Merkur-Serie „Meine Zweibrücker Erfolgsgeschichte“

Zweibrücken · Sami Keyse Ahmed floh von Somalia nach Zweibrücken. Heute arbeitet er in der Rosenstadt in einer Küche und hat mit seiner Frau zwei Töchter.

 Edith Leich (links), eine Vertreterin des ehrenamtlichen Patennetzes, hat Sami Keyse Ahmed mit seinem kleinen Sohn Amir und Tochter betreut und unterstützt.

Edith Leich (links), eine Vertreterin des ehrenamtlichen Patennetzes, hat Sami Keyse Ahmed mit seinem kleinen Sohn Amir und Tochter betreut und unterstützt.

Foto: red/Rut Reimertshofer

Vor gut zwei Jahren berichtete der Pfälzische Merkur bereits über den jungen Somali Sami Keyse Ahmed, seine Frau Mona und die beiden Töchter Asma und Maryam. Damals fieberte die Familie noch der Anhörung beim zuständigen Bundesamt ihrer Anerkennung als politische Flüchtlinge entgegen. Viel Geduld und Ausdauer brauchte es, bis sich ihre Situation normalisierte und viel ist seitdem geschehen: Der Aufenthaltstitel ist gekommen, eine Wohnung wurde über die Gewobau gefunden und der Familienvater hat eine feste Stelle in der Küche eines alteingesessenen Zweibrücker Restaurants in der Oselbachstraße.

Dank der tatkräftigen Betreuung und Unterstützung durch Edith Leich, eine Vertreterin des ehrenamtlich helfenden Patennetzes, konnten viele Dinge erreicht werden.  Leich durfte auch als Trauzeugin nicht fehlen, als das Paar nach deutschem Recht auf dem Zweibrücker Standesamt heiratete.

„Ja, jetzt ist alles gut“, sagt der junge Familienvater zufrieden, „seit einem Jahr kann ich meine Familie durch meine Arbeit und selbst verdientes Geld unterstützen“. Jeden Montag, an seinem freien Tag, spielt er auch Fußball in einer Schule mit Zweibrückern zusammen. „Die Deutschen sind keine Rassisten, das weiß ich und habe es zum Glück erfahren“, sagt er. Für Sami Keyse ist all dies ein langersehntes Ziel, haben er und seine Frau doch viel durchmachen müssen auf ihrem langen Fluchtweg aus Somalia über das Mittelmeer. „Wir waren Monate in Libyen in furchtbaren Umständen festgehalten. Dort ist Ausbeutung und Sklaverei verbreitet, man schuftet auf für die Reichen und dann gibt es keinen Lohn sondern manchmal sogar Prügel“. Er wird wegen illegalem Aufenthalt in Libyen neun Monate lang inhaftiert, seine Frau verbringt vier Monate im Gefängnis. Nach der Entlassung aus der Haft habe es keinen anderen Ausweg gegeben als zu warten, bis sie einen Platz auf einem der kleinen Schlauchboote der Schlepper über das Mittelmeer erwischen konnten. Zum Glück überleben sie die gefährliche Überfahrt. Über Sizilien ging es dann weiter nach Deutschland, wo das junge Paar sich nun in Sicherheit fühlt.

Sami Keyse stammt aus der Stadt Buulobarde im Südwesten des vom langjährigen Bürgerkrieg zerstörten Somalia, in dem sich in militärischen Auseinandersetzungen Islamisten, Kriegsherren, Clans und Milizen der der Regierung gegenseitig bekämpfen. Seine drei Brüder und die beiden Schwestern leben noch in Somalia.

Das Chaos in seinem Heimatland veranlassten ihn und seine Frau –  wie viele seiner Landsleute weiterhin –  ihr Glück woanders zu versuchen und sich eine Zukunft aufzubauen.

Die beiden Töchter des Paares sind im Evangelischen Krankenhaus geboren, der kleine Sohn Amir  in der Uniklinik.  Asma, die älteste der Mädchen, besucht den Kindergarten und der stolze Vater bringt sie täglich hin und holt sie wieder ab. „Danach gehe ich in ,mein’ Restaurant arbeiten und dies ist meine Zweibrücker Erfolgsgeschichte!“

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