Martin Kaufmann Mitdenker, Mitdiskutant und Mitentwickler

Zweibrücken · Martin Kaufmann engagiert sich seit Jahr­zehnten im Zweibrücker Presbyterium und im Verwaltungskirchenrat Zweibrücken-Pirmasens. Darüber hinaus hat er sich der Kirchenmusik verschrieben.

 Martin Kaufmann ist eines der ehrenamtlichen Urgesteine im Dekanat Zweibrücken.

Martin Kaufmann ist eines der ehrenamtlichen Urgesteine im Dekanat Zweibrücken.

Foto: Cordula von Waldow

Martin Kaufmann ist das Urgestein nicht nur im Zweibrücker Presbyterium, sondern auch im Verwaltungskirchenrat Zweibrücken-Pirmasens, dem der Zweibrücker seit Jahrzehnten angehört. „Er ist ein Mitdenker, Mitdiskutant und Mitentwickler in Gesprächen und Klausurtagungen“, würdigt Dekan Peter Butz das weit überdurchschnittliche Engagement des 72-Jährigen.

Gerade jetzt, wo das Dekanat vor einer Umstrukturierung steht, wo die Kirche neue Wege beschreiten will, um zeitgemäß zu sein, sind Querdenker wie Martin Kaufmann von unschätzbarem Wert. Denn der gelernte Landschaftsgärtner ist ein freier Geist und alles andere als stromlinienförmig. Und außerdem bestens vernetzt. Damit ist Martin Kaufmann genau der Richtige, um die Neuordnung des Dekanats in der Steuerungsgruppe 2020-25 kreativ mitzugestalten. Sei er doch bei allem eigenen Kopf absolut solidarisch.

Bereits in jungen Jahren blickte der Spross aus einem christlichen Elternhaus kritisch auf die Kirche und das Gemeindeleben. Martin Kaufmann erinnert sich: „Für mich gab es nur zwei Möglichkeiten: austreten oder etwas verändern. Und dann habe ich mich ein Stück weit auf den Weg gemacht – in der Kirche und mit der Kirche.“ Folgerichtig übernahm er bereits früh das Presbyteramt seiner Mutter Gertrud.

Die rheinland-pfälzische Landeskirche ist als einzige noch protestantisch. Pro-testare bedeutet nicht, „gegen etwas sein“, wie es oft fälschlich gedeutet wird, sondern „für etwas einstehen“. Martin Kaufmann betont: „Ich finde gut, wenn viel mehr Menschen klarmachen, wofür wir sind!“

Der Querdenker, der kein Blatt vor den Mund nimmt, wurde wegen seiner fachlichen Kompetenzen von der Gemeinde als Planer mit in den Bauausschuss des Presbyteriums berufen. So wirkte er sowohl bei der Außensanierung der Alexanderskirche mit und stand, als es um den Dachreiter und den Hahn ging, sogar mit auf dem Kirchendach. So weiß er auch, dass 1954 noch ein Hakenkreuz in die Mauer der Alexanderskirche eingeritzt wurde – an versteckter Stelle.

Sein Hauptengagement jedoch gehört der Kirchenmusik. Als geschickter Netzwerker ist Martin Kaufmann ein Macher und ein begnadeter Organisator und Förderer der Kirchenmusik im Dekanat Zweibrücken. Er initiiert Konzerte und kümmert sich vor allem dabei um die gesamte Tontechnik inklusive den Podestbau. Er weiß: „Die Kirchenmusik funktioniert recht gut und bleibt auch in schwierigen Zeiten ein Selbstläufer, der selbst Menschen anzieht, die in keinen Gottesdienst gehen.“ Mit mehr als 13 000 Mitwirkenden, darunter über 11 000 Sänger, stellen die Kirchenmusiker die größte Ehrenamtlergruppe der evangelischen Kirche in Rheinland-Pfalz. In die Kirchenmusik ist der Sohn einer Kaufmannsfamilie quasi hineingewachsen. Schon im zarten Alter von sieben Jahren sang er gemeinsam mit seinen Eltern im Chor und fand gefallen daran. Martin Kaufmann schmunzelt: „Ich bin seit 66 Jahren aktiv bei der Kirchenmusik.“ Eine Leidenschaft, die den Bass nie verlassen hat und von der auch andere Kirchenchöre oder Kirchen-Chorprojekte in der Saar-Pfalz profitierten. Dort war der Vater von fünf Kindern so ausgelastet, dass er nie auf die Idee kam, zusätzlich das Genre zu wechseln. Nach wie vor engagiert sich Martin Kaufmann unter anderem in der saar-pfälzischen Kantorei, die sein Schwager Fritz Sander als regionalen Kirchenchor gegründet hatte.

„Fritz Sander hat mit dem vorhandenen Stimmmaterial einen herausragenden Chor zustandegebracht“, beschreibt er das Außergewöhnliche daran. Gemeinsam mit dem Oratorien-Chor gab er große Konzerte in Zweibrücken oder Speyer.

Im Laufe seiner Musiker-Jahre hatte Martin Kaufmann eine Vielzahl an „unheimlich tollen Erlebnissen“. Das Bewegendste mag der Auftritt in der Dresdner Frauenkirche gewesen sein, mit dem Lied „Ich sah einen neuen Himmel“.

Bekannt ist der Zweibrücker auch als Verfechter des evangelischen Gesangbuchs. Er betont: „Das ist ein Kanon, das ist unsere Geschichte, mit tiefgründigen Liedern, die an die Seele gehen.“

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