Elsass, nachdem sie wegen ihrer Anschauung der Erwachsenentaufe dort vertrieben worden waren.

Wenngleich sich 200 Quadratmeter Fläche pro Etage groß anhören, hat die aktive Gemeinde einen enormen Platzbedarf. Der Pastor lächelt: „Wir müssen halt viel umräumen.“ Denn bei 50 bis 70 Gottesdienstbesuchern jeden Sonntag und einigen mehr zu besonderen Anlässen reicht der Gottesdienstraum alleine nicht immer aus, sodass ein zweiter Multifunktionsraum dazu genommen werden muss.

Das kleinere Übel, denn andere Freikirchen würden sich über so viele Gruppenaktivitäten sowie gut besuchte Veranstaltungen freuen. Dazu gehört neben den „Ministeps“ für die Allerkleinsten auch die Männerrunde zum freien Austausch, die ebenso einmal im Monat stattfindet wie der altersoffene Kaffeenachmittag mit kleinem Programm, den nicht nur die Senioren schätzen.

Auf den Werderhof bei Contwig ausgelagert ist der Treff der Royal Rangers, wie sich die Pfadfindergruppe nennt. Wie bei dem Fest am Sonntag gilt auch bei den Gruppentreffen: Jeder Mensch ist herzlich willkommen.

www.mennoniten-zw.de

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