Landfrauen-Verein Stambach Nepper, Schlepper, Bauernfänger

Stambach · Die Landfrauen Stambach luden Andreas Fremgen zum Vortrag „Sicherheit im Alter“ ins Sportheim Stambach ein. Der Polizist referierte über Diebe und Betrüger.

 Andreas Fremgen von der Polizeiinspektion Zweibrücken klärte die Mitglieder der Stambacher Landfrauen über Betrugsmaschen auf.

Andreas Fremgen von der Polizeiinspektion Zweibrücken klärte die Mitglieder der Stambacher Landfrauen über Betrugsmaschen auf.

Foto: Susanne Lilischkis

In der Pandemie ist die Zahl der Tages-Wohnungseinbrüche gesunken, denn viele Menschen arbeiteten im Homeoffice. Doch die Kriminellen suchten sich schnell andere Geschäftsfelder. Beim Landfrauen-Verein Stambach war am vergangenen Montag Andreas Fremgen zu Gast. Der Beauftragte für Verkehrserziehung, Kinder und Senioren bei der Zweibrücker Polizei informierte die Anwesenden über Betrugsmaschen am Telefon, im Internet und an der Haustür.

„Früher gab es diese Fernsehsendung von Eduard Zimmermann – Nepper, Schlepper, Bauernfänger“, bemerkte der Polizeibeamte, „die war sehr gut zur Aufklärung der Bevölkerung geeignet. So etwas Ähnliches machen wir hier heute Abend.“ Den Einwand aus dem Publikum, die Sendung sei ein Lehrfilm für Gefängnisinsassen gewesen, wollte er so nicht gelten lassen. Vielmehr sei es wichtig, dass viele Leute Bescheid wüssten und auf Betrugsversuche reagieren könnten.

Mit dem Thema Taschen- und Trickdiebstahl startete der Vortrag. Hier konnten die Teilnehmerinnen von zahlreichen eigenen Erfahrungen berichten. Sie reichten von einem Handtaschendiebstahl in einem Zweibrücker Kaufhaus bis hin zu einer ausgefeilten Betrugsmasche in Süditalien mit falschen Polizisten und einem dubiosen Handyverkäufer. Auch Schockanrufe, bei denen den Angerufenen suggeriert wird, ein Verwandter befände sich in einer Notlage, waren ein Thema.

„Geld, um zum Beispiel jemanden aus dem Gefängnis herauszubekommen, muss in Deutschland niemand zahlen“, sagte Fremgen, „es ist vielmehr so, dass es bei uns ziemlich schwer ist, ins Gefängnis zu kommen. Ganz sicher geschieht das nicht bei einem Unfall.“ Sein Ratschlag ist: telefonisch Rücksprache mit dem Verwandten halten, der angeblich in Not ist, so kann man schnell den Betrug entlarven.

Eine andere, wohlbekannte Betrugsmasche sind die Gewinnspiel-Anrufe. Hier wird einem suggeriert, man hätte einen großen Geldbetrag gewonnen. „Da sollte ich mich erst einmal fragen: Habe ich überhaupt an einem Gewinnspiel teilgenommen?“, riet Andreas Fremgen. Spätestens wenn im Laufe des Gesprächs herauskommt, dass man eine gewisse Summe anzahlen muss, um den Gewinnbetrag ausgezahlt zu bekommen, sollte man auflegen. Manchmal kann man betrügerische Anrufe erkennen, wenn auf dem Display des Telefons eine Nummer aus dem Ausland auftaucht. Doch auch hier warnt der Polizeibeamte. Kriminelle sind heute in der Lage, falsche Nummern, zum Beispiel die 110, zu übermitteln. Am Telefon geschlossene Verträge ließen sich innerhalb von zwei Wochen kündigen, das sei inzwischen kein Problem mehr.

Misstrauisch sollte man auch werden, wenn jemand ins Haus will. „Ich glaube, sie werden in Deutschland keine Schwangere finden, die an einer fremden Haustür klingelt und ein Glas Wasser möchte – das gibt es einfach nicht“, sagte Fremgen, „wenn Fremde eine Nachricht an den Nachbarn bei ihnen in der Wohnung schreiben möchten, ein Glas Wasser brauchen, um eine Tablette zu nehmen, wegen eines angeblichen Unfalls telefonieren müssen oder ein Geschenk für den Nachbarn abgeben wollen, seien sie vorsichtig.“

Die Betrüger seien oft gut gekleidet, manche benutzen auch Uniformen und geben sich zum Beispiel als Polizisten aus. Die Fälle seien schwierig, meinte der Referent und erzählte vom Fall einer älteren Frau aus Kaiserslautern, die einen als Polizisten verkleideten Betrüger in ihre Wohnung hereinließ und ihm durch seine raffinierten Gesprächstaktiken alle ihre Wertgegenstände übergab.

Auch im Internet kann man Opfer eines Betruges werden. Fremgen verwies hier auf Käufe bei der Online-Handelsplattform ebay. Hier sollte der Online-Bezahldienst Paypal genutzt werden, der biete einen Käuferschutz, den der Verkäufer zahlen müsse. „Man kann dem Verkäufer diesen geringen Betrag ersetzen und dann ist man auf der sicheren Seite“, war sein Fazit.

Für die eigene Sicherheit sorgen auch eine abgeschlossene Wohnungs- und Balkontür und geschlossene Fenster. „Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster“, stellte Fremgen klar. Auch Bewegungsmelder rund ums Haus, die das Licht einschalten, seien ein guter Einbruchsschutz.

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