Lisa Neisius ist die neue Leiterin des Zweibrücker Tierheims Für artgerechte Haltung wird gesorgt

Zweibrücken · Lisa Neisius ist die neue Leiterin des Zweibrücker Tierheims. Sie plant einige Verbesserungen in der Unterbringung der Vierbeiner.

 Lisa Neisius mit Kaninchen Snow vor der neuen Voliere. Sie ist die neue Leiterin des Zweibrücker Tierheims.

Lisa Neisius mit Kaninchen Snow vor der neuen Voliere. Sie ist die neue Leiterin des Zweibrücker Tierheims.

Foto: Susanne Lilischkis

„Wenn ich morgens komme, laufe ich erst mal eine Runde durchs Tierheim“, sagt Lisa Neisius. Sie schaut dann, ob es ihren Schützlingen gut geht und welche Aufgaben anstehen. Kürzlich wurde die Saarländerin als neue Zweibrücker Tierheim-Leiterin eingestellt und sie liebt ihren Job, denn die Arbeit mit den Tieren ist abwechslungsreich, hier gleicht kein Tag dem anderen. „Ich muss den Blick fürs Große und Ganze behalten“, sagt Neisius, „ich arbeite an der Schnittstelle von Behörden, meinem Personal, dem Tierheim-Vorstand und den Ehrenamtlern.“

Sie hat gleichzeitig den Überblick über den gesamten Tierbestand und sie weiß, welches Tier vermittelt wurde und welches neu hinzugekommen ist. Es ist ihr ein besonderes Anliegen, für eine artgerechte Haltung zu sorgen. Das Tierheim hat hier in der Vergangenheit schon einiges investiert. Die Quarantäne- und Krankenstation für die Katzen wurde nach den neuesten Empfehlungen modernisiert.

Jetzt möchte Lisa Neisius die Freilauf-Gehege der Hunde verbessern. Dazu soll es neue übersprungsichere Zäune geben und einen Untergrab-Schutz, damit sich die Vierbeiner nicht in die Freiheit buddeln können. In den neuen Freiläufen können dann tagsüber mehrere Hunde zusammen toben und spielen. „Für die Hunde ist das besser, als alleine zu sein. Hier können unverträgliche Hunde neue Erfahrungen mit Artgenossen machen. Das ist gut für ihr Sozialverhalten“, weiß Lisa Neisius. Bei schwierigen Hunden ist immer eine Aufsichtsperson dabei, die im Notfall eingreifen kann.

Auch für die Kleintiere soll es Verbesserungen geben. Geplant ist eine neue Voliere für Vögel oder Kaninchen. Der Kleintierbereich werde oft stiefmütterlich behandelt, meint Neisius. Anhand der neuen Gehege können die Tierheim-Mitarbeiter den Interessenten, die sich einen Hamster, ein Kaninchen, ein Meerschweinchen oder eine Ratte anschaffen wollen, zeigen wie diese Tiere artgerecht gehalten werden.

Wie überall in Deutschland gibt es auch im Zweibrücker Tierheim in Corona-Zeiten eine hohe Nachfrage. „Man muss im Gespräch mit den Leuten vieles hinterfragen“, meint Lisa Neisius dazu, „was passiert zum Beispiel, wenn die Homeoffice-Zeiten vorbei sind? Und den finanziellen Aspekt sollte man auch im Auge behalten.“

Im Moment befinden sich nur wenige Tiere im Heim. Doch man richtet sich dort schon auf die ersten Babykatzen ein, die ab März abgegeben werden.

Eigentlich wollte Lisa Neisius nach ihrem Abitur Tierärztin werden. Die Wartezeit auf einen Studienplatz, die inzwischen sechs Jahre beträgt, überbrückte sie mit ehrenamtlicher Arbeit im Tierheim und mit einer Ausbildung zur Tierpflegerin. „Als ich nach sechs Jahren dann den Zulassungsbescheid zum Studium in den Händen hielt, hatte ich nicht mehr den Wunsch zu studieren“, berichtet sie. Stattdessen nahm sie verschiedene Stellen in Tierheimen in Baden-Württemberg an, machte eine Weiterbildung im Bereich Hundetraining und leitete mehrere Jahre das Tierheim in Pirmasens. Die Saarländerin, die in Wadgassen wohnt, ist froh, für ihre neue Stelle in Zweibrücken nicht mehr so lange mit dem Auto unterwegs sein zu müssen: „Gerade bei diesem Wetter, das wir gerade haben, weiß ich das zu schätzen“.

Tierliebe allein qualifiziere einem nicht für eine Leitungsfunktion im Tierheim, sagt Lisa Neisius. Denn man habe sehr viel mit Menschen zu tun. „Wenn Leute ihr Haustier bei uns abgeben, kann eine hochemotionale Situation entstehen“, bemerkt sie, „man weiß ja oft nicht, welche menschlichen Schicksale dahinter stehen. Auch wenn man Tiere aus schlechten Haltungsbedingungen entgegennimmt, muss man viel Fingerspitzengefühl mitbringen. Und schließlich muss man auch bei der Vermittlung eines Tieres ein Gefühl für Menschen haben.“

Die Kommunikation innerhalb des Teams sollte ebenfalls stimmen: „Wir arbeiten mit Lebewesen. Da kommt es auch mal vor, dass ein Tier krank wird oder eingeschläfert werden muss. Das entscheiden wir dann gemeinsam im Team.“

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