Artenschutz Mehr Wildnis wagen

Zweibrücken · In und um Zweibrücken bemühen sich einige Menschen, die Lebensbedingungen für Bienen zu verbessern.

 Das Ehepaar Böhler hat auf seinem Hof die Fläche für Blumen, die Bienen zur Nahrung dienen sollen, seit vergangenem Jahr mehr als verdoppelt.

Das Ehepaar Böhler hat auf seinem Hof die Fläche für Blumen, die Bienen zur Nahrung dienen sollen, seit vergangenem Jahr mehr als verdoppelt.

Foto: Nadine Lang

Die Bienen sind in Gefahr. Diese Erkenntnis führt seit einiger Zeit zu zahlreichen Aktionen, die zum einen auf das Artensterben der Bienen, aber auch anderer Insekten und Pflanzen aufmerksam machen und zum anderen dagegen steuern sollen. Bienenhotels werden vielerorts gebaut, Kampagnen und Initiativen ins Leben gerufen, um das Aussterben einer Grundlage zu verhindern, die auch für das Leben der Menschen nahezu unverzichtbar ist.

Tun kann jeder etwas, Privatpersonen wie auch Betriebe jeglicher Art. Und immer mehr gehen diesen Schritt ganz bewusst mit der Bitte, sich anzuschließen, darüber nachzudenken, wie jeder im noch so kleinen, etwas tun kann. Auch der Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken (UBZ) hat sich bewusst dazu entschlossen, das Leben der Bienen und Insekten zu fördern. Im vergangenen Herbst und im Frühjahr diesen Jahres wurden durch den UBZ auf 4000 Quadratmetern Blütenmischungen gesät. Im Frühjahr und Sommer zierten so bunte Wiesen öffentliche Flächen, etwa in Bereichen des Waldfriedhofs, am Bahnhofsvorplatz oder auch vor der eigenen Verwaltung.

„Säen statt mähen“ könnte ein Motto heißen, das viel bewirken und selbst schon auf kleinen Grünstreifen im eigenen Garten angewendet werden kann. Auch landwirtschaftliche Betriebe in der Region haben sich entschieden, ungenutzte Flächen für die Bienen und andere Insekten aufzubereiten. So etwa auch Familie Ruf vom Bannsteinhof in Mörsbach. An Feldrändern wurden Sonnenblumen gepflanzt, Grünstreifen wurden stehen gelassen und extra für die Bienen ein Blumenfeld angelegt. „Zwischen den Obstbäumen wird nicht gemäht“, erklärt Jessica Reinhard vom Bannsteinhof. Außerdem stehen 120 Hektar Kleefelder zur Verfügung. Das pestizidfreie Futtermittel der Rinder hat nämlich noch einen anderen wertvollen Vorteil: er blüht mehrmals im Jahr und dient somit auch den Bienen. Somit leistet der Biobauernhof seinen ganz eigenen Beitrag zum Arterhalt.

Über Bienenbesuch freut sich der Bannsteinhof sowieso, stellen sie diese Flächen doch auch dem Imkerpaar Boßlet aus Mörsbach zur Verfügung, das die Mörsbacher Honigbox betreibt. Und so arbeiten gleich zwei Parteien Hand in Hand.

Für blühende Flächen hat sich auch in diesem Jahr wieder Familie Böhler aus Contwig entschieden. Bereits im vergangenen Jahr hat sich das Ehepaar, das einen kleinen Biohof betreibt, für die Teilnahme an dem deutschlandweiten Projekt BienenBlütenReich entschieden. Hinter dieser Aktion steht das Netzwerk „Blühende Landschaften“. Das 2003 auf Initiative von Mellifera e. V. gegründete Netzwerk Blühende Landschaft hat sich zum Ziel gesetzt unsere Landschaft und die Siedlungen wieder zum Blühen zu bringen, damit Bienen, Hummeln, Schmetterlinge & Co. wieder mehr Nahrung finden.

In diesem Jahr hat das Ehepaar Böhler die Blühflächen mehr als verdoppelt. Summte und brummte es zuvor noch auf 1500 Quadratmetern, so konnten Spaziergänger die farbenfrohen Blumenmischungen auf 3500 Quadratmetern bestaunen. Einjährige und mehrjährige Mischungen wurden hier ausgesät, außerdem wurde zusätzlich ein Blühstreifen stehen gelassen. Die Blumenwiese verändert sich dabei stetig, je nachdem, welche Blumen gerade blühen. Dass es mit dem Projekt in Contwig in diesem Jahr weitergeht, war beiden klar. „Die Bienen sind schon sehr wichtig, das wissen viele leider gar nicht“, erklärt Sabrina Böhler und fügt hinzu: „Von 500 Sorten stehen circa die Hälfte auf der roten Liste, weil sie vom Aussterben bedroht sind.“ Darum hofft das Paar auch auf möglichst viele Nachahmer, selbst wenn es nur ein noch so kleiner Blühstreifen ist oder ein paar Blümchen auf dem Balkon sind. Die Kosten für Saatgut und Beschilderung der Projektflächen werden übrigens durch Blühpatenschaften finanziert.

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