„Meine persönliche Mondlandung“

Zweibrücken · Ein deutsches Schlachtschiff wird am Samstag außer Dienst gestellt. So jedenfalls bezeichneten die Medien gern die größte Fernsehshow Europas, als Schlachtschiff der Samstagabend-Unterhaltung: Nach 34 Jahren läuft "Wetten, dass.

 Der Schmitshauser Ralf Rabung (links) schaufelte 2009 Basketbälle per Bagger in den Korb. Fotos: Norbert Schwarz/Jochen Lübke/dpa

Der Schmitshauser Ralf Rabung (links) schaufelte 2009 Basketbälle per Bagger in den Korb. Fotos: Norbert Schwarz/Jochen Lübke/dpa

. .?" zum allerletzten Mal. Und auch wenn die Show in ihren letzten Jahren immer weniger geguckt wurde, dürften viele mit Wehmut auf das Ende der Sendung blicken. Nicht wenige sind mit der ZDF-Show groß geworden - so auch der Autor dieser Zeilen. Erinnerungen werden wach an die Samstagabende in der Kindheit, die schon deshalb besonders waren, weil man da immer länger aufbleiben durfte. Und dann wurde mit den Eltern "Wetten, dass. . .?" geguckt.

Vieles bleibt hängen aus all den Jahren: spektakuläre Wetten, noch spektakulärere Gäste. Einen bizarren Auftritt legte Michael Jackson 1999 in Saarbrücken hin. Er nahm auf einer separaten Couch Platz und wirkte auch darüber hinaus ziemlich entrückt. Der Auftritt dauerte nur wenige Minuten. Vier Jahre zuvor war der King of Pop zum ersten Mal überhaupt in einer TV-Sendung außerhalb der USA aufgetreten und hatte spektakulär den "Earth Song" gesungen. Dann die legendäre Wette, bei der Bernd Fritz behauptete, die Farbe von Buntstiften am Geschmack zu erkennen. Er gewann die Wette. Später stellte sich heraus: Der Mann arbeitete für ein Satire-Magazin und hatte unter seine Brille hindurchgeguckt. Tragisch endete 2010 der Auftritt von Samuel Koch, der bei seiner Wette verunglückte und seitdem gelähmt ist.

Einen denkwürdigen Beitrag zur Geschichte der Sendung lieferte auch ein Mann aus der Region: Ralf Rabung aus Schmitshausen. Mit einem Bagger bugsierte er 2009 fünf Basketbälle in vier Minuten in den Korb. Der damals 30-Jährige wurde damit sogar Wettkönig. "Das war meine persönliche Mondlandung", sagt der Schmitshauser. Noch heute zehre er von diesem spektakulären Auftritt: Er werde noch immer gebucht, um sein Bagger-Kunststück vorzuführen, erzählt er.

Wirklich erinnern könne er sich nicht an den Auftritt in der Sendung nicht. Er sei völlig "im Tunnel" gewesen, zu fokussiert auf seine Aufgabe. "Ich kenne meine Wette nur aus dem Fernsehen ", sagt er schmunzelnd. Die Eindrücke richtig aufsaugen konnte er erst bei seinem zweiten Auftritt in der Show im Jahre 2011. Gemeinsam mit seinem Kumpel Christian Kühn gewann er eine weitere Wette, bei der er mit einem Golfschläger geschlagene Salamistückchen mit dem Mund auffing.

Die Liste der Berühmtheiten, die Rabung bei seinen beiden Auftritten persönlich kennen lernte, lässt so manchen passionierten Autogramm-Jäger vor Neid erblassen: Sebastian Vettel , Roland Emmerich , John Cusack , die Black Eyed Peas . . . In der Maske saß Rabung damals mit dem Kabarettisten Harald Schmidt , der "total witzig" gewesen sei und von dem er seitdem ein großer Fan ist.

Das ist er von Thomas Gottschalk sowieso. Seitdem der die Sendung nicht mehr moderiert hat, sei "Wetten, dass. . .?" nicht mehr dieselbe Show. "So wie sie zuletzt war, hat sie mir nicht mehr gefallen." Dabei hat Rabung eigentlich gar nichts gegen Markus Lanz . Aber wie es nur einen Franz Beckenbauer und nur einen Gerd Müller gebe, gebe es auch nur einen Thomas Gottschalk . Und so weiß Rabung gar nicht, ober er die letzte Sendung am Samstag um 20.15 Uhr im ZDF überhaupt noch guckt. "Wenn ich da zufälligerweise auf der Couch sitze und nichts anderes im Fernsehen kommt, dann ja", sagt er. Es sei längst nicht mehr so wie früher, dass er seinen Tagesablauf danach ausrichte. "Als Kind wusste ich schon montags, dass samstags wieder ‚Wetten, dass. . .?' kommt."

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