Kneippverein Zweibrücken Meditativer Spaziergang durch den Wald

Zweibrücken · Mit einem meditativen Waldspaziergang hat der Zweibrücker Kneippverein seine Aktivitäten nach Corona wieder aufgenommen. Gut 20 Senioren genossen vergangene Woche die Heilkraft der Natur und die von Monika Mohr angeleiteten Meditationen.

 Angeleitet von Monika Mohr (in schwarz mit Stirnband) genießen die Senioren den meditativen Spaziergang.

Angeleitet von Monika Mohr (in schwarz mit Stirnband) genießen die Senioren den meditativen Spaziergang.

Foto: Cordula von Waldow

Mit strahlenden Gesichtern, jeder in seinem eigenen Tempo und mit dem mittlerweile schon sprichwörtlichen „gebührenden Abstand“, spazierten vergangene Woche fast 20 Senioren durch den Wald nahe des Zweibrücker Waldfriedhofs. „Wie kann ich Menschen aktivieren, die schlecht zu Fuß sind, die sich allein gar nicht mehr in die Natur trauen und die keine offizielle Wanderung mit- und durchhalten können?“, hatte sich Monika Mohr gefragt. Die Vorsitzende des Kneippvereins Zweibrücken betonte: „Wir gehen langsam, achtsam und richten uns im Tempo nach dem schwächsten Glied.“

Noch am Treffpunkt an der Kugelfanghütte erklärte sie die Bezeichnung „Meditativer Spaziergang“. Darin steckt das Wort „Gang“. Sie erinnerte: Wenn wir jemandem begegnen, fragen wir uns gegenseitig: „Wie geht es denn?“ Gehen bedeute „ich komme vorwärts“, „ich bin mobil“, „ich bin selbstständig“, ich habe eine gute Muskeltätigkeit“. Meditativ bedeute, sich ganz zu fokussieren, auf sich selbst und auf den Wald. Der Wald sei gesundheitsfördernd. Allein die grüne Farbe der Blätter und Sträucher wirke heilsam auf die Psyche. Bäume kommunizieren miteinander und informieren sich gegenseitig über Angriffe von Krankheiten oder Schädlingen. Dann schützten sich die übrigen Bäume, indem sie so genannte Terpene ausschütten. „Wenn wir die ganz tief einatmen, stärkt das unser Immunsystem. Atem ist Leben! Wenn ich nicht richtig atme, habe ich keine gute Energieversorgung“, erinnerte sie. Es sei wichtig, nicht nur tief in den Bauch einzuatmen, sondern gründlich auszuatmen. Sie erklärte weiter: „Wenn ich nicht richtig ausatme, entgifte ich nicht richtig!“

Sie lud dazu ein, auf dem ersten Wegstück einmal zu schweigen und sich achtsam auf den eigenen Gang zu konzentrieren. Wie gehe ich? Aufrecht oder gebeugt, leicht oder schwer, kraftvoll oder schleppend, sicher oder unsicher? „Nur wahrnehmen, nicht kommentieren oder gar bewerten!“ Die erste Meditation galt dem Frieden. Die Gruppe reckte in alle vier Himmelsrichtungen die Arme in Y-Pose in den Himmel und „Frieden allen Wesen“ im Osten, Süden, Westen und Norden, mit auf dem Herzchakra gefalteten Händen „Frieden in mir!“

Langsam und schweigend spazierte die kleine Gruppe durch den sommerlichen Wald, einige mit Gehstöcken, andere sogar mit Rolatoren. Eine von ihnen war Johanna Mohr. Die 94-jährige Zweibrückerin, die im betreuten Wohnen lebt, war zum ersten Mal seit vier Monaten wieder außer Haus. Sie erzählte: „Als ich es in der Zeitung gelesen habe, wollte ich unbedingt mit. Mir hatten alle Angst gemacht, ich sollte unbedingt zuhause bleiben und auf keinen Fall mehr allein gehen.“ Ihr kam das Angebot des Kneippvereins gerade recht. Langsam, jedoch glücklich, bildete sie das Schlusslicht der munteren Waldgänger, darunter auch zwei Männer.

Am ersten Zwischenstop lud Monika Mohr die Teilnehmer ein, sich vorzustellen, wie sich die leuchtende Farbe Gelborange über ihre Hände ausbreitete und sie damit eine riesige Kugel Lebensfreude um sich herum zogen.

Zum Schluss ließ sie eine riesige, strahlende Sonnenblume visualisieren. Große Freude hatten die Teilnehmer auch an dem Aussichtspunkt mit Blick ins weite Land. Gisela Vogelgesang, 88, lobte nach gut 2 Stunden in der Natur: „Das hat gut getan, die Bewegung und auch die Meditationen.“ Sie sei dankbar für jeden neuen Tag.

Weitere Infos zu den Angeboten des Kneippvereins auch im Internet unter

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