Mehr Diebe sind unterwegs

Zweibrücken · Sehr hoch sind in Zweibrücken die Fallzahlen bei den Ladendiebstählen. In diesem Jahr könnten es 250 werden, schätzt die Polizei. Das liegt vor allem an den Style Outlets, wo besonders viel geklaut wird.

Die Zahl der Taschendiebstähle in Zweibrücken ist im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen. Das geht aus offiziellen Zahlen hervor, die die Polizeidirektion Pirmasens dem Merkur auf Anfrage zur Verfügung stellte.

Demnach gab es im vergangenen Jahr in der Rosenstadt 50 Taschendiebstähle, das bedeutete einen Anstieg um 150 Prozent gegenüber 2013 (20 Taten). Auch in diesem Jahr dürfte die Zahl hoch werden: Bereits im ersten Halbjahr 2015 erfasste die Zweibrücker Polizei 19 Fälle. Die Direktion geht für dieses Jahr von 40 Fällen aus.

"Es sind vermehrt Banden aktiv", sagt der Sprecher der Pirmasenser Polizeidirektion, Martin Sema, zu den Gründen für den Anstieg. Bemerkenswert sei, dass mehr als die Hälfte der Taschendiebstähle von Frauen begangen würden. Die Diebe gingen äußerst geschickt vor. Eine beliebte Masche sei laut Sema, das Opfer kurz anzurempeln und es so abzulenken. Auch würden die potenziellen Ziele gerne in Gespräche verwickelt.

Mit dem Anstieg bei den Taschendiebstählen liegt Zweibrücken im Bundestrend. Deutschlandweit wurden im vergangenen Jahr 157 069 Fälle von Taschendiebstahl erfasst, wie aus der Kriminalstatistik hervorgeht. Das waren 15,8 Prozent mehr als 2013, als es 135 617 Fälle gab (wir berichteten). Zwar fühlen sich die Täter vor allem im Gedränge der Metropolen wohl, kleinere Städte wie Zweibrücken bleiben aber auch nicht von ihnen verschont.

Vor allem ältere Menschen seien gefährdet, sagt Michael Hummel, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Zweibrücken . Die seien oft etwas langsamer und könnten sich nicht mehr so gut konzentrieren. Aber: "Wenn die Gelegenheit da ist, kann jeder Opfer werden." Problematisch sei auch, dass die Aufklärungsquote sehr gering ist. "Die Täter gehen so geschickt vor, dass die Opfer den Diebstahl erst viel später bemerken", berichtet Hummel. Dann sind die Diebe bereits über alle Berge.

Sema und Hummel raten beide zu einem gesunden Misstrauen: Wenn jemand komisch frage oder einen anrempele, solle man am besten die Hand direkt an die Wertsachen legen, empfiehlt Hummel. Semas Tipp für die Frauen lautet: "Die Lasche der Handtasche immer zum Körper drehen." Für Männer gelte: "Das Portemonnaie immer vorne tragen."

Noch viel dramatischer als die Anzahl der Taschendiebstähle ist in Zweibrücken die Menge an Ladendiebstählen. Das liege ganz klar an den Style Outlets, sagt Sema. Viele Täter stehlen dort Waren und verschwinden dann über die nahe Staatsgrenze nach Frankreich. Für dieses Jahr ist ein deutlicher Anstieg der Fälle zu erwarten: Im ersten Halbjahr 2015 wurden in Zweibrücken 131 Ladendiebstähle verzeichnet, die Prognose für das gesamte Jahr liegt bei 250. Im vergangenen Jahr waren es 173 Fälle, was allerdings ein Rückgang im Vergleich zu 2013 war (224 Fälle).

Auch hier seien vermehrt Banden aktiv, sagt Sema. Ein häufiger Trick: "Die Diebe gehen mit präparierten Taschen in den Laden." Die seien mit Aluminiumschichten ausgestattet, so lasse sich der Alarm umgehen. Oft werde im großen Stil geklaut. Sema nennt ein besonders krasses Beispiel aus Pirmasens: Dort haben Diebe in einem Laden für 1800 Euro Parfum mitgehen lassen.

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