Wsf-Schwimmerin Marlene Hüther folgt Trainer Vitense nach Neckarsulm

Saarbrücken/Zweibrücken · Der Landestrainer der Saar-Schwimmer ist noch bis Jahresende im Amt. Drei Toptalente, darunter Marlene Hüther, folgen ihm nach Neckarsulm.

 Gemeinsam feierten Landestrainer Hannes Vitense (links) und Andreas Waschburger große Erfolg, doch das gemeinsame Ziel Olympia-Teilnahme 2020 in Tokio besteht nun nicht mehr.

Gemeinsam feierten Landestrainer Hannes Vitense (links) und Andreas Waschburger große Erfolg, doch das gemeinsame Ziel Olympia-Teilnahme 2020 in Tokio besteht nun nicht mehr.

Foto: Wieck/Thomas Wieck

Schwimmhalle statt Sandstrand. Nach seinem zweiwöchigen Sommer-Urlaub auf der Nordsee-Insel Borkum ist Hannes Vitense zurück an seinem Arbeitsplatz an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule. Der Landestrainer des Saarländischen Schwimmbundes (SSB) hatte sich mit seiner Familie erholt – und gleichzeitig während seiner Ferien für Aufsehen gesorgt. Vitense hatte seinen Vertrag zum Jahresende gekündigt. Die Entscheidung schlug Wellen. Der einhellige Tenor: Ein großer Verlust für den saarländischen Schwimmsport.

Zu seiner Entscheidung, aus familiären Gründen nach Neckarsulm zu wechseln (weil auch seine Frau dort eine Stelle bekommen hat), meint Vitense: „Die Entscheidung ist mir schon sehr, sehr schwer gefallen.“ Auch für ihn bedeutet es eine Zäsur. „Ich habe hier enorm viel erlebt, enorm viel entwickelt und immer mein Bestes gegeben. Es war für mich eine sehr schöne und prägende Zeit. Als junger Trainer habe ich hier begonnen und viele Erfahrungen gesammelt“, blickt der Trainer zurück und ergänzt gleichzeitig: „Ich bin ja nicht übermorgen weg.“

Bis Jahresende will der 35-Jährige mit den Athleten Vollgas geben: „Ich freue mich, mit einem motivierten Team in die Saison zu starten.“ Nach einem ersten Gespräch mit Verbandspräsident Martin Bartels am vergangenen Sonntag wird es weitere geben. Vitense möchte ein bestelltes Feld übergeben. Mit manchen Athleten wie Freiwasser-Schwimmer Andreas Waschburger, den Vitense zu den Olympischen Spielen 2012 in London geführt hat, arbeitet er schon so lange zusammen. Das macht den Abgang noch schwieriger, als ohnehin er schon ist.

Allerdings wird Vitense nicht alleine gehen, und auch das sorgt für Diskussionen im Saarsport. Denn das Team Tokio 2020 des SSB wird zum Teil auseinanderbrechen. Im Gegensatz zu Vitense ist Celine Rieder schon weg. Das Riesentalent aus Wittlich, das an der Sportschule wohnte und in das der SSB so viele Hoffnungen gesetzt hatte, verabschiedete sich schon vor anderthalb Wochen an ihrer Schule, dem Gymnasium am Rotenbühl. Neben der 16-Jährigen und dem 21-jährigen Henning Mühlleitner wird nach Informationen unserer Zeitung auch Marlene Hüther mit nach Neckarsulm gehen. Die 19-jährige Athletin der Wsf Zweibrücken ist damit die dritte Athletin, die das Saarland verlassen wird. Die Nachwuchs-Hoffnung aus Dietrichingen hatte sich erst Ende vergangenen Jahres nach dem Weggang ihres damaligen Landestrainers Ralf Steffen auf die Arbeit mit Vitense umstellen müssen. Der möchte sich zu diesem Thema und eventuellen Abwerbungen nicht äußern.

 Marlene Hüther zieht es mit ihrem Trainer Hannes Vitense nach Neckarsulm.

Marlene Hüther zieht es mit ihrem Trainer Hannes Vitense nach Neckarsulm.

Foto: Oliver Dietze

In die Suche nach einem Nachfolger ist der Landestrainer nicht involviert. Darüber entscheidet der Vorstand des Verbandes. Wenn es gewünscht werde, sei er aber bereit, seinen Rat anzubieten. Die Zukunft des Standortes Saarbrücken sieht er trotz allem verheißungsvoll, da ist ihm nicht bange. „Der SSB wird auch in Zukunft seine Erfolge haben“, sagt er, denn Sportler und Verband hätten auch ohne ihn genug Möglichkeiten und Entwicklungspotenzial. Und in diesem Sinne richtet Vitense den Blick auch in die Zukunft. Im 70 Athleten großen Kader sind einige zum neuen Schuljahr aufgerückt. Zu Beginn des neuen „Makro-Zyklus“, wie er ihn nennt, trainieren jetzt abends an die 40 Sportler zusammen: „Das ist auch für gruppendynamische Prozesse wichtig.“ Das erste Halbjahr jetzt nach den Schulferien steht nicht unter dem Zeichen der Vorbereitung auf große Wettkämpfe. Es gibt zwar einige, aber der Fokus liegt auf der technischen Ausbildung sowie Feinheiten in Sachen Ausdauer und Schnelligkeit. „Ich habe Spaß an Leistung. Und die Athleten haben Bock, besser zu werden“, erklärt Vitense. „Auch in dieser Saison natürlich.“ Selbst wenn sie im Dezember endet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort