Liebe Zweibrücker Mauer!

Zurzeit ist wieder viel die Rede von einer anderen Mauer, die, mal von der chinesischen abgesehen, bis vor 20 Jahren die populärste der Welt war und von der heute am Spreeufer in Berlin nur noch ein schäbiger Rest übrig ist, wegen der Spray-Bilder auch East-Side-Gallery genannt. Du dagegen, liebe Zweibrücker Mauer, stehst seit langem stolz und fest, ohne dass deine Standhaftigkeit anerkannt wird

Zurzeit ist wieder viel die Rede von einer anderen Mauer, die, mal von der chinesischen abgesehen, bis vor 20 Jahren die populärste der Welt war und von der heute am Spreeufer in Berlin nur noch ein schäbiger Rest übrig ist, wegen der Spray-Bilder auch East-Side-Gallery genannt. Du dagegen, liebe Zweibrücker Mauer, stehst seit langem stolz und fest, ohne dass deine Standhaftigkeit anerkannt wird. Ganz im Gegenteil.Denn du schützt den Garten hinter dem Schloss vor den Passanten in der Gutenbergstraße. Das heißt, neugierige Blicke auf deine grüne Seite lässt du schon zu, aber nicht mehr. Versuche, dich zu überwinden, werden regelmäßig jedes Jahr unternommen und scheitern eben so regelmäßig am Widerspruch der Justiz, die den Garten für sich allein beansprucht. Nur ab und zu sind die Bürger eingeladen: So zur Aufführung des Theaterstücks zum Stadtjubiläum im Jahr 2002. Die Hoffnung, dass der neue Schlossherr, der da seit wenigen Tagen residiert, es sich anders überlegen wird, hat sich schon zerschlagen: Nein, hat er gemeint, die Mauer bleibt, die Bürger hätten schließlich Garten und Grün genug in ihrer schönen Rosenstadt. Vielleicht schließt er dich, ungeliebte liebe Mauer, ja in einem Jahr mal wieder auf: Wenn wir 600 Jahre Herzogtum feiern und unseren letzten Herzog Max besuchen wollen, der auf der anderen Seite steht. Der Archivar

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