Der Sinn einer Stellenausschreibung ist, den bestqualifizierten verfügbaren Bewerber zu bekommen. Insofern war die Ausschreibung für den EBZ-Vorstandsvorsitz sinnlos. Die Ausschreibung selbst war zwar noch so formuliert, dass mit etlichen Bewerbern zu rechnen war. Doch der Kriterienkatalog, nach dem Bewerber ausgesiebt wurden, ist so deutlich und so willkürlich auf den bisherigen EBZ-Vize Werner Boßlet zugeschnitten, dass von einem fairen Auswahlverfahren keine Rede sein kann. Wenn Boßlet den Posten tatsächlich bekommt, wäre das in der Sache zwar nicht beunruhigend - denn in Zweibrücken weiß man seit Jahren, dass Boßlet seine Arbeit gut macht, abgesehen von einigen kommunikativen Ungeschicklichkeiten Bürgern gegenüber, die sich aber sicher abstellen ließen. Das Problem liegt in mehreren anderen Bereichen. Zum einen kommt das Sprichwort nicht von ungefähr, dass das Bessere der Feind des Guten ist. Warum also sollte man bei einem Personalauswahlverfahren sich bei der Suche nach dem besten Kandidaten selbst Fesseln anlegen? Wer dies bei einer von Kommunalpolitikern kontrollierten Anstalt öffentlichen Rechts wie dem EBZ tut, riskiert schnell, in den Geruch zu kommen, Klientelwirtschaft zu betreiben - ob aus persönlichen oder parteitaktischen Erwägungen. Ein Geruch, den ein so engagierter Mann wie Boßlet nicht verdient hat. Ein Geruch, der aber automatisch aufkommt, zumal in diesem Fall, wo Boßlet (SPD) auch als potenzieller Zweibrücker Oberbürgermeister-Kandidat gehandelt wird. Zum anderen ist es dilettantisch, die Auswahlkriterien so offensichtlich auf einen Bewerber zuzuschneiden. Denn dadurch werden Klagen von unterlegenen Konkurrenten Tür und Tor geöffnet. Was weder Boßlet, der auch in einem fairen Verfahren ja durchaus Chancen hätte, noch dem EBZ dient.