Mehr Bedarfsgemeinschaften in Zweibrücken

Zweibrücken · Wenn eine Vermittlerin weniger Hartz IV'ler betreuen muss, können mehr Menschen in Arbeit gebracht werden, zeigt ein Projekt am Jobcenter Zweibrücken. Deshalb wird es fortgesetzt. Doch die Sache hat einen Haken: Weil es nicht mehr Personal gibt, müssen die übrigen Vermittler sogar noch mehr Bedürftige betreuen.

Die zuvor rückläufige Zahl der Bedarfsgemeinschaften (Hartz IV) in Zweibrücken ist in den vergangenen zwölf Monaten wieder gestiegen. "Im Moment zeigt die Tendenz leicht nach oben", berichtete die Geschäftsführerin des Zweibrücker Jobcenters, Edith Schaeffer-Klopf, dem städtischen Sozialausschuss. Im vergangenen Juli gab es 1422 Bedarfsgemeinschaften. Im Juli 2013 waren es 1393. Wegen der dreimonatigen Wartezeit sind die Julizahlen die aktuellsten Daten. Mit der Zahl der Bedarfsgemeinschaften stieg auch die Zahl der betroffenen Personen von 121 auf 2621.

Beim Rückblick auf das abgelaufene Jahr erwähnte Schaeffer-Klopf insbesondere das Projekt, bei der eine Arbeitsvermittlerin sich nur um 50 Personen kümmert. Üblich seien es zwischen 280 und 300. Ziel sei es gewesen, zwölf Personen in eine Arbeit zu vermitteln. Es seien doppelt so viel geworden. Für die Geschäftsführerin zeigt dieser Erfolg, dass mit mehr Personal mehr Menschen vermittelt werden können. Im kommenden Jahr werde das Projekt weitergeführt. Da nicht mehr Personal zur Verfügung stehe, müssten die übrigen Mitarbeiter mehr Personen betreuen.

Dabei bewältigte das Jobcenter auch eine EDV-Umstellung. Das gelang durch den Einkauf eines telefonischen Dienstleisters. Schaeffer-Klopf: "Das ist aber kein übliches Callcenter. Dort arbeiten Leute mit einer dreijährigen Ausbildung." Dabei habe sich herausgestellt, dass die Kunden des Zweibrücker Jobcenters viel Anfragen haben. Nach der Erfahrung des Servicecenters seien bei rund 1500 Bedarfsgemeinschaften im Monat etwa 700 Anrufe zu erwarten gewesen. Tatsächlichen seien es zum Beispiel im August rund 1200 gewesen. 88 Prozent der Anrufe konnten erledigt werden. Im kommenden Jahr stünden Schulungen an. Deshalb werde das Jobcenter sich weiter des Telefonservices bedienen.

Rund 300 Widersprüche gingen in den ersten zehn Monaten ein. "Das ist eine sehr hohe Zahl", meinte Manfred Weber (AfD). Ein Drittel sei gerechtfertigt gewesen, sagte die Geschäftsführerin: Ihnen sei stattgegeben (86) oder teilweise stattgegeben worden. Bernhard Schneider (Linke) forderte mehr gezielte Unterstützung. Ein Kreis von Ehrenamtlichen sei dabei tätig. Schneider schlug weiter einen runden Tisch mit Vertretern des Jobcenters, der Stadtverwaltung, Arbeitgebern und sozialen Einrichtungen vor: "Damit zeigen wir den Betroffenen, dass wir sie ernst nehmen."

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