Landfrauen-Kreisverband Südwestpfalz Die Vielfalt der Schokolade

Zweibrücken · Eine kulinarische Verkostung online – kann das klappen? Beim Schokotasting des Kreisverbands der Landfrauen Südwestpfalz zeigte sich: Gemeinsam Spaß haben lässt sich auch im heimischen Wohnzimmer am PC.

 Waltraud Schreblowski, Geschäftsführerin des Landfrauen-Kreisverbands Südwestpfalz, präsentiert bei ihrer Schokoladen-Verkostung die außergewöhnliche rote Variante.

Waltraud Schreblowski, Geschäftsführerin des Landfrauen-Kreisverbands Südwestpfalz, präsentiert bei ihrer Schokoladen-Verkostung die außergewöhnliche rote Variante.

Foto: Cordula von Waldow

„So, jetzt öffnen wir einmal das erste Tütchen und schnuppern hinein“, forderte die Schokoladen-Sommerlière Katja Goede ihre Teilnehmerinnen auf. Bis es bei dem Online-Schokotasting ans praktische Verkosten ging, hatten die teilnehmenden Landfrauen des Kreisverbands Südwestpfalz nicht nur erfahren, woher die grünen Kakaobohnen stammen, wie sie wachsen und in welchen Arbeitsprozessen daraus Schokolade hergestellt wird. Sie erfuhren auch, wie Geschmacksunterschiede entstehen und wie sie sich qualitativ unterscheidet.

Der erste Schritt nach der Ernte in Ländern rund um den Äquator ist die Fermentation, die mehrere Tage dauert. „Zeit ist Geld: kürzere Fermentation ist weniger kostenintensiv als eine längere, die zudem noch von geschultem Personal durchgeführt wird“, fasste Katja Goede zusammen. Anschließend werden die mittlerweile dunklen Bohnen getrocknet und geröstet, um „den bestmöglichen Geschmack herauszukitzeln“. Kakao gilt auf Grund seiner Vielfalt an Mineralstoffen, Vitaminen, Aromen und Ballaststoffen als Superfood. Das enthaltene Theobromin/Coffein regt das Nervensystem an, und Schokolade essen löst Glückshormone aus. Doch das gesundheitlich Wertvollste sind tatsächlich die nussig-knusperigen Schokonibs aus der aufgebrochenen Schale, denn hierbei mindern weder Zucker noch Milchpulver oder weitere Zusätze die gesundheitsförderliche Wirkung. Sie waren in dem ersten Tütchen. „Lecker“, kam die begeisterte Rückmeldung aus der Gruppe. Auf Müsli, in Kuchen, über Salaten – das gesunde Naschwerk lässt sich in der Küche vielfältig verwenden.

Die Nibs werden gewalzt, bis eine dunkle Masse entsteht. Die pure Kakaomasse ohne Zusätze im zweiten Tütchen schmeckt sehr streng und kräftig. Mindestens ein Prozent Zucker muss laut Gesetz dieser Grundmasse hinzugefügt werden, damit sie als Schokolade bezeichnet werden darf. Sie enthält 54 Prozent Fett und die hochwertige Kakaobutter ist das teuerste Fett, das es gibt. Neben der Lebensmittelindustrie wird es als nährendes Hautpflegemittel in der Kosmetikindustrie verarbeitet. Die niederländische Firma Van Houten entfettete einst die Kakaomasse und entwickelte daraus das bekannte Kakaopulver.

Noch etwas lernten die interessierten Teilnehmerinnen: Nicht, wer die meiste Werbung betreibt, hat die hochwertigste Schokolade. Diese ist an der Bezeichnung „Edelschokolade“, an der Herkunftsangabe und den Inhaltsstoffen zu erkennen. Stammt Edelkakao beispielsweise aus Südamerika oder der Karibik, kommt Konsum-Kakao hauptsächlich aus Afrika.

Im Vorfeld hatten die Teilnehmerinnen 13 numerierte Tütchen mit diversen Kostproben in unterschiedlichen Preisklassen zugeschickt bekommen. Sie lernten, wie man Schokolade fachgerecht verkostet und staunten. So hat die Schokolade aus dem Vanille-Anbauland Madagaskar einen zarten Vanilleton, während südamerikanische Schokolade extrem beerenfruchtig schmeckt. Java-Schokolade erinnert mit einem leicht torfig-rauchigen Geschmack an Whisky, weil die Trocknung in dem Land mit hoher Luftfeuchtigkeit mit Feuern unterstützt wird. Über 600 Aromen können geübte Verkoster in Schokolade unterscheiden.

Der Liebling der meisten Teilnehmerinnen jedoch war die Schokolade im vorletzten Tütchen. Die Edelbohnen werden ein zweites Mal fermentiert und zwar unter Zugabe von Maracujaschalen. Deshalb schmeckt die Schokolade ohne Zusätze nach Passionsfrucht.

Eine Augenweide war zum Abschluss die von Natur aus rote Schokolade. Sie ist, wie weiße Schokolade, allein aus Kakaobutter hergestellt und schmeckt entsprechend süßlich und fettig. Die intensive Farbe halte allerdings nicht lange an, sondern fahle schnell aus.

Was ist gute Schokolade? Die Antwort von Katja Goede ist differenziert: Gesundheitliche Wirkung, Fairer Handel wie etwa von der ebenfalls verkosteten Gepa-Schokolade oder Ritter Sport aus Nicaragua. Dort kooperiert das Unternehmen mit den Bauern und legt großen Wert auf die gesamte Wertschöpfungskette. Außerdem sind lediglich Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker enthalten, und keine weiteren Inhaltsstoffe wie etwa Lecithin.

„Jetzt wisst wir, wie wir Schokolade schon in der Verpackung unterscheiden können und so entscheiden, was wir kaufen“, fasste Waltraud Schreblowski, Geschäftsführerin der Kreisverbands Südwestpfalz, zusammen. Nach dem Erfolg wird es auch 2022 wieder kulinarische Online-Seminare beim Kreisverband Südwestpfalz geben.

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