Bezirksverband steigt ein Landgestüts-Förderung ist fix

Zweibrücken/Neustadt · Der Bezirksverband Pfalz überweist künftig 80 000 Euro im Jahr für Gebäudeunterhalt und -sanierungen und erhält dafür Mitsprache in der Gestütsstiftung. Details werden in den nächsten Monaten ausgehandelt.

 Christina Rauch (CDU) vertritt Zweibrücken im Bezirkstag.

Christina Rauch (CDU) vertritt Zweibrücken im Bezirkstag.

Foto: © Marco Wille - Photographie/ww/Marco Wille

Der Geldhahn ist aufgedreht: Am Freitag hat der Bezirkstag Pfalz auf dem Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße wie erwartet beschlossen, dass der Bezirksverband Pfalz am 2018 das Zweibrücker Landgestüt mit 80 000 Euro unterstützt. Das Geld soll ausschließlich in die Stiftung des Landgestüts fließen, die für die Liegenschaften zuständig ist, dem Bezirksverband im Gegenzug Mitspracherechte eingeräumt werden. „Bauliche Unterhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen am denkmalgeschützten Gebäudebestand des Landgestüts Zweibrücken“ sollen also stattfinden, wie die Abstimmungsvorlage besagte. Der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder (CDU) soll vor der Überweisung des Geldes eine Vereinbarung mit der Stiftung aushandeln, welche Positionen Bezirksverbands-Vertreter dort künftig besetzen.

Das Zweibrücker Bezirkstagsmitglied Christina Rauch (CDU) berichtete freute sich über die breite Zustimmung zur Förderung. Lediglich die FWG-Fraktion mit Günther Mack und Manfred Petry sowie ein weiterer Abgeordneter hätten sich enthalten. Ansonsten hatten alle Abgeordneten, darunter die von CDU, SPD, Grünen, Linken und FDP, bei dem Punkt die Hand gehoben. Mack und Petry hätten in einigen Punkten noch Klärungsbedarf gesehen, skizzierte Rauch, etwa bei der Ausgestaltung der Landgestüts-Satzung. Beide hätten in dem Grundsatzbeschluss bereits verankert haben wollen, dass der Bezirksverband nicht in die Züchtung, sondern ausschließlich in die Gebäude investiere.

Die Förderhöhe von 80 000 Euro bleibe prinzipiell auch die nächsten Jahre gleich, allerdings stehe das unter dem Vorbehalt, dass der Bezirkstag den Haushalt jeweils genehmige, so Rauch. Heißt: Würde der Bezirkstag die Haushaltsgenehmigung an die Bedingung knüpfen, dass die Summe gekürzt wird, könnte sie theoretisch geringer ausfallen.

„Es freut mich sehr, dass der Bezirksverband einen Teil zum Weiterbestehen beiträgt. Und es ist positiv für Zweibrücken, dass es eine so breite Unterstützung für die Förderung des Landgestüts gab“, erklärte Rauch auch im Hinblick darauf, dass außer der CDU mehrere andere Fraktionen anschließend den Erfolg für die Förderungsbestrebungen des Bezirksverbands für sich einforderten. Es sei nun erfreulich, „dass die Lichter im Landgestüt Ende 2017 nicht ausgehen“. Die Einrichtung sei Teil der pfälzischen Kulturpflege., nun liegt es an der Landesregierung weitere finanzielle Mittel zur Förderung unseres bedeutsamen Gestüts bereitzustellen”, so Rauch weiter. Dort war man am Freitag mit einer Prüfung noch nicht weiter – Anfang 2018 soll es Neuigkeiten aus Mainz geben.

„Das Landgestüt hat eine lange Geschichte und große Bedeutung für Zweibrücken“, erinnerte Bezirkstagspräsident Theo Wieder. Herzog Christian IV. gründete es 1755. Die hier gezüchteten Pferde waren europaweit gefragt; so bezogen der Preußenkönig Friedrich der II. und Napoleon zahlreiche Pferde aus der Stadt der Rosen und Rosse.

Nicht nur das Zweibrücker Landgestüt will der Bezirksverband mit Finanzspritzen vor dem Aus bewahren, sondern auch das Biosphärenhaus Fischbach. Dafür soll zusammen mit dem Landkreis Südwestpfalz, der Verbandsgemeinde Dahn und der Ortsgemeinde Fischbach ein Zweckverband gegründet werden. Jährlich 100 000 Euro will der Regionalverband zur Verfügung stellen, um das Haus zukunftsfähig zu gestalten. „Das Biosphärenhaus ist inhaltlich eng mit dem Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen verknüpft, weshalb es für den Bezirksverband Pfalz Sinn macht, sich daran zu beteiligen“, begründete Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder die Entscheidung.

Außerdem entschied das Pfälzer Parlament, seinen Mitgliedsbeitrag an das Deutsche Straßenmuseum in Germersheim, das sich im ehemaligen Zeughaus in der Festung befindet, auf jährlich 40 000 Euro aufzustocken, damit die Dauerausstellung Zug um Zug neu gestaltet werden kann. Das Museum wurde 1989 gegründet und präsentiert auf rund 5000 Quadratmetern eine Kulturgeschichte der Straße vom altgermanischen Bohlenweg aus der Zeit um 800 vor Christus bis heute.

 Historische Entscheidung an historischem Ort: Der Bezirkstag Pfalz verabschiedete am Freitag im Hambacher Schloss eine Förderung fürs Zweibrücker Landgestüt.

Historische Entscheidung an historischem Ort: Der Bezirkstag Pfalz verabschiedete am Freitag im Hambacher Schloss eine Förderung fürs Zweibrücker Landgestüt.

Foto: Regina Reiser/Bezirksverband Pfalz

Schließlich sprachen sich die Bezirkstagsmitglieder für die Weiterentwicklung der Pfalzakademie in Lambrecht zur Umwelt- und Weiterbildungsakademie Pfalz aus. Hierfür hatte eine Arbeitsgruppe ein Jahr lang ein umfangreiches Konzept erarbeitet und dabei die Vorteile, die die Geschäftsstelle des Biosphärenreservats Pfälzerwald, die Pfalzakademie und die Regioakademie in Lambrecht bieten, vereint. Ein Schwerpunkt soll künftig auf der Bildung für nachhaltige Entwicklung liegen, die den Unesco-Anforderungen an das Biosphärenreservat entspricht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort