Lärmerfahrene Vierbeiner

Frau Rendgen, auch morgen werden Sie wieder mit einer Pferdegruppe den Fastnachtsumzug in Zweibrücken bereichern. Zum wievielten Mal sind Sie dabei? Gertrud Rendgen: Dies ist das achte Jahr, in dem wir die Fahnen der Pferdestadt hochhalten. Jedes Mal nehmen wir mit rund zehn Pferden und Reitern aller Altersstufen teil. Pferde sind doch schreckhafte Fluchttiere

 Weder Chinakracher noch Regenschirm oder Flatterband beeindrucken erfahrene Pferde. Foto: cvw

Weder Chinakracher noch Regenschirm oder Flatterband beeindrucken erfahrene Pferde. Foto: cvw

Frau Rendgen, auch morgen werden Sie wieder mit einer Pferdegruppe den Fastnachtsumzug in Zweibrücken bereichern. Zum wievielten Mal sind Sie dabei?Gertrud Rendgen: Dies ist das achte Jahr, in dem wir die Fahnen der Pferdestadt hochhalten. Jedes Mal nehmen wir mit rund zehn Pferden und Reitern aller Altersstufen teil.Pferde sind doch schreckhafte Fluchttiere. Wie kommen die mit dem närrischen Treiben im Umzug zurecht?Rendgen: Natürlich bedeutet gerade ein Faschingsumzug mit den vielen bunt gekleideten Menschen und dem Lärm von Böllern, lauter Musik und Geschrei eine besondere Herausforderung für sie. Unsere Pferde sind vom Typ her ruhig und sehr ausgeglichen, weil sie im Herdenverbund auf der Weide gehalten werden. Als Wanderreitpferde haben sie viel mehr erlebt als Stallpferde in der Reithalle. So sind sie zum Beispiel absolut verkehrssicher. Außerdem sind sie durch die Teilnahme am Bruder-Konrad-Ritt, an diversen Festumzügen wie dem Rheinland-Pfalz-Tag und ähnlichen Veranstaltungen einigen Trubel gewöhnt. Beim Umzug 700 Jahre Großsteinhausen sind wir gleich hinter der Kanone gelaufen, die immer wieder abgefeuert wurde.Bereiten Sie ihre Pferde besonders vor auf dieses Ereignis?Rendgen: Trotz des Schnees haben wir alle Pferde in den vergangenen Wochen geritten, auch noch einmal speziell über dicht befahrene Straßen. Außerdem haben wir verschiedene Übungen aus dem Gelassenheits-Trainingsprogramm wiederholt: Sie mit aufgespannten Regenschirmen, knallenden Spielzeugpistolen, wehenden Flatterbändern, lauter Musik, hektischen Bewegungen zu Geschrei und sogar Böllerschüssen konfrontiert, um sie erneut zu desensibilisieren. Da sie auch beim Silvesterritt ins neue Jahr Silvesterböllern und Raketen ausgesetzt sind, ist das für sie kein großes Problem. Außerdem reiten wir bereits die zehn Kilometer vom Gödelsteinhof bis zur Festhalle, dadurch kommen die Pferde schon ausgeglichen an den Start und müssen sich nicht erst von einer Fahrt im Anhänger erholen.Gibt es für Sie neuralgische Punkte im Umzug?Rendgen: Pferde sind Lauftiere, die nervös werden können, wenn sie lange stehen müssen. Deshalb führen wir traditionell den Umzug an. Das Vertrauen zu ihren erfahrenen Reitern lässt sie auch die drei Böllerschüsse als Startzeichen überstehen, die direkt neben ihnen abgegeben werden. Danach müssen wir hauptsächlich dafür sorgen, dass ihnen keine Kinder beim Aufsammeln der Gutsjer zwischen die Hufe laufen oder Eltern versuchen, die Kleinen schnell mal auf ein Pferd zu setzen. Dafür wird jeder Reiter von einem Führer zu Fuß begleitet.

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